Reform des Unterhaltsvorschusses Viele Alleinerziehende raus aus Hartz IV?
Viele berufstätige Alleinerziehende erhalten wegen geringer Gehälter zusätzlich Hartz IV. Durch die geplante Reform beim Unterhaltsvorschuss könnte dies laut Bundesregierung offenbar nicht mehr nötig sein - zumindest bei einem Drittel der betroffenen Familien.
Der Unterhaltsvorschuss für Trennungskinder soll ausgeweitet werden - dies könnte nach Berechnungen der Bundesregierung offenbar viele betroffene Familien aus dem Hartz-IV-Bezug holen. Mehr als ein Drittel der berufstätigen Single-Eltern, die neben ihrem Gehalt auch die Sozialleistung beziehen, werde nach Berechnung des Familienministeriums künftig nicht mehr auf Hartz IV angewiesen sein, meldete die "Welt". Das gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor.
226.000 Kinder betroffen
Durch den Ausbau des Unterhaltsvorschusses würden 260.000 zusätzliche Kinder erreicht, 226.000 davon seien derzeit auf Leistungen aus dem Sozialgesetzbuch II angewiesen, zitiert das Blatt aus dem Papier. Unterhaltsvorschuss zahlt der Staat für Kinder von Alleinerziehenden, bei denen der andere Elternteil seinen Unterhaltsverpflichtung gar nicht oder nur teilweise nachkommt.
Finanzierung noch unklar
Die von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) vorgestellte Reform sieht vor, den Unterhaltsvorschuss bis zum 18. statt wie bislang bis zum 12. Lebensjahr zu zahlen und die Höchstbezugsdauer von sechs Jahren zu streichen. Derzeit ist aber ungewiss, ob der Gesetzentwurf wie geplant Anfang 2017 in Kraft treten kann. Die Finanzierung, an der sich die Länder beteiligen müssen, ist derzeit noch ungeklärt.