Olaf Scholz und Wolodymyr Selenskiyj (Archivbild).
Kommentar

"Marder"-Lieferung an die Ukraine Die logische Konsequenz

Stand: 06.01.2023 02:14 Uhr

Dass nun auch die Bundesrepublik "Marder"-Panzer an die Ukraine liefert, ist wenig überraschend. Wie es zu der Entscheidung gekommen ist, ist allerdings problematisch.

Ein Kommentar von Moritz Rödle, ARD-Hauptstadtstudio

Deutschland liefert "Marder"-Schützenpanzer. Das ist die richtige Entscheidung. Sie hätte aber deutlich früher kommen können.

Ich schätze es, dass der Kanzler immer im Blick hat, dass Deutschland nicht Kriegspartei wird. Aber inzwischen ist klar, dass die Ukraine in diesem Krieg nur mit noch mehr westlichen Waffen bestehen kann.

Inzwischen hat Deutschland der Ukraine militärische Güter im Wert von über 2,2 Milliarden Euro geliefert. Die Bundesrepublik tut also schon viel. Aber offensichtlich nicht genug. Warum hat Deutschland nicht schon vor Monaten begonnen, ukrainische Soldatinnen und Soldaten auf dem Marder auszubilden? In der Logik dieses Krieges kann die "Marder"-Lieferung leider nur ein weiterer, aber nicht der letzte Schritt sein.

Macrons Vorstoß nicht gut

Dabei muss Europa Einigkeit demonstrieren. Das klappt aber gerade nicht. Der französische Präsident Macron ist vorgeprescht mit seiner Ankündigung, selbst Spähpanzer zu liefern. Dabei wurde offenbar schon seit Wochen gemeinsam darüber verhandelt. Das ist nicht gut.

Es wirft sowohl ein schlechtes Bild auf das Ego des französischen Präsidenten als auch auf das deutsch-französische Verhältnis. Nicht nur als Saarländer weiß ich: Das ist wichtig für den Frieden in Europa. Was also hält den Kanzler davon ab, dieses Verhältnis schnell wieder in Ordnung bringen?

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