Jahresrückblick 1976 Streit zwischen CDU und CSU
In Wildbad Kreuth beschließt die CSU, ihre seit 27 Jahren bestehende Fraktionsgemeinschaft mit der CDU nicht fortzusetzen. Nach erheblichem Widerstand, auch aus den Reihen der CSU, einigen sich CDU und CSU doch noch auf eine Fortführung der Fraktionsgemeinschaft.
Die gewohnten politischen Strukturen kommen 1976 ins Rutschen: Franz Josef Strauß und die CSU-Bundestagsfraktion beschließen auf einer Sitzung in Wildbad Kreuth, ihre seit 1949 bestehende feste Bindung mit der CDU aufzukündigen. Für die Christdemokraten kommt der Beschluss völlig überraschend. Der designierte Fraktionschef, Helmut Kohl, fordert die Schwesterpartei auf, ihre Entscheidung rückgängig zu machen. Anderenfalls wolle er die CDU auf Bayern ausdehnen.
Durch Widerstand in den eigenen Reihen wird Strauß zur Aufgabe seiner Pläne gezwungen. Er äußerte aber die Erwartung, dass die CSU-Politik von der CDU bundesweit stärker vertreten werden müsse. Am 12. Dezember einigen sich die Schwesterparteien schließlich doch noch auf eine Fortsetzung der Fraktionsgemeinschaft.