Unwetter über Deutschland Hagel, Regen, Blitze - und ein Tornado?
Erneut haben schwere Unwetter in weiten Teilen Deutschlands Schäden angerichtet. In Bayern waren Polizei und Feuerwehren im Dauereinsatz, bei Münster wütete ein schwerer Sturm - und in Leipzig herrschte stellenweise Land unter.
Mehrere Unwetter haben in der Nacht in weiten Teilen Deutschland zu schweren Schäden geführt. Besonders in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen kam es zu Hunderten Einsätzen von Polizei und Feuerwehr. Auch im Ausland richteten die Unwetter Schäden an.
Hunderte Polizeieinsätze in Bayern
In Teilen von Oberbayern und Schwaben meldete die Polizei viele vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und Verkehrsbehinderungen wegen umgefallener Bäume. Wie ein Polizeisprecher in Kempten sagte, waren die Straßen teilweise weiß vor Hagelkörnern.
Zwischen 18 Uhr und Mitternacht am Freitag wurden der Polizei etwa 320 unwetterbedingte Einsätze gemeldet, wie der Sprecher sagte. Der Schwerpunkt lag demnach in den Bereichen Ost- und Oberallgäu sowie dem Westen des Landkreises Lindau. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim meldete ebenfalls etwa 230 Einsätze aufgrund des Unwetters.
In Regensburg und München mussten Open-Air-Veranstaltungen abgebrochen werden.
Einige Straßen in Bayern, wie hier in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, waren weiß vor Hagelkörnern.
Tornadoartiger Sturm im Münsterland
Auch über Teile von Baden-Württemberg zog ein Unwetter. In Calw westlich von Stuttgart stürzten Bäume um, Straßen wurden überspült und Dächer durch Hagel beschädigt. Ein Kind wurde von einem umstürzenden Baum getroffen und verletzt. Wie schwer, ist noch unklar. In der Bodenseeregion und in Oberschwaben wurden mehrere Häuser durch Blitzeinschläge beschädigt.
Im nordrhein-westfälischen Ort Telgte östlich von Münster richtete ein tornadoartiger Sturm schwere Schäden in einem Gewerbegebiet an. Nach Angaben der Stadt stürzten Bäume um, Gebäude wurden beschädigt, Straßen mussten gesperrt werden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prüft nach eigenen Angaben, ob es sich tatsächlich um einen Tornado handelte. In Coesfeld war die Innenstadt nach schweren Regenfällen teilweise überflutet.
Überschwemmte Straßen in Teilen Niedersachsens
Auch in Teilen von Niedersachsen sorgte starker Regen für vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen. Besonders im Landkreis Grafschaft Bentheim hatten Einsatzkräfte viel zu tun. In Nordhorn seien die Rettungskräfte bis spät in die Nacht zu mehr als 100 Einsätzen ausgerückt, teilte die Feuerwehr mit. In eine Klinik drang zwischenzeitlich so viel Wasser ein, dass die Notaufnahme kurzfristig schließen musste. Ein übergelaufenes Regenrückhaltebecken sorgte für zahlreiche vollgelaufene Keller in einem Wohngebiet. Mehrere Straßen wurden vorübergehend gesperrt. Nach Angaben der Feuerwehr Nordhorn waren rund 200 Einsatzkräfte vor Ort.
Straßenbahnen in Leipzig kommen nicht weiter
In Leipzig herrscht am Freitagnachmittag stellenweise Land unter. Ganze Straßenzüge standen nach schwerem Regen unter Wasser. Keller, Tiefgaragen und sogar ein Kindergarten wurden überflutet. Straßenbahnen kamen teils nicht weiter und mussten umkehren.
Stabiles Sommerwetter weiter nicht in Sicht
Tief "Frieda" bringt kurzzeitig frische Atlantikluft nach Deutschland. Am Sonntag wird es aber wieder heiß - bevor dann in der neuen Woche wieder Unwetter drohen. "In der Südosthälfte gibt es verbreitet einen Sommertag mit Maxima zwischen 25 und 28 Grad", sagte Jacqueline Kernn vom Deutschen Wetterdienst (DWD) mit Blick auf den Sonntag. Im Nordwesten wird es mit 19 bis 25 Grad kühler. Im Norden und Osten sind im Tagesverlauf vereinzelt Gewitter mit steifen bis stürmischen Böen möglich. Auch Starkregen mit Niederschlägen um 15 Liter pro Quadratmeter ist nicht ausgeschlossen.
Die neue Woche beginnt dann unter Hochdruckeinfluss ruhig und sommerlich - allerdings nicht lange. Die Temperaturen steigen am Montag im Süden und Osten auf bis zu 32 Grad. Im Norden bleiben sie unter 25 Grad.
In der zweiten Tageshälfte sorgt dann gleich ein neues Tiefdruckgebiet über Frankreich für zunehmende Schauer und Gewitter aus Westen und Südwesten. In der Nacht breiten sich diese ost- und nordostwärts aus. "Es besteht erneut örtlich Unwettergefahr", hieß es vom DWD.