Bürgerschaftswahl Bremen 2023 ++ CDU gibt sich selbstkritisch ++
Laut CDU-Generalsekretär Czaja ist es seiner Partei bei der Landtagswahl in Bremen nicht ausreichend gelungen, Probleme in der Stadt deutlich zu machen. Die Grünen-Spitzenkandidatin Schaefer räumte ein, dass ihre Partei ihre Inhalte nicht vermitteln konnte. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- Hochrechnung von 0.35 Uhr
- CDU gibt sich selbstkritisch
- Grünen-Spitzenkandidatin: "Weiß um meine Verantwortung"
- Bovenschulte will mit allen demokratischen Parteien sprechen
- CDU-Spitzenkandidat Imhoff "stolz" auf Abschneiden
- Kühnert: "Sau-stolz auf die SPD in Bremen"
Ende des Liveblogs
Wir schließen den Liveblog zur Bürgerschaftswahl in Bremen 2023. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Hochrechnung von 0.35 Uhr
Infratest dimap hat die vorläufig letzte Hochrechnung veröffentlicht, die die Ergebnisse der bisher ausgezählten Wahlbezirke berücksichtigt. Die SPD erreicht demnach 29,8 Prozent der Stimmen. Die CDU kommt auf 25,7 Prozent. Es folgen deutlich dahinter die Grünen mit 11,9 Prozent, Die Linke mit 11,1 Prozent und die BIW mit 9,5 Prozent. Die FDP kommt demnach auf 5,2 Prozent.
Der Landeswahlleiter wird erst am Mittwoch ein vorläufiges Ergebnis verkünden. Am Wahlabend ließ er nur eine Stichprobe ausgewählter Wahlbezirke auswählen. Die Auszählung wird am Montagmorgen fortgesetzt.
Hochrechnung von 0.02 Uhr
Kurz nach Mitternacht hat infratest dimap eine weitere Hochrechnung veröffentlicht. Diese sieht die SPD bei 29,7 Prozent. Dahinter folgen die CDU it 26,2 Prozent und die Grünen mit 12,0 Prozent. Die Linke erreicht dieser Hochrechnung zufolge 10,7 Prozent und die BIW 9,5 Prozent. Die FDP steht weiter bei 5,2 Prozent.
Hochrechnung von 23.24 Uhr
Laut der neuen Hochrechnung von 23.24 Uhr für das Land Bremen kommt die SPD auf 29,6 Prozent, die CDU auf 26,1 Prozent und die Grünen auf 12,0 Prozent. Die Linke erreicht demnach 10,9 Prozent, die BIW 9,5 Prozent und die FDP 5,2 Prozent.
Analyse: Warum die SPD vorn liegt und die Grünen abstürzten
Die bisherige rot-grün-rote Landesregierung bekommt vom Wähler schlechte Noten. Wieso hat das der SPD nicht geschadet, den Grünen aber massiv? Umfragen liefern hier interessante Erkenntnisse.
Hochrechnung 23:05 Uhr
Der amtlichen Hochrechnung von infratest dimap von 23:05 Uhr zufolge haben die Sozialdemokraten bei der Bürgerschaftswahl in Bremen 29,6 Prozent (2019: 24,9 Prozent) erreicht. Die CDU kommt demnach auf 26,1 Prozent (2019: 26,7 Prozent).
Die Grünen erreichen 12,0 Prozent (2019: 17,4 Prozent). Die Linkspartei erreicht 10,9 Prozent (2019: 11,3 Prozent). Die FDP liegt der Hochrechnung zufolge bei 5,2 Prozent (2019: 5,9 Prozent). Die lokale rechtspopulistische Bewegung Bürger in Wut (BIW) verbessert sich sehr stark auf 9,6 Prozent (2019: 2,4 Prozent).
Hochrechnung 22:44 Uhr
Der amtlichen Hochrechnung von infratest dimap von 22:44 Uhr zufolge haben die Sozialdemokraten bei der Bürgerschaftswahl in Bremen 29,6 Prozent (2019: 24,9 Prozent) erreicht. Die CDU kommt demnach auf 26,0 Prozent (2019: 26,7 Prozent).
