Jahresrückblick 1996 Die Schlagzeilen von Oktober bis Dezember
Sondermüll-Skandal in Deutschland, LKW-Streik in Frankreich, Mykonos-Prozess belastet deutsch-iranische Beziehungen. Die Schlagzeilen der Monate Oktober, November und Dezember.
7. Oktober: Schatzsucher finden in der Nähe von Dresden mehrere Kisten mit Kostbarkeiten aus Silber und Gold. Archäologen graben weiter und finden wertvolle Teile aus dem legendären Wettiner Schatz, dem Hofsilber der ehemaligen sächsischen Herrscherfamilie.
24. Oktober: Entsorgungsfirmen in mehreren deutschen Städten geraten in den Verdacht, Sondermüll in großem Stil verschoben und versteckt zu haben. Nach einer bundesweiten Razzia werden sieben Mitarbeiter verhaftet. Giftmüll wird jedoch weiter von Deutschland aus verschoben. Im Libanon und in Ungarn stoppen die Behörden Transporte. Die Müll-Mafia kassiert, der Rücktransport geht auf Kosten der deutschen Steuerzahler.
5. November: In Island bringt der Ausbruch des Vulkans Grimsvötn das Eis des Gletschers Vatnajökull zum Schmelzen. Haushohe Eisblöcke treiben umher. Die Eis- und Wassermassen überschwemmen das unbewohnte Gebiet und zerstören Verbindungsbrücken des Landes.
17. November: Mit einem mehr als eine Woche andauernden Streik legen die französischen LKW-Fahrer fast den gesamten Straßenverkehr ihres Landes lahm. Der Blockade schließen sich auch die dänischen Brummi-Kapitäne an.
21. November: Die Bundesanwälte im Berliner Mykonos-Prozess sehen Teheran als Drahtzieher des Attentats im Jahr 1992. Nach den Todesdrohungen der Mullahs sinkt das deutsch-iranische Verhältnis auf einen Tiefpunkt. Der Bundeskanzler bemüht sich um Schadensbegrenzung. Er erklärt in einem Brief an den iranischen Staatspräsidenten Haschemi Rafsandschani, es liege der Bundesregierung und der deutschen Justiz fern, die religiösen Gefühle des iranischen Volkes zu verletzen.
29. November: VW-Einkaufschef José Ignacio López verlässt den Wolfsburger Autokonzern. Der Spanier wird beschuldigt, bei seinem Wechsel von General Motors geheime Unterlagen mitgenommen zu haben. VW-Vorstand Ferdinand Piech nimmt es gelassen.
20. Dezember: Die Außenminister Deutschlands und Tschechiens unterzeichnen ein Protokoll, mit dem die so genannte Aussöhnungs-Erklärung gebilligt wird. Die Vergangenheit soll das Verhältnis nicht mehr belasten.
24. Dezember: Eine offenbar psychisch kranke Frau zündet während der Weihnachtsmesse in einer Frankfurter Kirche zwei Handgranaten, die sie an ihrem Körper befestigt hatte. Bei der Explosion sterben die Selbstmörderin und zwei weitere Frauen. 13 Kirchgänger werden verletzt.
18. Dezember: Linksgerichtete Rebellen überfallen die Residenz des japanischen Botschafters in Lima und nehmen mehrere hundert Gäste gefangen, um inhaftierte Gesinnungsgenossen freizupressen. Nach und nach lassen sie einige ihrer Geiseln frei.