Jahresrückblick 1959 De Gaulle kann Algerien-Krieg nicht beenden
Charles de Gaulle übernimmt das Amt des französischen Staatspräsidenten. Trotz Zugeständnissen geht der Krieg in Algerien weiter. Auf einer Reise durch die ehemaligen Kolonien in Afrika wirbt de Gaulle für ein "französisches Commonwealth".
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In Paris übernimmt am 8. Januar Charles de Gaulle das Amt des französischen Staatspräsidenten. Wichtigstes Ziel der Politik de Gaulles: Die Stärkung der französischen Großmachtstellung. Er bemüht sich, die führenden Politiker der afrikanischen Völker in den ehemaligen französischen Kolonien für die Idee der "Communitée" zu gewinnen.
Auf einer Reise durch den schwarzen Erdteil wirbt er für diesen Gedanken des "französischen Commonwealth". Am französischen Nationalfeiertag werden die Afrikaner der "Communitée" besonders feierlich begrüßt.
De Gaulles Problem aber bleibt Algerien. Er formuliert seine Vorschläge zur Lösung dieser Schicksalsfrage Frankreichs: Eine Amnestie für Gefangene algerischer Aufständischer ist eine erste Geste.
Die französischen Kolonisten bereiten dem Abgesandten de Gaulles, der die Ergebnisse der Politik vor Ort prüfen will, einen unfreundlichen Empfang. Auch die algerischen Gemeindewahlen können das gespannte Verhältnis zwischen Algeriern und Franzosen kaum verbessern. Die Bilanz: Auch im fünften Jahr des schmutzigen Krieges gelingt die Befriedung Algeriens nicht.
Auch auf dem europäischen Kontinent geht der Kampf um Algerien weiter. Nicht nur die französische, auch die deutsche Polizei muss sich in diesem Jahr mit Attentaten algerischer Untergrundorganisationen befassen. In Frankfurt ist ein Waffenhändler das Opfer dieses unterirdischen Kampfes.