Golden Globes Rückkehr ins Rampenlicht mit Kritik
Bei der Verleihung der Golden Globes sind "The Banshees of Inisherin" von Martin McDonagh und "The Fabelmans" von Steven Spielberg als beste Filme ausgezeichnet worden. Kritik an der Veranstaltung übte der Moderator gleich zu Beginn.
Die Golden Globes gelten als wichtigste US-Filmpreise nach den Oscars. In Beverly Hills wurden sie zum 80. Mal verliehen - in diesem Jahr wieder mit einer großen Show. Als bestes Filmdrama ausgezeichnet wurde "The Fabelmans" von Regisseur Steven Spielberg. In dem Film schaut der 76-jährige Regisseur auf seine Kindheit und auf das Leben seiner Eltern zurück. Er habe sich lange nicht getraut, so eine persönliche Geschichte zu erzählen, sagte Spielberg auf der Bühne. Jeder würde ihn als Erfolgsgeschichte ansehen, aber niemand wisse, wer er wirklich sei.
Spielberg gewann für den Film außerdem auch den Regie-Globe. Es ist seine dritte Auszeichnung in dieser Kategorie. Zuvor holte er die Regie-Trophäe für "Der Soldat James Ryan" und "Schindlers Liste".
Der Film "The Banshees of Inisherin" von Regisseur Martin McDonagh gewann in der Kategorie beste Komödie/Musical.
Kritik vom Moderator zum Auftakt
Eröffnet wurde die Show von Moderator und Comedian Jerrod Carmichael, der auf die Kritik an der Veranstaltung einging: "Ich werde euch sagen, warum ich hier bin. Ich bin hier, weil ich schwarz bin", so der Comedian. "Ich werde nicht sagen, dass sie eine rassistische Organisation waren. Aber sie hatten kein einziges schwarzes Mitglied, bis George Floyd starb. Also macht mit dieser Information, was ihr wollt."
Carmichael sagte, habe den Job wegen des Geldes angenommen und um die Film- und Fernsehindustrie zu ehren. Im vergangenen Jahr waren die Golden Globes wegen eines Skandals um fehlende Diversität, Sexismusvorwürfe und ethische sowie finanzielle Ungereimtheiten bei Mitgliedern des Verbands der Auslandspresse in die Kritik geraten. Es gab keine Fernsehshow und keinen roten Teppich, die Namen der Gewinner wurden online bekannt gegeben. Die Organisatoren versprachen Reformen, der Pool von Globe-Juroren ist nun größer und vielfältiger geworden. Unter den inzwischen 96 Mitgliedern sind nun sechs Schwarze, abstimmen durften zudem 103 Nicht-Mitglieder.
Moderator Carmichael bei der Verleihung der Golden Globes.
Blanchett und Butler geehrt
Beste Schauspielerin in einem Drama wurde Cate Blanchett. Die 53-Jährige holte die Auszeichnung mit ihrer Hauptrolle in dem Film "Tá". Blanchett nahm den Globe nicht persönlich entgegen. Nach Angaben der Veranstalter konnte sie wegen Dreharbeiten nicht anreisen. Sie hatte zuvor bereits zwei Globe-Trophäen als beste Drama-Hauptdarstellerin gewonnen - für "Blue Jasmine" (2014) und "Elizabeth" (1999).
Bei den Männern gewann Austin Butler den Globe als bester Darsteller in der Kategorie Filmdrama für seine Hauptrolle in "Elvis". Colin Farrell ("The Banshees of Inisherin") und Michelle Yeoh ("Everything Everywhere All at Once") erhielten den Preis als beste Schauspieler und Schauspielerin in einer Komödie.
Zum besten Nebendarsteller ernannt wurde Ke Huy Quan (ebenfalls "Everything Everywhere All at Once"), als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde Angela Bassett("Black Panther: Wakanda Forever").
Kein Preis für deutschen Film
Die deutschen Hoffnungen auf einen Preis erfüllten sich jedoch nicht: Der Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" von Regisseur Edward Berger ging in der Sparte "bester nicht-englischsprachiger Film" leer aus. Ausgezeichnet wurde "Argentina, 1985".
"Im Westen nichts Neues" ist auch Deutschlands Oscar-Kandidat. Die Buchvorlage von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1929 schildert das Grauen des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten. Zuletzt ging der Golden Globe als bester Auslandsfilm 2018 mit dem NSU-Drama "Aus dem Nichts" von Fatih Akin nach Deutschland.