Theaterwelt trauert Regisseur Jürgen Flimm gestorben
Jürgen Flimm machte mit Leib und Seele Theater. Das Hamburger Thalia-Theater wurde unter seiner Leitung zu einem der beliebtesten des Landes. Später übernahm er die Intendanz der Berliner Staatsoper. Nun ist Flimm im Alter von 81 Jahren gestorben.
Der Theaterregisseur und frühere Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden, Jürgen Flimm, ist tot. Der 81-Jährige starb am Samstag in Berlin, wie die Staatsoper mitteilte.
Der Sohn einer Ärztefamilie studierte in Köln Theaterwissenschaft, Germanistik und Soziologie und wurde 1968 Regieassistent an den Münchner Kammerspielen. Seine ersten Jahre beschrieb er als hart, sein Gehalt habe kaum gereicht, um seine Familie mit fünf Kindern durchzubringen.
Hamburger Thalia-Theater geprägt
Später wurde es leichter: Von 1985 bis ins Jahr 2000 war Flimm Intendant des Hamburger Thalia-Theaters. Mit einem jungen Ensemble und spektakulären Spielplänen machte er es zu einem der bestbesuchten Häuser des Landes.
Nach diesen 15 Jahren zog es ihn in die Oper. Mit Superstars inszenierte Flimm an den bedeutendsten Opernhäusern. In Bayreuth inszenierte er 2000 den sogenannten Jahrtausendring. Später wurde er Leiter der Ruhr Triennale und der Salzburger Festspiele.
Statt in den Ruhestand zu gehen, übernahm er 2010 die Intendanz an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Auch international wirkte Flimm, von Mailand über London bis nach New York, wo die "New York Times" seine Inszenierung von Beethovens "Fidelio" zur besten Oper des Jahres kürte. Flimm war ein Enthusiast - bis ins hohe Alter.
Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte Flimm. "Ob Theater, Oper, TV oder Kino - Jürgen Flimm hat die Bühnen als Regisseur und Intendant erneuert und geprägt – in Hamburg, dem Ruhrgebiet, Salzburg, Bayreuth, Berlin", schrieb der SPD-Politiker auf seinem Twitter-Account. "Sein großes Herz, seine Zuversicht und sein feiner Humor werden nun fehlen."