Die Grünen erreichen 12,2 Prozent (2019: 17,4 Prozent). Die Linkspartei erreicht 10,9 Prozent (2019: 11,3 Prozent). Die FDP liegt der Hochrechnung zufolge bei 5,2 Prozent (2019: 5,9 Prozent). Die lokale rechtspopulistische Bewegung Bürger in Wut (BIW) verbessert sich sehr stark auf 9,7 Prozent (2019: 2,4 Prozent).
CDU gibt sich selbstkritisch
Nach Einschätzung des CDU-Generalsekretärs Mario Czaja ist es seiner Partei bei der Landtagswahl in Bremen nicht ausreichend gelungen, Probleme in der Stadt deutlich zu machen. Die Sorgen in der Hansestadt seien groß, sagte Czaja in der ARD-Sendung Anne Will. "Es ist uns aber beispielsweise nicht gelungen, die großen Probleme im Bildungssystem zum Ausdruck zu bringen."
Es habe einen "anständigen Wahlkampf" vor Ort gegeben, sagte er. Aber die persönlichen Beliebtheitswerte von Amtsinhaber Bovenschulte seien groß. Durch die Diskussionen etwa über die Heizungspläne der Ampel-Koalition gebe es eine große Verunsicherung im Land. Die Politik führe dazu, dass vor allem die politischen Ränder gestärkt würden, insbesondere die AfD und im Bremer Fall die Bürger in Wut. "Es trauen uns noch nicht genügend zu, dass wir das in einer Bundesregierung besser machen würden." Daran müsse die CDU arbeiten.
Hochrechnung 22:12 Uhr
Der zweiten amtlichen Hochrechnungen von infratest dimap zufolge (22:12 Uhr) haben die Sozialdemokraten bei der Bürgerschaftswahl in Bremen 29,5 Prozent (2019: 24,9 Prozent) erreicht. Die CDU kommt demnach auf 25,8 Prozent (2019: 26,7 Prozent).
Die Grünen erreichen 12,2 Prozent (2019: 17,4 Prozent). Die Linkspartei erreicht 11,0 Prozent (2019: 11,3 Prozent). Die FDP liegt der Hochrechnung zufolge bei 5,3 Prozent (2019: 5,9 Prozent). Die lokale rechtspopulistische Bewegung Bürger in Wut (BIW) verbessert sich sehr stark auf 9,7 Prozent (2019: 2,4 Prozent).
Hochrechnung 21:45 Uhr
Die SPD hat einer ersten amtlichen Hochrechnungen von infratest dimap zufolge die Bürgerschaftswahl in Bremen klar gewonnen. Nach den Zahlen von 21:45 Uhr liegen die Sozialdemokraten von Bürgermeister Bovenschulte mit 29,4 Prozent (2019: 24,9 Prozent) vor der bislang oppositionellen CDU mit 25,7 Prozent (2019: 26,7 Prozent).
Die Grünen kommen demnach auf 12,7 Prozent (2019: 17,4 Prozent). Die Linkspartei erreicht 10,6 Prozent (2019: 11,3 Prozent). Die FDP liegt der Hochrechnung zufolge bei 5,2 Prozent (2019: 5,9 Prozent). Die lokale rechtspopulistische Bewegung Bürger in Wut (BIW) verbessert sich sehr stark auf 10,1 Prozent (2019: 2,4 Prozent).
Wegen des komplizierten Bremer Wahlsystems wird das vorläufige amtliche Endergebnis erst am Mittwoch erwartet.
Wie die Wählenden in Bremen wanderten
Parteien beraten über Wahlausgang in Bremen
Die Gremien der Bundesparteien beraten morgen in Berlin über den Ausgang der Bürgerschaftswahl in Bremen. Daran nehmen auch die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten auf Landesebene teil. Anschließend wollen sich die jeweiligen Parteivorsitzenden dazu äußern. Den Auftakt der Pressekonferenzen machen SPD und FDP um 11.30 Uhr. Bis 14 Uhr folgen Linke, CDU und die Grünen.
