Ein Mitarbeiter einer privaten Teststation in Peking verarbeitet Corona-Testproben.
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Coronavirus-Pandemie ++ Weitere Millionenstadt in China vor Lockdown ++

Stand: 03.04.2022 14:45 Uhr

Nach Shanghai geht nun auch die chinesische Millionenstadt Baicheng in einen Lockdown. In Deutschland ist die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI auf 1457,9 gesunken. Die Entwicklungen zum Nachlesen.

03.04.2022 • 22:03 Uhr

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Die Millionenstadt Baicheng im Nordosten Chinas ist die nächste Stadt, für die von den chinesischen Behörden ein Lockdown angeordnet wurde. China verzeichnete jüngst mehr als 13.000 Corona-Neuinfektionen - so viele wie seit dem Höhepunkt der ersten Ansteckungswelle vor zwei Jahren nicht mehr. Insgesamt wurden nach Behördenangaben 13.146 neue Fälle registriert. Das Zentrum der aktuellen Welle ist der Großraum Shanghai - diese befindet sich derzeit ebenfalls in einem Lockdown.

Zudem wurde aus der 30 Kilometer westlich von Shanghai gelegenen Stadt Suzhou von den Gesundheitsbehörden unterdessen die Entdeckung eines Omikron-Subtyps gemeldet. Dieser sei bislang weder in den chinesischen noch internationalen Virus-Datenbanken verzeichnet. "Das bedeutet, es wurde regional eine neue Variante von Omikron entdeckt", zitierte die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua einen Vertreter des Zentrums für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten in Suzhou. 

Wegen einer Coronavirus-Infektion des britischen Schauspielers und jahrelangen "James Bond"-Darstellers Daniel Craig muss sein gerade erst gestartetes neues Broadway-Stück "Macbeth" schon wieder pausieren. Ein Corona-Test bei Craig sei positiv ausgefallen, teilten die Veranstalter auf Twitter mit. Zudem gebe es eine "limitierte Anzahl" weiterer Infektionen unter den Beteiligten. Alle Aufführungen würden deswegen nun vorerst bis einschließlich Donnerstag abgesagt. In der Inszenierung von Shakespeares "Macbeth" spielt Craig mit Schauspielkollegin Ruth Negga die Hauptrollen. Erst am Dienstag hatten die Vorführungen in New York begonnen.

Wenige Tage vor der entscheidenden Abstimmung im Bundestag haben sich Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach erneut für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. Nach Angaben aus Koalitionskreisen ist aber weiter keine Mehrheit für einen der Anträge für die Abstimmung am Donnerstag in Sicht. Zuletzt hatten Befürworter einer Impfpflicht ab 18 Jahren angedeutet, sie könnten auch für eine Impfpflicht erst ab 50 Jahren stimmen.

Bundeskanzler Olaf Scholz warb bei einem SPD-Wahlkampfauftritt in Nordrhein-Westfalen erneut für eine "Impfnachweis-Pflicht für alle". Gesundheitsminister Lauterbach sagte im Deutschlandfunk: "Ich hoffe nach wie vor, dass das gelingt." Es werde bis zur letzten Minute um eine Mehrheit gerungen werden. Zur Debatte stehen eine Ablehnung der Impfpflicht, eine Impfpflicht ab 18 Jahren, eine ab 50 Jahren und das Unions-Konzept einer abgestuften Impfpflicht, die erst ab einer schwierigen Pandemie-Entwicklung gelten soll. SPD, Grüne und FDP haben ihren Abgeordneten freigestellt, für welchen Antrag sie stimmen wollen.

Kassenärztechef Andreas Gassen hat vor den entscheidenden Beratungen im Bundestag vor einer "nicht umsetzbaren Impfpflicht" gewarnt. "Wenn es zu einer Impfpflicht kommen sollte, so muss diese rechtssicher durchführbar und nachvollziehbar sein", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Wenn die Politik die zahlreichen offenen Fragen nicht zeitnah klar beantworte, "bringt sie eine Impfpflicht auf den Weg, die als Tiger startet und Bettvorleger landet, weil die zugrunde liegende Regelung praktisch nicht umgesetzt werden kann".

