Jahresrückblick 1964 Christliche Versammlungen weltweit
Überall auf der Welt finden Kirchentage und -konferenzen statt. Im Oktober tritt auf einem Schiff in internationalen Gewässern der Ostsee die vierte europäische Kirchenkonferenz zusammen - so wird 15 Theologen aus Mitteldeutschland die Begegnung mit Kirchenführern aus dem übrigen Europa ermöglicht.
Im Oktober tritt auf einem dänischen Schiff in internationalen Gewässern der Ostsee die vierte europäische Kirchenkonferenz zusammen. Der ungewöhnliche Tagungsort wurde gewählt, um 15 Theologen aus Mitteldeutschland die Begegnung mit fast 200 Kirchenführern aus dem übrigen Europa zu ermöglichen.
Die Versammlung gründet eine ständige europäische Kirchenkonferenz. In ihr sind zum ersten Mal anglikanische, orthodoxe und evangelische Kirchen aus ganz Europa zusammengeschlossen.
Im Februar tagt in Odessa, in der Sowjetunion, zum ersten Mal das leitende Gremium des Weltkirchenrates. Diskussionsthema Nummer eins sind die Beschlüsse und Auswirkungen des Zweiten Vatikanischen Konzils auf die Zukunft aller christlichen Konfessionen.
In Prag findet im Juni die zweite, allchristliche Friedenskonferenz statt. Die Predigt des Eröffnungsgottesdienstes hält vor 3.000 Menschen der hessische Kirchenpräsident. In einem Friedensappell bezeichnet die Konferenz die friedliche Co-Existenz als die vernünftigste Form internationaler Beziehungen.
Richard von Weizsäcker wird im Juli in Berlin der neue Präsident des deutschen evangelischen Kirchentages. Der Kirchentag ist die Begegnung der evangelischen Laien.
In Frankfurt tritt im August zum ersten Mal der reformierte Weltbund in Deutschland zusammen. Die Generalversammlung der Nachfolgekirchen Calvins spricht für 50 Millionen Menschen in aller Welt. Ebenfalls zum ersten Mal in seiner 85-jährigen Geschichte wählt der Weltbund einen Deutschen zu seinem Präsidenten. Er wird fünf Jahre lang den Bund von 120 reformierten Kirchen vertreten.
Am 4. Januar trifft Papst Paul VI. in Jordanien ein. Zum ersten Mal ist ein Papst mit dem Flugzeug gereist und besucht ein Oberhaupt der katholischen Kirche das heilige Land. Der Papst nennt seine Reise an die Ursprungsstätten des Christentums "Eine Fahrt des Gebets und der Demut, fern von jeder politischen oder weltlichen Erwägung".
Die zweite große Auslandsreise führt den Papst Anfang Dezember nach Indien. In Bombay nimmt er am eucharistischen Weltkongress teil, dem bis dahin größten Treffen katholischer Christen auf asiatischem Boden.
Neue Impulse für den Dialog zwischen den Christen gehen auch von der dritten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils in Rom aus. Es werden das zentrale Kirchenschema, die Dekrete über die katholischen Ostkirchen und die Dekrete über das Verhältnis zu anderen christlichen Konfessionen verabschiedet.
Anfang September findet der 80. deutsche Katholikentag unter dem Motto "Wandelt Euch durch ein neues Denken" in Stuttgart statt.