Nachfolge von der Leyens Kramp-Karrenbauer wird Verteidigungsministerin
Kaum wurde Ursula von der Leyen zur neuen EU-Kommissionschefin gewählt - schon ist eine Nachfolgerin für ihren Platz im Kabinett gefunden: CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer wird überraschend neue Verteidigungsministerin.
Sie hatten die wenigsten auf dem Zettel: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer wird neue Verteidigungsministerin. Die 56-Jährige wird damit Nachfolgerin von Ursula von der Leyen, die das Europaparlament kurz zuvor zur neuen EU-Kommissionspräsidentin gewählt hatte. Regierungssprecher Steffen Seibert bestätigte die Personalie am Abend. Zuvor hatte sich das CDU-Präsidium darauf geeinigt.
Der Wechsel kommt überraschend, weil es immer geheißen hatte, Kramp-Karrenbauer wolle nicht ins Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel, sondern sich auf die Aufgabe als CDU-Chefin konzentrieren. Auch in Präsidiumskreisen sei die Entscheidung für viele völlig überraschend gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Ansonsten seien keine Veränderungen im Bundeskabinett geplant, die Ernennung sei für diesen Mittwoch vorgesehen.
Spekulationen über Spahn im Vorfeld
Zuvor hatten viele gemutmaßt, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn werde von der Leyen im Amt nachfolgen. Er hatte sich im vergangenen Jahr für den CDU-Vorsitz beworben, war aber Kramp-Karrenbauer unterlegen. Merkel hatte nach von der Leyens Rückzug als Ministerin bereits angekündigt, die wichtige Funktion könne man nicht unbesetzt lassen. "Es wird eine sehr schnelle Neubesetzung geben. Das Bundesverteidigungsministerium, der Verteidigungsminister oder die Ministerin, sind Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt. Das kann man nicht lange offen lassen", sagte sie.
CDU-Vizechef Thomas Strobl nannte die Personalie gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio eine Überraschung - und eine "gute Entscheidung". Die CDU Deutschlands schicke "ihre Nummer eins" jetzt in die Bundesregierung. Das werde auch der Bedeutung der Bundeswehr gerecht. Schließlich sei Kramp-Karrenbauer auch in der Vergangenheit schon einmal - im Saarland - Innenministerin und damit für Sicherheit verantwortlich gewesen, insofern sei sie auch fachlich geeignet.
Auch der CSU-Vorsitzende Markus Söder begrüßte die Entscheidung für Kramp-Karrenbauer. "Das ist die stärkste Lösung. Das gibt der Regierung neue Kraft", sagte der bayerische Ministerpräsident.
Von der Leyen hatte am Montag erklärt, ihr Amt schon am Mittwoch zur Verfügung zu stellen. "Die Bundeskanzlerin ist über diesen Schritt informiert und wird die notwendigen Schritte für einen verantwortungsvollen Übergang im Sinne der Bundeswehr und der Sicherheit Deutschlands einleiten", hieß es in einem Schreiben der scheidenden Ministerin an die Truppe.