Kompliziertes Wahlsystem: Endergebnis erst in ein paar Tagen
Die Wahl in Bremen hat einige Besonderheiten. Die Fünf-Prozent-Hürde gilt getrennt für die beiden Wahlbereiche Bremen und Bremerhaven. Von den 87 Sitzen der Bremischen Bürgerschaft werden 72 in der Stadt Bremen gewählt, 15 in Bremerhaven.
Die rund 463.00 Wahlberechtigten durften bis zu fünf Stimmen vergeben. Wegen des komplizierten Wahlsystems ist die Auszählung langwierig. Das vorläufige Ergebnis wird erst in ein paar Tagen erwartet.
Grünen-Spitzenkandidatin: "Weiß um meine Verantwortung"
Die Bremer Grünen-Spitzenkandidatin Schaefer hat eingeräumt, dass die Partei im Wahlkampf ihre Inhalte und Erfolge nicht vermitteln konnte. Gefragt nach persönlichen Konsequenzen aus dem Stimmenverlust, sagte Schaefer bei Radio Bremen: "Ich weiß um meine Verantwortung als Spitzenkandidatin. Noch mal, wir werden uns jetzt das alles ganz genau angucken und analysieren. Aber ich habe glaube ich gezeigt in den letzten vier Jahren, dass ich auch mutige Entscheidungen treffe, und ich scheue mich auch nicht, Verantwortung zu übernehmen."
Trotz des schlechteren Abschneidens wollten die Grünen jedoch weiter mitregieren. "Natürlich haben wir ein großes Interesse daran, weiter unsere grünen Inhalte auch in einem Regierungsbündnis umzusetzen", sagte Schaefer.
Wissler sieht "gutes, stabiles Ergebnis" für die Linken
Die Bundesvorsitzende der Linken, Janine Wissler, hat sich zufrieden mit dem Abschneiden ihrer Partei bei der Bürgerschaftswahl in Bremen gezeigt. "Wir freuen uns über dieses Ergebnis", sagte Wissler nach der Veröffentlichung der ersten Prognosen zur Bürgerschaftswahl. Bewahrheite es sich, dass die Linke bei 10,5 bis 11 Prozent liege, handele es sich um ein "ein gutes, ein stabiles Ergebnis". Die Bremer Linken hätten einen "fulminanten Wahlkampf gemacht", sagte Wissler.
Kubicki: Bei Wahl in Bremen Hauptziel erreicht
FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki hat sich nach der Bürgerschaftswahl in Bremen erleichtert gezeigt. "Wir haben unser Hauptziel erreicht, den Wiedereinzug der FDP in die Bürgerschaft", sagte Kubicki der Nachrichtenagentur dpa. "Damit hatte noch vor zwei Monaten niemand gerechnet."
Der Trend der letzten Landtagswahlen, bei denen die Freien Demokraten ihre Ergebnisse jeweils fast halbiert hätten, sei jedenfalls gebrochen. "Dass uns die Menschen noch in Mithaftung für eine Politik der Grünen zum Beispiel in der Energiewende nehmen, die sie erkennbar nicht wollen, ist allerdings bedauerlich."
Bovenschulte: Ergebnis für Bürger in Wut ist Anlass zur Sorge
Bremens Regierungschef Bovenschulte hat sich beunruhigt über das wohl zweistellige Abschneiden der rechtspopulistischen Partei Bürger in Wut (BIW) bei der Bürgerschaftswahl in Bremen gezeigt. "Das gibt Anlass zur Sorge", sagte der SPD-Politiker. Die Wählergruppe habe aber sehr vom Fehlen der AfD bei der Wahl profitiert, sagte Bovenschulte zur Einordnung.
Eine starke Wirtschaft, gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit müssten in den nächsten Jahren noch mehr im Fokus stehen, sagte Bovenschulte. Die Menschen wünschten sich in schwierigen Situationen "Klarheit, Sicherheit und eine vernünftige Existenzgrundlage".
CDU-Spitzenkandidat Imhoff: CDU will mitregieren
Die CDU hat bei der Bürgerschaftswahl in Bremen aus Sicht ihres Spitzenkandidaten Imhoff ihr Ziel nicht erreicht. "Wir haben unser Wahlziel - wir wollen die stärkste Partei werden - verfehlt", sagte der Politiker bei der CDU-Wahlparty.