Die Abstimmung im Bundestag ist für kommenden Donnerstag vorgesehen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung ist bei der Corona-Impfkampagne federführend, über sie läuft etwa ein Großteil der Impfstoffbestellungen.

Immer mehr Gerichtsverhandlungen in Deutschland werden per Videokonferenz geführt. Im vergangenen Jahr habe es bereits mehr als 50.000 digitale Verhandlungen gegeben, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf den Deutschen Richterbund. Dabei handele es sich überwiegend um Zivilverfahren. Einer Richterbund-Umfrage zufolge bei den 24 Oberlandesgerichten in Deutschland zum Einsatz von Videotechnik in ihren Bezirken zeichne sich im laufenden Jahr eine weitere Steigerung bei den Online-Verhandlungen ab, hieß es. "Die technische Ausstattung der Gerichte hat sich während der Corona-Pandemie signifikant verbessert", sagte der Bundesgeschäftsführer des Richterbunds, Sven Rebehn, den Funke-Zeitungen.

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hält den weitgehenden Wegfall der staatlichen Corona-Auflagen wie 2G, 3G oder Maskenpflicht für falsch. "In einer Zeit mit sehr hohen Infektionszahlen ist es verfrüht, fast alle Schutzmaßnahmen zu beenden", sagte der Chef der CSU-Abgeordneten im Bundestag der Nachrichtenagentur dpa. Er hätte sich ein Festhalten an der Maskenpflicht zum Beispiel beim Einkaufen gewünscht. Dobrindt appellierte an die Bürger, sich weiter mit einer Maske gegen das Coronavirus zu schützen - und zwar nicht nur dort, wo es weiter vorgeschrieben ist wie in Bussen und Bahnen. "Masken tragen bleibt sinnvoll. Auch außerhalb des öffentlichen Personenverkehrs ist es ratsam, weiter zum Eigenschutz Masken zu tragen."

Nach mehr als 15 Monaten Corona-Unterbrechung und acht Monaten im eingeschränkten Pandemiebetrieb ist der Hamburger Fischmarkt heute wieder in vollem Umfang gestartet. Auch die typischen Marktschreier durften ihre Produkte wieder aus vollem Halse anbieten. Zuletzt war ihnen das Schreien nach Angaben des Bezirksamtes Altona untersagt. Außerdem durfte nach der teilweisen Wiedereröffnung des traditionsreichen Marktes direkt an der Elbe im Juli 2021 bisher nur die Hälfte der Stände aufgebaut werden. "Es herrscht eine allgemeine Euphorie", sagte der Vize-Präsident des Landesverbandes des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller, Klaus Moritz, kurz vor der Eröffnung. Der 58-Jährige verkauft auf dem Markt Fischbrötchen. Die Freude, dass sich endlich alle wiedersehen, sei groß.

Der Fischmarkt mit mehr als 300-jähriger Geschichte ist von 5 Uhr bis 09.30 Uhr geöffnet. Vor der Pandemie kamen an einem Sonntag laut Bezirksamt zwischen 10.000 und 35.000 Besucher, um Marktschreiern wie Aale-Dieter, Schoko-Johnny, Käse-Tommy oder Bananen-Fred Waren abzukaufen. Während der reduzierten Variante waren es lediglich 2000 bis 17.500.

Lehrerverbände befürchten nach dem Wegfall der Maskenpflicht in den Schulen Konflikte. "In der Tat droht jetzt die Gefahr, dass einerseits Kinder, die Maske tragen, von Mitschülern als Weicheier und überängstlich gehänselt werden oder auch umgekehrt Druck auf Nicht-Maskenträger ausgeübt wird", sagte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, der Nachrichtenagentur dpa. Er sprach sich für eine Selbstverpflichtung von Lehrkräften und Schülern aus, in jeder Klasse bis einschließlich der Woche nach den Osterferien weiter Masken im Unterricht und auf dem Schulgelände zu tragen.

