Jahresrückblick 2002 Amoklauf im Erfurter Gymnasium
Zwei Schüler und zwölf Lehrer verlieren Ende April ihr Leben, als einer, den sie alle kennen, immer wieder schiesst und immer weiter tötet.
Todesangst im Gutenberg-Gymnasium in Erfurt: Am 26. April 2002 um 11 Uhr betritt der Schüler Robert Steinhäuser die Schule, bewaffnet mit Pistole, Pumpgun und 500 Schuss Munition.
Steinhäuser gilt nicht als Außenseiter. Eine Freundin beschreibt ihn als lustigen Menschen. Doch mit dem Schulleben kommt er nicht zu recht. Nach einem Verweis im Frühjahr 2001 beginnt sich Robert Steinhäuser zu verändern, er verbringt immer mehr Zeit auf dem Schießstand und mit Viedeospielen.
Das Töten beginnt im Sekretariat, die ersten Opfer sind eine Sekretärin und die stellvertretende Schulleiterin. Stockwerk für Stockwerk durchkämmt der Amokläufer seine ehemalige Schule. In den nächsten Minuten sterben acht weitere Menschen, fünf Lehrer, die ebenso wenig eine Chance zur Flucht haben wie zwei Schüler hinter einer verschlossenen Klassenzimmertür.
Aus dem Fenster sieht Steinhäuser die ersten Polizisten. Er schießt, Andreas G. wird tödlich getroffen. Erst dann kann ihn sein ehemaliger Geschichtslehrer stoppen und einschließen, der Schütze bringt sich um. 17 Menschen sind tot.
Noch wird am Gutenberg Gymnasium gebaut. Die rund 700 Schüler werden in einem anderen Erfurter Schulkomplex unterrichtet. Viele sind traumatisiert, wie ihre Lehrer. Sie werden psychologisch betreut, denn die Tat ist allgegenwärtig.