Imhoff bot dem voraussichtlichen Wahlsieger und amtierenden Regierungschef Bovenschulte eine Zusammenarbeit an. Die CDU stehe für eine "Mehrheit der Vernunft" bereit, sagte er.
Bürger in Wut-Spitzenkandidat: Erfolg durch Realpolitik
Zur Wahlparty der SPD in Bremen sind auch die Eltern von Bürgermeister Bovenschulte gekommen. Der Wahlsieger der Bürgerschaftswahl dankte seiner Familie, die ihn unterstützt habe. Dabei nannte er seine Töchter, seine Partnerin und auch seine Ex-Frau, die ebenfalls Bremer SPD-Politikerin ist. Dann bekam er feuchte Augen und sagte mit belegter Stimme: "Es rührt mich zutiefst, dass meine Eltern heute hier sind."
Wer könnte in Bremen regieren?
Bremen hat eine neue Bürgerschaft gewählt. Welche Parteien könnten miteinander regieren? Testen Sie mit dem Koalitionsrechner, welche Bündnisse rechnerisch möglich wären - und welche nicht.
Bovenschulte: Wollen mit allen demokratischen Parteien sprechen
Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte will sich nach der Bürgerschaftswahl alle Koalitionsoptionen offen halten. "Wir wollen am Ende mit den demokratischen Parteien sprechen", sagte Bovenschulte in der ARD-Wahlsondersendung. Das bisherige Bündnis aus SPD, Grünen und Linkspartei habe eine gute Arbeit geleistet. Bovenschulte sagte, er könne sich eine Fortsetzung dieser Koalition vorstellen.
Er wolle aber auch mit der CDU sprechen. Man müsse sehen: "Was sind die Herausforderungen und wer kann die am besten gemeinsam schultern", sagte der 57-Jährige. Die SPD wolle künftig die Themen Wirtschaft und Arbeit noch stärker in den Mittelpunkt der Regierungspolitik stellen, sagte Bovenschulte. "Weil das die Grundlage dafür ist, sozialen Zusammenhalt herzustellen. Das ist die Grundlage dafür, die anderen Politikfelder finanzieren zu können." Und es sei auch die Grundlage, um Armut zu bekämpfen.
Brandner: "Schade" für die AfD - Rechtliche Möglichkeiten prüfen
Stephan Brandner, stellvertretender Bundessprecher der AfD, hat die Querelen der AfD in Bremen, die letztendlich dazu geführt hatten, dass die Partei in dem Bundesland gar nicht wählbar war, als "schade für die Partei" bezeichnet. "Schade aber auch für die vielen Tausenden Bremer Bürger, die uns hätten wählen können." Er habe ein Potenzial von zehn bis 15 Prozent für die AfD in dem Land gesehen, sagte Brandner in der ARD-Wahlsondersendung.
Im Nachgang wolle man juristische Schritte prüfen. Die Partei wolle "die rechtlichen Möglichkeiten noch mal prüfen und wahrscheinlich auch ausschöpfen, so dass nicht ausgeschlossen ist, dass die Bremer Bürger demnächst dann noch mal zur Wahl gehen dürfen", sagte Brandner.
Aus der seit Jahren gespaltenen AfD im kleinsten Bundesland hatten zwei konkurrierende Vorstände Kandidatenlisten für die Wahl des Landesparlaments aufgestellt. Das führte dazu, dass der Landeswahlausschuss keine der Listen für den Wahlbereich Bremen zuließ und auch eine AfD-Liste für Bremerhaven gekippt wurde.
Bremer SPD-Landeschef: "Gute Gründe" mit allen zu reden
Der Landesvorstand der Bremer SPD will der Partei im Laufe der Woche einen Vorschlag für Sondierungen machen. Das sagte der Landesvorsitzende Reinhold Wetjen der Nachrichtenagentur dpa. Es gebe "gute Gründe" für eine Fortsetzung von Rot-Grün-Rot wie auch für eine mögliche große Koalition mit der CDU. "Es gibt auch gute Gründe, mit beiden zu sprechen."
