Verdacht auf Drogengeschäfte Ermittlungen gegen Rapper Kontra K
Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen den Rapper Kontra K. Er gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Popstars. Er soll über ein Krypto-Handy Geschäfte über etwa 100 Kilogramm Cannabis verabredet haben.
Maximilian Diehn, wie Kontra K bürgerlich heißt, posiert im Internet gern mit schweren Jungs. Fotos in sozialen Netzwerken zeigen ihn mit muskulösen Männern, darunter volltätowierte Rocker der Hells Angels. Seit Jahren pflegt der 35-jährige Musiker und Kampfsportler das Image eines Gangster-Rappers. Doch möglicherweise war es mehr als nur ein Image.
Denn die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt nach NDR-Informationen aktuell gegen Diehn, der geplant haben soll, mit Drogen in nicht geringer Menge zu handeln. Das bestätigte eine Sprecherin der Justizbehörde auf Anfrage. Diehn soll dabei ein Mobiltelefon der Marke EncroChat benutzt haben. In den vergangenen Jahren waren diese Handys bei Kriminellen beliebt, um verschlüsselt miteinander zu kommunizieren.
Verschlüsselte Handys gehackt
Die Ermittlungen dürften für den Rap-Musiker nicht unerwartet kommen. Denn der Anbieter der verschlüsselten Handys hatte die Nutzer im Juni 2020 bereits davor gewarnt, dass die französische Polizei die Server des Unternehmens gehackt und somit Zugang zu der vermeintlich sicheren Kommunikation erlangt habe. Den Franzosen war es damals gelungen, die verschlüsselten Chatnachrichten über mehrere Monate mitzuschneiden. Die Daten teilten sie mit Polizeibehörden in zahlreichen europäischen Ländern, auch mit dem deutschen Bundeskriminalamt (BKA).
Seitdem werten Polizisten und Staatsanwälte bundesweit die EncroChat-Nachrichten aus. Die Datensätze liefern den Ermittlern einen tiefen Einblick in die Strukturen und Geschäfte der Organisierten Kriminalität. Durch die Auswertung der verschlüsselten Handykommunikation von EncroChat und weiterer Anbieter wie SkyECC konnten die Beamten rund 4500 Tatverdächtige identifizieren.
Daraus resultierten rund 4000 neue Ermittlungsverfahren bundesweit. Es wurden knapp 1900 Haftbefehle erlassen, 550 Schusswaffen und mehr als 38 Tonnen Betäubungsmittel konnten sichergestellt werden. Außerdem wurden Vermögenswerte in Höhe von rund 610 Millionen Euro vorläufig gesichert. Deutschlandweit gab es bereits 670 Verurteilungen mit einer Gesamtfreiheitsstrafe von über 3400 Jahren. Die Spuren der EncroChat-Handys führten die Ermittler zu teils hinlänglich bekannten Kriminellen, allerdings auch etwa zu prominenten Personen aus der Musik- und Veranstaltungsbranche, wie etwa dem Berliner Maximilian Diehn alias Kontra K.
Drogen im Wert von Hunderttausenden Euro
Nach Informationen des NDR soll das BKA Diehn über das Passwort für seinen EncroChat-Account identifiziert haben. Er selbst soll den Nutzernamen "massive human" verwendet haben. Die LKA-Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass der Musiker im Frühjahr 2020 versucht haben soll, 100 Kilogramm Cannabis nach Deutschland einzuführen und dann gewinnbringend wieder zu verkaufen. Die Drogen sollten demnach einen Wert von mehreren Hunderttausend Euro haben. Diehn und sein Management ließen eine Anfrage zu den Ermittlungen unbeantwortet.
Außerdem soll Diehn über das Krypto-Telefon mit einem Bekannten über einen möglichen Überfall auf einen deutschen Musikmanager geschrieben haben. Die Beweggründe dafür sind unklar. Polizeibeamte führten nach der Identifizierung des Managers im August 2020 ein Gefährdeten-Gespräch mit dem potenziellen Opfer durch.
Diehn ist einer der bekanntesten deutschen Rapper. Er feierte in den vergangenen Jahren unter anderem Hits mit Songs wie "Erfolg ist kein Glück" und "Letzte Träne". Ende November beginnt seine Tour durch die Bundesrepublik.