Interview zum Weihnachtswetter "Es wird wieder winterlicher"
Viele Menschen stehen vor der Entscheidung, ob sie zu Weihnachten auf Reisen gehen oder zu Hause bleiben. tagesschau.de fragte den ARD-Wetterexperten Wolfgang Klosinski, welches Wetter uns in den kommenden Tagen erwartet und ob es sich empfiehlt, auf längere Fahrten zu verzichten.
tagesschau.de: Auf welches Wetter müssen wir uns in den kommenden Tagen einstellen?
Wolfgang Klosinski: Das Tauwetter geht vorbei, es wird wieder winterlicher. Heute Nacht und morgen ziehen Schnee und gefrierender Regen aus dem Nordwesten südostwärts. Vorsicht: Die Straßen können sich rasch in Rutschbahnen verwandeln. In einigen Gebieten schneit es auch kräftig. Bis Sonntag können im Allgäu über 30 Zentimeter Schnee fallen. Im Rhein-Main-Gebiet und in Teilen Brandenburgs und in Berlin unter 10 Zentimeter.
tagesschau.de: Sollte man auf Reisen verzichten?
Klosinski: Das kommt darauf an, ob Sie 19 oder 90 Jahre alt sind. Junge Menschen erleben Unannehmlichkeiten eher als Abenteuer und Bereicherung als ältere Menschen. So oder so: Wer auf Reisen geht, sollte Verspätungen und Behinderungen einkalkulieren.
tagesschau.de: Viele befürchten, dass uns auch in diesem Jahr ein langer und schneereicher Winter bevorsteht. Ist die Angst berechtigt?
Klosinski: Das lässt sich leider nicht vorhersagen. Natürlich besteht die Möglichkeit, der Winter dauert ja nun auch schon einige Zeit. Es kann aber sein, dass der Januar und der Februar mild werden - das lässt sich jetzt noch nicht sicher absehen.
tagesschau.de: War der vergangene Winter im historischen Vergleich wirklich so ungewöhnlich?
Klosinski: Nein, wenn man den vergangenen Winter insgesamt betrachtet. Im Norden der Republik war es etwas kälter als im Schnitt, im Süden lagen wir im Rahmen des Üblichen. Allerdings: In einigen Regionen gab es Temperaturrekorde und außergewöhnlich viel Schnee, vor allem im Norden. Es gab aber in der Vergangenheit Winter, die sehr viel länger kälter und schneereich waren.
tagesschau.de: Wie fällt die Gesamtbilanz des Jahres aus - war es ein warmes oder kaltes Jahr?
Klosinski: Das Jahr 2010 war insgesamt etwas zu kalt, im Schnitt um 0,3 Grad.
Die Fragen stellte Eckart Aretz, tagesschau.de, per E-Mail