Pro-Auto-Plan der FDP Ruf nach der guten alten Vergangenheit
Die FDP will den Autoverkehr in den Städten fördern. Dabei sind Asphaltwüsten ohne Aufenthaltsqualität längst nicht mehr zeitgemäß. Städte wie Kopenhagen, Barcelona oder auch Paris sind da weiter.
Es ist 2024 und die FDP-Spitze beschließt einen Pro-Auto-Plan - keine Pointe. Darauf hat nun wirklich niemand gewartet. Kostenloses Parken in den Innenstädten, eine bundesweite Park-Flatrate nach Vorbild des Deutschlandtickets, weniger Umwandlungen von Straßen in Fußgängerzonen oder Fahrradstraßen, bloß kein Tempolimit - das FDP-Beschlusspapier mit dem Titel "Fahrplan Zukunft" liest sich eher wie ein Ruf nach der guten alten Vergangenheit, als sich die Städteplanung noch gänzlich dem Auto unterwerfen musste.
Die negativen Folgen - zahllose Asphaltwüsten ohne große Aufenthaltsqualität - sind in vielen deutschen Städten bis heute noch sichtbar. Und wenn es nach der FDP geht, soll das wohl auch so bleiben, zugunsten der individuellen Freiheit und zur Belebung der Innenstädte.
Andere Städte machen es vor
Dabei gibt es inzwischen Studien, die in zu vielen Parkplätzen direkt vor der Ladentür sogar negative Effekte auf den Einzelhandel sehen.
Städte wie Kopenhagen, Barcelona oder Paris machen zudem schon lange vor, wie eine Verkehrspolitik der Zukunft aussehen könnte, die sowohl den Menschen mehr Lebensqualität gibt, als auch den Klimaschutz voranbringt - dem Auto wird dabei stets weniger Raum als vorher eingeräumt.
Es gäbe Wichtiges zu diskutieren
Die FDP brandmarkt eine solche Politik leichtfertig als "ideologisch motiviert" und macht sich damit bewusst zum Geisterfahrer. Die Erregung der Gemüter ist dabei natürlich einkalkuliert, der Pro-Auto-Plan (inklusive Bekenntnis zur Formel 1) vor allem eine billige Provokation in Richtung des grünen Koalitionspartners.
Schade, denn in Sachen Verkehrspolitik gäbe es viel Wichtiges ernsthaft zu diskutieren: Wie der Öffentliche Nahverkehr überall gestärkt und attraktiver gemacht werden könnte, zum Beispiel - keine Pointe.
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