Jahresrückblick 1999 Schlagzeilen Juli bis September
Die Ereignisse der Monate Juli bis September. Johannes Rau wird Bundespräsident. Bei einem schweren Erdbeben in der Türkei kommen mehr als 15.000 Menschen ums Leben. Ost-Timor wird von einer Welle der Gewalt pro-indonesischer Milizen erschüttert.
1. Juli
Johannes Rau wird als achtes Staatsoberhaupt der Bundesrepublik vereidigt. Es ist die letzte Sitzung im Bonner Plenarsaal. Der 68-jährige ist der zweite Sozialdemokrat in diesem Amt.
11. Juli
In Teheran protestieren zehntausende Studenten gegen die Regierung, weil sie eine reformorientierte Tageszeitung verboten hat. Polizei und Revolutionsgarden greifen streng durch, mehrere Menschen werden getötet. Die Unruhen dauern eine Woche.
15. Juli
Auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Hoechst-Konzerns kündigt der Vorstandsvorsitzende Dormann den Abbau von Arbeitsplätzen an. Die Aktionäre billigen die Fusion mit Rhone-Poulenc zum Pharmariesen Aventis. Nach 136 Jahren gibt Hoechst seine Eigenständigkeit auf.
17. August
Bei dem Erdbeben in der Türkei kommen mehr als 15.000 Menschen ums Leben. Manche Verschüttete müssen zwei Tage unter den Trümmern ausharren, bis Hilfe kommt. Im November bebt die Erde wieder, 790 Menschen sterben, Hilfsmaßnahmen rollen diesmal schneller an.
30. August
In Ost-Timor stimmen 98 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit von Indonesien. Die Hauptstadt Dili wird von pro-indonesischen Milizen verwüstet. Hunderttausende Einwohner fliehen vor Gewalt und Terror. Die Vereinten Nationen schicken eine Friedenstruppe. Von Oktober an fliegen deutsche Soldaten Verletzte nach Australien.
24. September
Die katholischen deutschen Bischöfe finden auf ihrer Herbsttagung keine einheitliche Haltung zur Schwangeren-Konflikt-Beratung. Nach einer weiteren Weisung des Papstes beschließen sie im November: spätestens Ende 2000 gibt es in katholischen Beratungsstellen keine Scheine mehr, die eine straffreie Abtreibung ermöglichen.
27. September
Tschetscheniens Hauptstadt Grosny wird tagelang bombardiert. Russlands Ziel ist, die Rebellen zu vernichten. Die Luftwaffe fliegt an manchen Tagen über 100 Angriffe, auch Flüchtlinge werden getroffen. Mehr als 200.000 Menschen fliehen nach Inguschetien. Nach internationaler Kritik an dem Krieg warnt Präsident Jelzin im Dezember: US-Präsident Clinton dürfe nicht vergessen, dass Russland eine Nuklearmacht sei.
30. September
Bei dem Atomunfall in Tokaimura (Japan) werden mindestens 49 Menschen verstrahlt, drei von ihnen schwer. Die Radioaktivität liegt 15.000-fach höher als der Normalwert. Erst nach 20 Stunden kann die Kettenreaktion gestoppt werden. Es ist der schwerste Atomunfall seit Tschernobyl.