Jahresrückblick 1962 Deutsch-französische Freundschaft erneuert
Adenauer und de Gaulle demonstrieren bei gegenseitigen Staatsbesuchen die deutsch-französische Versöhnung und Freundschaft. Die BRD, Großbritannien und Frankreich arbeiten bei der Ausbildung von Soldaten zusammen. Die USA verweigern der NATO eigene Atomwaffen.
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Bundeskanzler Konrad Adenauer wird herzlich in Paris empfangen. Auch der anschließende Besuch Charles de Gaulles in Deutschland ist ein Triumphzug für den französischen Staatspräsidenten. Sein Ausruf "Es lebe Deutschland! Es lebe die deutsch-französische Freundschaft!" begeistert die deutsche Bevölkerung. Ergebnis ist der Wunsch nach Einigkeit in politischen, militärischen und kulturellen Fragen zwischen Deutschland und Frankreich. Die gegenseitigen Besuche der Staatsoberhäupter symbolisieren die Aussöhnung der Nachbarländer.
Weitere Staatsbesuche führender deutscher Politiker in Afrika, Asien und Amerika tragen zur Völkerverständigung bei und fördern das Verständnis des Auslands für die Situation im geteilten Deutschland.
Weniger erfolgreich verlaufen die Bemühungen, eine politische Union Europas zu bilden. Dennoch wird der Austausch zwischen Deutschland und dem westlichen Europa vertieft: Frankreich, England und Deutschland kooperieren bei der militärischen Ausbildung.
Die Diskussion, ob der NATO eigene Atomwaffen zur Verfügung gestellt werden, führt zu keiner Entscheidung. Die Vereinigten Staaten befürworten den Ausbau konventioneller Streitkräfte, um das Risiko eines Atomkrieges zu minimieren. Die Bundesrepublik verlängert die Wehrpflicht auf 18 Monate und unterstellt vier Soldatendivisionen der NATO. Damit erfüllt Deutschland seine Verpflichtungen gegenüber der Atlantischen Verteidigungsgemeinschaft.