Der SPD-Spitzenkandidat, Bürgermeister Bovenschulte, legte sich in einer kurzen Ansprache ebenfalls nicht auf ein Regierungsbündnis fest. "Wie es weiter geht, werden wir diskutieren", sagte er. Der Bremer SPD-Vorstand will am Montagabend über das Ergebnis beraten und bei einer Parteikonferenz mit den Mitgliedern sprechen. In den Tagen danach soll laut Wetjen der Beschluss über die Sondierungen erfolgen.
SPD-Chef Klingbeil: Bremen liefert Rückenwind für uns in Berlin
Der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil freut sich "wahnsinnig über den Erfolg" seiner Partei bei der Wahl im Land Bremen. Der Sieg schaffe "Rückenwind auch für uns hier in Berlin", sagte er, "das motiviert und das zeigt, dass wir Wahlen gewinnen können, wenn wir zusammenstehen".
Inhaltlich habe man im Bund und Land auf einer Linie gelegen, behauptete er - obwohl der Bremer SPD-Bürgermeister Bovenschulte im Wahlkampf die Bundespolitik durchaus kritisiert hatte. Die Sozialdemokraten hätten auch im Bund gesagt, man müsse die Sorgen der Bürger ernst nehmen, und es sollten etwa Mieter stärker in den Mittelpunkt der Regierungspolitik gerückt werden, sagte Klingbeil.
Bovenschultes starkes Abschneiden werde der Berliner Ampel-Koalition im Bundesrat helfen. Eine Koalitionsempfehlung etwa für die Fortsetzung des bisher einzigen rot-rot-grünen Bündnisses im Westen wollte Klingbeil nicht abgeben: "Die brauchen keine Ratschläge von der Bundesebene, die werden am Ende die richtige Entscheidung für das Land Bremen treffen", so der Parteichef.
FDP-Kandidat Schäck zeigt sich selbstkritisch nach Ergebnis in Bremen
Der Bremer FDP-Spitzenkandidat Thore Schäck hat sich nach dem Ergebnis seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl selbstkritisch gezeigt. "Es sieht so aus, dass wir auf jeden Fall wieder Teil der nächsten Bremer Bürgerschaft sind - das war unser erklärtes Ziel", sagte Schäck. Der FDP-Politiker bezeichnete die Kampagne seiner Partei als eine "sehr ordentliche, starke". Es sei jedoch die Frage, ob sie funktioniert habe. Im Nachgang der Abstimmung müsse es deshalb eine Wahlanalyse geben.
Grünen-Spitzenkandidatin enttäuscht: Rückenwind aus Berlin fehlte
Nach den ersten Prognosen zum Ausgang der Bürgerschaftswahl in Bremen hat sich Grünen-Spitzenkandidatin Maike Schaefer enttäuscht gezeigt. "Wir haben uns sicherlich alle viel mehr gewünscht", sagte sie bei der Wahlparty der Grünen. Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD-Kandidat Bovenschulte und CDU-Herausforderer Imhoff habe den Grünen eher geschadet, sagte Schaefer.
"Es ist immer schwer, wenn es so ein Windhundrennen gibt, als kleinere Partei da wirklich mitzuhalten und zu sagen: Uns gibt es auch noch." Zudem habe auch der fehlende Rückenwind aus Berlin bei der Wahl nicht geholfen. Schaefer sagte, sie wolle sich für eine Fortsetzung der Regierungskoalition aus SPD, Grünen und Linken einsetzen.
Linke-Wirtschaftssenatorin Vogt: Hoffen auf Sondierung am Wochenende
Die Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) hofft nach der Bürgerschaftswahl auf schnelle Sondierungsgespräche. Nach ersten Prognosen könnte dort die bisherige Koalition aus SPD, Grünen und Linken erneut eine Regierung bilden. "Würde es am Ende des Tages zu diesem Ergebnis kommen, wären wir total glücklich, und hoffen dann, dass wir am Wochenende in die Sondierungsgespräche gehen", sagte Vogt bei der Wahlparty der Linken. Vogt sagte, sie selbst strebe an, Wirtschaftssenatorin zu bleiben.
