Bode-Museum in Berlin "Schatzkammer der Nation" wieder eröffnet
"Die Museumsinsel ist die Schatzkammer der Kulturnation Deutschland", betonte Kulturstaatsminister Neumann. Das Juwel dieser Schatzkammer, das Bode-Museum, erstrahlt nach sieben Jahren Umbauzeit in neuem Glanz. Die Skulpturen aus 16 Jahrhunderten lockten bereits zehntausende Besucher an.
Von Justus Kliss, RBB
Es gilt als das Schloss des wilhelminischen Barocks: das Bode-Museum in Berlin. Der große Kurfürst empfängt den Besucher in der Kuppelhalle. In einem der oberen Stockwerke kämpft der von Tilman Riemenschneider geschaffene Heilige Georg gegen einen Drachen.
Einer, den diese Skulpturen faszinieren, ist Ismael Ivo. Der brasilianische Choreograph und Tänzer wurde in den vergangenen Tagen im Bode-Museum selbst zum lebendigen Kunstwerk. Denn er tanzte den Apoll in der Mozart-Oper "Apoll und Hyazith". "Der Raum spielt eine wichtige Rolle in dem ganzen Abend", sagt Ivo. "Der Raum und das Bild in der Kunst sprechen mit uns.“
"Gleiche Augenhöhe wie London und Paris"
Und eben diesen Dialog findet der Tänzer auch als Besucher in den Skulpturen und Bildern wieder, wie zum Beispiel in den 22 restaurierten Fresken des italienischen Künstlers Giovanni Battista Tiepolo. Nur eines der Kunstwerke die gezielt vom Museumsgründer Wilhelm von Bode gesammelt wurden. "Er hat gekauft, hat mit seinen Mäzenen kaufen lassen", sagt Peter-Klaus Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin. " Und das hat die Berliner Museen groß gemacht. Mit Bode, mit diesem Haus haben die Berliner Museen die gleiche Augenhöhe erreicht wie London und Paris.“
Die Großzügigkeit, mit der die Skulpturen präsentiert werden, besticht. Fast sieben Jahre hat der Umbau gedauert. Für den verantwortlichen Wiener Architekten Hans Tesar - der im neu geschaffen Untergeschoß eine eigene Lichtsprache erfand - ist das Bodemuseum ein Gesamtkunstwerk. "Es ist sehr schön, wenn man merkt, dass Menschen kommen, dass sich das Haus wieder füllt, das ja lange leer war", sagt Tesar. "Und nicht nur leer, sondern auch staubig und alle möglichen verschiedenen Arbeiten, die da geschehen sind, und wenn das jetzt wieder alles da ist, dann ist das sozusagen eine wirkliche Erneuerung. Wir haben es in die Gegenwart gebracht, das Haus.“
Jeder Raum ein Maßanzug für die Kunst
Ismael Ivo will mit seiner Choreographie eine Verbindung herstellen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Und wo ginge das besser, als im Bode-Museum, das Skulpturen aus 16 Jahrhunderten unter einem Dach vereint; wo jeder Raum ein Maßanzug für Kunst ist? Zu Recht gehört das Museum zum Weltkulturerbe der Unesco.