Jahresrückblick 1989 Comeback für Polens ''Solidarität''
Die Gewerkschaft "Solidarität" erreicht in Polen ihre Wiederzulassung und weitgehende Reformen. Ihrer politischen Organisation gelingt bei den Wahlen ein Erdrutschsieg.
Unter dem Druck der Gewerkschaft "Solidarität" verzichtet Staatschef Jaruzelski auf den Alleinvertretungsanspruch der Kommunistischen Partei. Am "Runden Tisch" einigen sich Regierung und Opposition auf politische und wirtschaftliche Reformen sowie die Wiederzulassung der Gewerkschaft "Solidarität" nach siebenjährigem Verbot. Ihre politische Organisation gewinnt bei den Parlamentswahlen jene 35 Prozent der Sitze, die nicht in den Vereinbarungen für die KP und ihre Bündnispartner reserviert wurden. Da letztere jedoch mit der "Solidarität" zusammenarbeiten, wird Tadeusz Mazowiecki zum ersten nichtkommunistischen Regierungschef seit über 40 Jahren gewählt.
Im neugeschaffenen Senat, der ohne Beschränkungen gewählt wurde, erreichte die "Solidarität" 99 der 100 Sitze.
Polen bat die Bundesrepublik um rasche Unterstützung bei der Lösung seiner Wirtschaftskrise. Auf einer Polenreise besiegelte Kanzler Kohl mit Mazowiecki die Aussöhnung von Polen und Deutschen und gedachte in Auschwitz der NS-Verbrechen.