Jahresrückblick 1982 Massenarbeitslosigkeit in Deutschland
Die zunehmende Technisierung der Arbeitswelt führt zu einem traurigen Rekord. Zwei Millionen Menschen sind arbeitslos. Mitverantwortlich sind dafür auch die Schwierigkeiten in der europäischen und internationalen Wirtschaft.
Im Herbst erreichen die Arbeitslosenzahlen einen traurigen Rekord. Mehr als zwei Millionen Menschen sind ohne Arbeit. Ein Grund für die schlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt liegt in der zunehmenden Technisierung. Arbeitsroboter und die Datenverarbeitung per Computer erleichtern an vielen Stellen die Abläufe, Menschen werden entlassen.
Besonders deutlich wird das Problem bei den Ausbildungsplätzen. Die Lehrstellenknappheit führt dazu, dass kaum ein Jugendlicher seinen Berufswunsch verwirklichen kann.
Auswege aus der Misere sehen die Gewerkschaften in der Verkürzung der Arbeitszeit oder in Modellen zum Job-Sharing. Einige Wirtschaftsprofessoren fordern mehr Fortbildung und auch staatliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation. Unternehmer im Bau- und Schiffsbau plädieren für mehr Investitionen, um Arbeitsplätze erhalten zu können.
1982 gibt es rund 12.000 Konkurse und darüber hinaus viele Vergleiche und Beinahe-Pleiten. Deutsche Firmen müssen sich gegen die europäische Konkurrenz, die oft staatlich unterstützt wird, behaupten.
Schwierigkeiten auch in der EG
In Versailles findet ein Weltwirtschaftsgipfel statt. Probleme bereiten die europäischen Stahlexporte in die USA, da diese selbst Absatzprobleme haben. Keine Einigung kann auch in der Frage der konjunkturhemmenden Hochzinspolitik erzielt werden. Das Hauptproblem ist der Streit um das "Erdgas-Röhren-Projekt", bei dem sowjetisches Gas über eine europäische Pipeline in die EG geleitet werden soll. Die USA sieht darin eine Stärkung der sowjetischen Wirtschaft und untersagt die Lieferung von Maschienen, die mit amerikanischen Lizenzen erbaut wurden. Die USA fordern gleichzeitig das Verständnis der EG für amerikanische Getreidelieferungen an die Sowjetunion.
Die Europäische Gemeinschaft setzt sich über das Embargo hinweg. Nachdem die Fronten ziemlich verhärtet sind, nennt US-Präsident Ronald Reagen die Angelegenheit einen "Familienkrach".