Auslandspodcast Ideenimport Wie Staaten ihren Alkoholkonsum senken
Alkohol ist eine Droge, die süchtig und krank machen kann - jährlich sterben Zehntausende Deutsche an den Folgen. Wie andere Staaten den Alkoholkonsum ihrer Bevölkerung reduzieren, zeigt Ideenimport, der Auslandspodcast der tagesschau.
Ein Bier zum Feierabend. Ein Wein zum Abendessen. Ein Schnaps zur Verdauung. Alkohol gilt in Deutschland als Genussmittel und ist für viele fester Bestandteil deutscher Kultur: Seit Jahrhunderten wird hier Wein angebaut und Bier gebraut. Alkoholische Getränke gibt es an fast jeder Straßenecke zu kaufen und sogar Jugendliche dürfen schon Wein und Bier trinken. Doch zu viel Alkohol kann tödlich sein. Jedes Jahr sterben schätzungsweise 40.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums, so der aktuelle Alkoholatlas des deutschen Krebsforschungszentrums. Durch alkoholbedingte Krankheiten, Unfälle oder Arbeitsausfälle entstehen der Gesellschaft jedes Jahr Kosten in Milliardenhöhe. Wie kann der Alkoholkonsum reduziert werden? Das zeigt die neue Folge vom Ideenimport- dem Auslandspodcast der Tagesschau.
Verkaufsverbote in Russland
In Russland trinken die Menschen sehr viel weniger als noch vor ein paar Jahren: Seit 2005 ist der Alkoholkonsum der Russinnen und Russen um mehr als 40 Prozent zurückgegangen. Das liegt auch an einer Reihe staatlicher Maßnahmen: In Russland gilt ein Verkaufsverbot für Alkohol ab 23 Uhr, in der Öffentlichkeit darf kein Alkohol getrunken werden und auch der Steuersatz auf alkoholhaltige Getränke wird regelmäßig erhöht - insbesondere auf Hochprozentiges.
Außerdem habe sich die Trinkkultur in Russland verändert, weiß ARD-Korrespondentin Martha Wilczynski aus dem Studio Moskau. Denn Wodka sei bei den Russinnen und Russen immer weniger beliebt. "Man setzt hier tatsächlich eher auf Trend-Getränke wie Aperol-Spritzt oder Gin. Und zumindest in Großstädten ist auch Wein sehr populär geworden", sagt sie.
Eine Kundin steht vor dem Wodka-Regal eines Geschäfts in Rostow am Don, das mit Rabatten wirbt (Bild der staatlichen russischen Agentur Tass).
Jugendschutz-Regeln in den USA
In den USA gelten strenge Regeln, um Jugendliche und junge Erwachsene vom Trinken abzuhalten: US-Amerikanerinnen und Amerikaner dürfen erst mit 21 Jahren Alkohol trinken. Auch in den USA darf in der Öffentlichkeit nicht getrunken werden und alkoholische Getränke müssen beim Verkauf in Papiertüten verpackt werden, damit Jugendliche den Alkohol erst gar nicht sehen.
Ein Polizist weist junge Spring Break-Urlauber darauf hin, dass am Panama City Beach in Florida ein Alkoholverbot gilt.
So richtig gut funktionieren diese Maßnahmen aber nicht, sagt Katharina Wilhelm, ARD-Korrespondentin aus Los Angeles: "Viele Jugendliche legen sich fake IDs, also gefälschte Ausweise zu, um trotzdem Alkohol trinken zu können - zum Beispiel in Restaurants oder Bars", erzählt sie. Laut einer aktuellen Studie würden fast 30 Prozent aller Highschool-Studentinnen und -Studenten trotzdem regelmäßig Alkohol trinken.
Was kann Deutschland in puncto Alkoholexzess-Vermeidung dennoch von Russland und den USA lernen?
Ideensuche im tagesschau-Podcast
Für viele Fragen, die im Alltag immer wieder aufkommen, gibt es irgendwo auf der Welt garantiert schon gute Ideen, mögliche Vorbilder und Lösungsansätze: Wie besser mit stark steigenden Energiepreisen umgehen? Was tun, um sich gesünder zu ernähren? Warum leben Menschen in anderen Ländern teils länger?
Der Auslandspodcast der tagesschau sucht und findet sie - zusammen mit den Korrespondentinnen und Korrespondenten in den 30 Auslandsstudios der ARD. Ideenimport will den Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand weiten und mit frischen Ideen für neuen Input in politischen und gesellschaftlichen Debatten sorgen.
Ideenimport erscheint ab dem 22. April 2022 jeden zweiten Freitag. Sie können den Podcast jederzeit zu Hause oder unterwegs auf Ihrem Smartphone hören - jeden zweiten Freitagmorgen finden Sie eine neue Folge auf unserer Webseite, in der ARD-Audiothek und auf zahlreichen weiteren Podcast-Plattformen.