Bürger in Wut-Spitzenkandidat: Konservatives Programm erfolgreich
Mit großer Freude hat der Spitzenkandidat der rechtspopulistischen Wählergruppierung Bürger in Wut (BIW) in Bremerhaven, Jan Timke, auf das Abschneiden seiner Partei reagiert. "Wir sind superglücklich über dieses Ergebnis. Das zeigt, dass unsere konservative Politik auf fruchtbaren Boden stößt", sagte Timke nach den ersten Prognosen, denen zufolge die Bürger in Wut ein zweistelliges Ergebnis erreichen könnten.
Die Stimmengewinne erklärte BIW mit einer generellen Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger. Die Partei profitierte davon, dass die AfD wegen internen Querelen bei der Landtagswahl in Bremen diesmal nicht zugelassen war.
CDU-Spitzenkandidat Imhoff "stolz" auf Abschneiden
Bremens CDU-Spitzenkandidat Frank Imhoff hat sich zufrieden mit dem Abschneiden seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl gezeigt. "Ich bin stolz auf unsere Partei, auf uns", sagte Imhoff. "Wir haben den Wahlkampf gerockt." Die CDU habe im Wahlkampf alles gegeben und sei "toll".
Schirdewan: Ergebnis "in schwierigen Zeiten"
Der Bundesparteivorsitzende der Linken, Martin Schirdewan, hat das Wahlergebnis der Bremer Linken begrüßt. Er sagte, die Partei habe das Ergebnis "in schwierigen Zeiten" erzielt. "Unsere Ministerinnen Christina Vogt und Claudia Bernhard, die beide hier in der Energiekrise und in der Corona-Krise Verantwortung übernommen haben und dabei immer die sozialen Belange der Bremerinnen und Bremer im Auge gehabt haben, haben hervorragende Arbeit geleistet."
Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Christian Dürr hat sich zufrieden über das Abschneiden seiner Partei bei der Wahl im Land Bremen gezeigt. Sie habe geschafft, was sie sich vorgenommen habe: den Wiedereinzug ins Landesparlament, sagte er. Die FDP in Bremen habe genau auf die Inhalte gesetzt, die die Wähler interessiert hätten, etwa bei der Verkehrspolitik und der Schulpolitik.
Generell sei die Lage für die FDP in Stadtstaaten wie Bremen ein bisschen schwieriger. "Das haben wir auch in Berlin gesehen", sagte er - in der Hauptstadt waren die im Bund mitregierenden Freidemokraten vor wenigen Monaten aus dem Landesparlament geflogen. Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte habe als Person sicherlich einen guten Wahlkampf gemacht. "So ist das SPD-Ergebnis zu erklären", sagte Dürr.
Bovenschulte spricht von "grandiosem Ergebnis"
Der bisherige und wohl auch künftige Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte hat nach dem Wahlsieg seiner SPD bei der Bürgerschaftswahl von einem "grandiosen Ergebnis" gesprochen. "Die Nummer eins in Bremen, das sind wir", rief Bovenschulte am seinen Anhängern zu. Die SPD in Bremen sei zurück. In der ARD-Sondersendung zur Bürgerschaftswahl kündigte Bovenschulte an, mit allen demokratischen Parteien sprechen zu wollen.
Nouripour nennt Ergebnis von Grünen "enttäuschend"
Der Grünen-Bundesvorsitzende Omid Nouripour hat sich enttäuscht vom Ergebnis seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl in Bremen gezeigt. "Für uns ist es natürlich enttäuschend", sagte Nouripour. Das Ergebnis sei "nicht so, wie wir es und gewünscht haben", ergänzte er. "Dementsprechend ist die Enttäuschung groß."
Es müsse jetzt geschaut werden, was die Partei besser machen könne. Die Prognosen nach Schließung der Wahllokale sehen die SPD in Bremen deutlich vor der CDU. Die Grünen würden rund fünf Prozentpunkte verlieren, käme aber noch auf den dritten Platz. Die SPD könnte die bisherige Koalition mit Grünen und Linken fortführen, aber auch eine Regierung mit der CDU bilden.
CDU-Vize Jung: Lage der CDU im Bund anders als in Bremen
Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Andreas Jung sieht im Scheitern seiner Partei bei der Wahl im Land Bremen keinen Hinweis auf die bundesweite Lage der Partei. Bremen sei für seine Partei schon immer ein schwieriges Pflaster gewesen, sagte Jung. Auf Bundesebene gebe es eine andere Lage, dort lägen CDU/CSU in allen Umfragen weit vor der SPD.