China hat am Sonntag mehr als 13.000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet. Insgesamt wurden nach Behördenangaben 13.146 Fälle registriert - so viele wie nie seit dem Höhepunkt der ersten Welle vor über zwei Jahren. Mehr als 11.000 der Infektionen verliefen jedoch asymptomatisch, teilte die Nationale Gesundheitskommission mit. Neue Todesfälle wurden nicht gemeldet.

Mit mehr als 8200 Neuinfektionen entfällt der Großteil der landesweiten Fälle auf die Metropole Shanghai. Allerdings hat sich die hochansteckende Omikron-Variante inzwischen auf mehr als ein Dutzend Provinzen ausgebreitet. 

Im internationalen Vergleich sind die chinesischen Zahlen relativ niedrig, China hatte in den vergangenen beiden Jahren jedoch stets nur zweistellige Fallzahlen verzeichnet. China ist eines der wenigen Länder, das in der Corona-Pandemie noch immer eine strikte Null-Covid-Strategie verfolgt.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat 74.053 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind 37.171 Fälle weniger als am Sonntag vor einer Woche, als 111.224 positive Tests gemeldet wurden. Insgesamt liegt damit die Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland bei mehr als 21,62 Millionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 1457,9 von 1531,5 am Vortag. 42 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 130.029.

Der Deutsche Städtetag hat vor einem Scheitern der allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus gewarnt. "Wir riskieren im Herbst wieder viele schwere Krankheitsverläufe, falls die Impfpflicht nicht kommt", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Um die Impfquote deutlich zu erhöhen, sei eine Impfpflicht ab 18 Jahren eindeutig besser geeignet als eine ab 50 Jahren, betonte Dedy mit Blick auf mehrere Anträge für die anstehende Entscheidung des Bundestages. Dedy rief die Bürger dazu auf, sich impfen zu lassen. "Schützen Sie sich und andere, damit die Folgen der nächsten Corona-Welle nicht zu hart werden", appellierte er an die Menschen.

Auch nach dem weitgehenden Auslaufen der Corona-Schutzmaßnahmen soll es nach Angaben von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kostenlose Impfmöglichkeiten und Testangebote geben. "Die Pandemie ist nicht überwunden. Deshalb werde ich als Finanzminister dafür sorgen, dass es weiter kostenlose Tests und Impfangebote gibt", sagte Lindner der "Bild am Sonntag".

"Empfindliche Freiheitseinschränkungen" im ganzen Land seien jedoch nicht mehr verhältnismäßig, da gegenwärtig keine Überlastung des Gesundheitssystems drohe. Am 2. April liefen in den meisten Bundesländern die Übergangsregeln beim Infektionsschutz aus. Damit fallen die meisten Corona-Beschränkungen weg, Bundesländer können sie nur noch in sogenannten Hotspot-Regionen verschärfen. Die Abschaffung der Schutzmaßnahmen hatte in der Ampel-Koalition vor allem die FDP durchgesetzt.

Mehr als zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie sind die meisten staatlichen Alltagsbeschränkungen in weiten Teilen Deutschlands beendet. Trotz weiter hoher Infektionszahlen sieht der neue bundesweite Rechtsrahmen seit heute nur wenige allgemeine Schutzmaßnahmen vor. Möglich sind in fast allen Bundesländern damit noch Maskenpflichten etwa in Praxen, Pflegeheimen, Kliniken, Bussen und Bahnen sowie Tests beispielsweise in Schulen. Bundesweit gilt weiter Maskenpflicht in Fernzügen und Flugzeugen. Unabhängig von staatlichen Regeln können Firmen, Geschäfte und andere Einrichtungen nach Hausrecht weiterhin Vorgaben wie Maskenpflichten beibehalten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 03. April 2022 u.a um 09:00 Uhr und 10:00 Uhr.