Sicherheitsfirma Asgaard Bundesanwaltschaft stellt Ermittlungen ein
Vor zwei Jahren geriet die umstrittene Sicherheitsfirma Asgaard ins Visier der Behörden. Es ging um angebliche Anschlagspläne auf eine Linken-Politikerin. Nun wurden die Ermittlungen eingestellt.
Knapp anderthalb Jahre hat das Bundeskriminalamt (BKA) im Auftrag des Generalbundesanwalts gegen den Gründer der umstrittenen Sicherheitsfirma Asgaard German Security Guards ermittelt. Es ging um einen schweren Verdacht: Der damalige Firmenchef Dirk G., ein ehemaliger Fallschirmjäger der Bundeswehr, soll unter anderem geplant haben, die Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Martina Renner zu ermorden. Das zumindest hatte ein ehemaliger Mitarbeiter und späterer Konkurrent von G. behauptet. Nun hat der Generalbundesanwalt nach Informationen von WDR und NDR das Verfahren gegen Dirk G. eingestellt. Aus "tatsächlichen Gründen", wie es in dem Einstellungsvermerk vom 24. Mai heißt. Die Verdachtsmomente hätten sich nicht erhärtet, heißt es. Es gebe keine ausreichenden Gründe für eine Anklageerhebung.
Asgaard war in den Fokus deutscher Sicherheitsbehörden gerückt, nachdem Vorwürfe bekannt wurden, in der Sicherheitsfirma seien Rechtsextremisten aktiv. Zudem wurden die Kontakte des Unternehmens zu Behördenmitarbeitern beleuchtet. Für Asgaard selbst sollen ehemalige und aktive Bundeswehrsoldaten und Polizisten tätig gewesen sein. Die Firma war unter anderem im Irak aktiv.
Angebliche Planung für einen "Tag X"
Der Generalbundesanwalt hatte die Ermittlungen aufgenommen, weil er den Geschäftsführer der Firma, Dirk G. verdächtigte sich seit Sommer 2019 auf einen "Tag X" vorbereitet zu haben, "an dem es zu einem politischen Umsturz in Deutschland kommen werde". G. und weitere Personen sollen demnach geplant haben, Politiker und Asylsuchende zu erschießen. Dafür habe er sich automatische Waffen und Leichensäcke besorgt.
Darüber hinaus soll sich Asgaard-Chef Dirk. G. mehrfach selbst rassistisch geäußert und ähnliches Verhalten seiner Mitarbeiter geduldet haben. So hatte es ein ehemaliger Mitarbeiter von G. dem rbb-Magazin Kontraste berichtet. Die Ermittlungen des Generalbundesanwalts beruhten laut Schreiben der Behörde hauptsächlich auf den Aussagen des Ex-Angestellten Bilaal Z. Dieser hatte nicht nur bei Kontraste schwere Vorwürfe erhoben, sondern auch umfangreich bei den Ermittlungsbehörden gegen seinen ehemaligen Chef ausgesagt.
Dirk G. hingegen bestreitet alle Vorwürfe. Bei den Durchsuchungen wurden keine automatischen Waffen gefunden. Auch habe es nie Planungen gegeben, die Linkspartei-Politikerin Renner zu erschießen oder sich auf einen "Tag X" vorzubereiten. Hinter den Vorwürfen stehe ein Firmenstreit. Der "Westfälische Anzeiger" hatte vor einem Jahr berichtet, dass Bilal Z. nach seiner Kündigung der Firma Asgaard über zehn Millionen Euro unterschlagen haben soll. Z. selbst wollte sich auf Anfrage von NDR und WDR nicht äußern.
Ermittlungen gegen Elite-Soldaten
Im Zuge der Ermittlungen gegen Asgaard wurde auch bei einem Elite-Soldaten aus Mecklenburg-Vorpommern Durchsuchungen durchgeführt. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) durchleuchtete Matthias D., da es Hinweise gegeben haben soll, dass er in der Kampfsportszene aktiv war und dort einen Rechtsextremisten trainierte hat. Im Raum stand außerdem der Vorwurf, der Mann habe MAD-Mitarbeitern mit dem Tod gedroht, falls er nicht mehr an Auslandseinsätzen teilnehmen dürfe.
Mit einem Großaufgebot war die Polizei im September 2020 in Neubrandenburg angerückt und hatte den Soldaten festgenommen. Länger als ein Jahr ermittelte man anschließend gegen ihn, doch der Verdacht erhärtete sich nicht. Das Verfahren der Staatsanwaltschaft Rostock wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat wurde schließlich im Dezember 2021 eingestellt.