Trauer um irische Sängerin Sinéad O'Connor gestorben
Der Prince-Song "Nothing Compares 2 U" machte Sinéad O'Connor auf einen Schlag weltbekannt. Mit kontroversen Auftritten und Aussagen erregte sie danach häufig Aufmerksamkeit. Nun ist die Sängerin im Alter von 56 Jahren gestorben.
Die irische Sängerin Sinéad O'Connor ist tot. Sie sei im Alter von 56 Jahren gestorben, teilte ihre Familie in einem Statement mit, das mehreren Medien vorlag. "Mit großer Trauer geben wir den Tod unserer geliebten Sinéad bekannt. Ihre Familie und Freunde sind am Boden zerstört und haben in dieser sehr schwierigen Zeit um Privatsphäre gebeten", heißt es demnach. Über die Todesursache gab es keine Angaben.
Die Sängerin sprach in der Vergangenheit über psychische Probleme. Offen gestand sie ein, dass bei ihr eine bipolare Störung diagnostiziert worden sei. "Psychische Krankheiten sind ein bisschen wie Drogen - sie kümmern sich nicht darum, wer du bist", sagte sie in einem Video, das im Jahr 2017 Sorgen um die Sängerin ausgelöst hatte. Vor mehr als einem Jahr verlor sie ihren damals erst 17-jährigen Sohn. Sie hinterlässt drei weitere Kinder.
Durchbruch 1990
Die Sängerin wurde am 8. Dezember 1966 geboren. Ihre Karriere begann sie als Musikerin auf den Straßen von Dublin. 1987 gab sie ihr Debüt-Album "The Lion and the Cobra" heraus, das für einen Grammy nominiert war. Weltweite Bekanntheit erlangte sie 1990 mit dem von Prince geschriebenen Song "Nothing Compares 2 U", der sich millionenfach verkaufte und auch in Deutschland ein Nummer-eins-Hit war. Das Video zu dem Song mit den Nahaufnahmen von O'Connors Gesicht brannte sich in das Gedächtnis einer ganzen Generation.
Der "Rolling Stone" kürte sie 1991 zur Künstlerin des Jahres. "Sie hat bewiesen, dass eine Musikerin sich weigern kann, Kompromisse einzugehen, und trotzdem eine Verbindung mit Millionen Hörern schaffen kann, die hungrig auf Musik von Substanz sind", begründete das Magazin damals seine Wahl. Insgesamt veröffentlichte sie zehn Studioalben unterschiedlicher Musikrichtungen von traditioneller irischer Musik über Blues bis hin zu Reggae.
Sinéad O'Connor bei der Grammy-Verleihung am 22. Februar 1989. Ein Jahr später gelang ihr mit dem Song "Nothing Compares 2U" der weltweite Durchbruch.
Skandal um Papst-Foto
O'Connor schwamm Zeit ihres Lebens gegen den Strom. Die Haare rasierte sie sich nach eigenem Bekunden ab, weil Musikmanager ihr das Image einer konventionellen, glamourösen Sängerin verpassen wollten.
Ihre politischen und kulturellen Positionen und ihr schwieriges Privatleben machten teilweise mehr Schlagzeilen als ihre Musik. Prince warf sie einmal vor, sie körperlich bedroht zu haben. 1989 erklärte sie ihre Unterstützung für die IRA, zog das aber ein Jahr später zurück. 1992 zerriss sie in der Fernsehsendung "Saturday Night Live" ein Foto von Papst Johannes Paul II.
Kritik an der katholischen Kirche
Ihr Leben lang war die Irin eine scharfe Kritikerin der katholischen Kirche. 1999 sorgte sie in Irland für Aufruhr, als sie sich von einer katholischen Splittergruppe angeblich zur Priesterin weihen ließ. Viele Jahre lang forderte sie eine umfassende Untersuchung des Ausmaßes der Rolle der Kirche bei der Verschleierung von sexualisierter Gewalt durch Geistliche.
Als sich Papst Benedikt XVI. 2010 bei Irland für die Missbrauchsfälle entschuldigte, verurteilte O'Connor die Entschuldigung, weil sie ihr nicht weit genug ging. Sie forderte die Katholiken auf, die Messe zu boykottieren, bis eine umfassende Untersuchung der Rolle des Vatikans vorliege.
2018 konvertierte sie zum Islam und änderte ihren Namen in Shuhada Sadaqat, trat jedoch weiterhin unter dem Namen Sinead O’Connor auf. Im Jahr 2021 veröffentlichte sie ihre Memoiren "Rememberings".
Varadkar: "Sie wurde auf der ganzen Welt geliebt"
Irlands Premierminister Leo Varadkar äußerte sich bestürzt über O'Connors Tod. "Ihre Musik wurde auf der ganzen Welt geliebt und ihr Talent war unübertroffen und unvergleichlich", schrieb er auf Twitter.
Colm O’Gorman, Geschäftsführer von Amnesty International Ireland, sagte: "Es ist schwer, sich einen Künstler vorzustellen, der den sozialen und kulturellen Einfluss von Sinéad hatte."