Die CDU hat bei der Wahl ihr Ziel verfehlt und liegt klar hinter der SPD. Gleichwohl sei die rot-rot-grüne Regierungsbilanz in Bremen etwa bei innerer Sicherheit und Armut schlecht. Es dürfe in dem Stadtstaat "auf gar keinen Fall ein Weiter-so geben."
"Sau-stolz auf die SPD in Bremen"
Kevin Kühnert, SPD-Generalsekretär, hat sich sehr zufrieden über das Ergebnis gezeigt. "Ich bin sau-stolz auf die SPD in Bremen und Bremerhaven", lobte er. Das Wahlziel, stärkste Partei zu werden und weiter zu regieren, sei erreicht worden. Der Wahlsieg sei auch einem "starken Personenbonus" von Bürgermeister Andreas Bovenschulte zu verdanken, er sei "die starke Figur der SPD im Land Bremen". Kandidat Bovenschulte verkörpere, wofür die SPD in Bremen steht - und das schlage sich im Ergebnis wieder.
18-Uhr-Prognose: SPD stärkste Partei
In Bremen wird die SPD laut Prognose von infratest dimap stärkste Kraft mit 29,5 Prozent und verbessert deutlich das Ergebnis von 2019 (24,9 Prozent). Zweitstärkste Partei wird die CDU mit 25,5 Prozent (2019: 26,7 Prozent) vor den Grünen mit 12,5 Prozent (2019: 17,4 Prozent). Die Linke erreicht 10,5 Prozent (2019: 11,3 Prozent), die FDP verliert auf 5,5 Prozent (2019: 5,9 Prozent). Die BIW erreicht mit 10,5 Prozent ein Rekordergebnis (2019: 2,4 Prozent).
Sondersendung zur Wahl in Bremen
tagesschau24 informiert Sie in einer Wahlsendung zur Bürgerschaftswahl in Bremen.
Wahlbeteiligung am Nachmittag schlechter als 2019
Nachdem bis 14 Uhr die Wahlbeteiligung im Land Bremen bei der Bürgerschaftswahl über der im Jahr 2019 lag, hat sich der Trend nun umgekehrt: Zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale gaben etwas weniger Wählerinnen und Wähler ihre Stimmen ab als 2019. Um 16 Uhr lag die Beteiligung bei 44,9 Prozent, wie die Landeswahlleitung mitteilte. Bei der Wahl vor vier Jahren lag der Wert um diese Zeit bei 46,9 Prozent.
Briefwähler sind in den Zahlen noch nicht mit eingerechnet, ihr Anteil ist dieses Jahr besonders hoch. 2019 lag die Wahlbeteiligung am Ende bei 64,1 Prozent, 2015 bei nur 50,2 Prozent.
Bovenschulte: "Wir haben gute Chance, wieder stärkste Kraft zu werden"
Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) und sein CDU-Herausforderer Frank Imhoff gaben bereits am Vormittag ihre Stimmen ab. Bovenschulte will auch nach der Wahl weiter in Bremen regieren. "Glaube, wir haben eine gute Chance anders als 2019 wieder stärkste politische Kraft zu werden und einen klaren Regierungsauftrag zu bekommen", sagte er.
Bremens aktueller Bürgermeister Andreas Bovenschulte von der SPD gab seine Stimme in der Oberschule am Barkhof ab.
Imhoff hofft weiter auf einen Wechsel in Bremen. "Ich glaube einfach daran, dass die Menschen hier in diesem Land einen Aufbruch wollen", sagte er nach der Stimmabgabe. "Ich glaube, wir schaffen das: Wir werden stärkste Partei."
CDU-Spitzenkandidat Frank Imhoff gab seine Stimme in Bremen-Strom ab.
Was zur Bremen-Wahl wichtig ist
Seit 77 Jahren regiert in Bremen die SPD - zuletzt mit Grünen und Linkspartei. Die Bremen-Wahl wird vermutlich keine politischen Trends setzen - trotzdem lohnt sich ein Blick an die Weser.