Jahresrückblick 1968 Die stellvertretenden Ost-West Konflikte
Die Konflikte in Vietnam und Lateinamerika sind nicht nur regionaler Natur, sie dienen auch den beiden Weltmächten USA und Sowjetunion als Machtdemonstration. Die Probleme in Lateinamerika sind nahezu beigelegt, die Tet-Offensive der Vietcong läutet die Niederlage der USA in Vietnam ein.
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Die Staaten Süd- und Lateinamerikas sind überzeugte Antikommunisten und treue Verbündete der USA. Dem gegenüber steht das Elend und die Armut der einfachen Bevölkerung in diesem Teil der Welt. So ist es kein Wunder, dass der Mythos der Partisanen in Lateinamerika weiterlebt.
Guerilla-Führer wie der 1967 ermordete Che Guevara bleiben für die Intellektuellen ein Symbol für die Auflehnung der lateinamerikanischen Bevölkerung gegen die Übermacht des US-amerikanischen Kapitals.
Die Partisanenkriege gehen weiter, obwohl die Guerilla nicht mehr durch die Sowjetunion unterstützt wird. Der Kreml scheint die Vormachtstellung der USA in Lateinamerika hinzunehmen.
Anders ist die Situation in Vietnam. Dort hat die Tet-Offensive und der Kampf der Partisanen-Armee zu einem psychologioschen Umschwung geführt. Auch die Regierung in Saigon glaubt nicht mehr an einen Sieg der USA.
Zu Beginn des buddhistischen Neujahrsfestes (Tet) starten die Vietcong-Verbände und nordvietnamesische Truppen eine Großoffensive, die den militärischen Zusammenbruch der USA in Vietnam einleitet. Die US-Regierung spricht von den bisher schwersten Kämpfen ihrer Truppen in Südvietnam. Die Offensive demonstriert die militärische Stärke der Vietcong und die USA müssen einen militärischen Rückschlag eingestehen.
Nordvietnam signalisiert den USA die Bereitschaft zu Gesprächen über eine Beilegung des Konflikts in Vietnam. Im Mai beginnen in Paris die ersten Gespräche zwischen den USA und Nordvietnam zur Beendigung des Vietnam-Krieges. Der US-Präsident Lyndon B. Johnson offeriert die Einstellung der Bombardements, doch die Gespräche scheitern .
Als Washington ohne Rücksprache mit Saigon einen einseitigen totalen Bombenstopp in Nordvietnam verfügt, reagieren die Verbündeten in Saigon verschnupft. Auch dem verzögernden Eingriff Saigons in die Verhandlungen ist deren Scheitern zuzuschreiben.
Trotzdem verliert der Krieg in Vietnam für beide Weltmächte an Bedeutung.