Steinmeier zur Corona-Krise "Solidarität ist jetzt existenziell wichtig"
Bundespräsident Steinmeier fordert angesichts der Ausbreitung des Coronavirus mehr Solidarität in der EU. In einer Videobotschaft rief er Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zur Zusammenarbeit auf. "Unsere Zukunft liegt in geteiltem Wissen."
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich erneut in einer Videobotschaft an die Bevölkerung gewandt. Darin lobte er die Solidarität der Menschen untereinander, die sie angesichts der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus füreinander an den Tag legten - und rief dazu auf, diese auch in der Europäischen Union verstärkt zu zeigen.
"Unser Blick muss weiter reichen als bis zum nächsten Grenzzaun", sagte der Bundespräsident in dem Video, das er auf seiner Seite und über die sozialen Netzwerke veröffentlichte.
"Konkrete Solidarität im europäischen Geist"
Es sei gut, dass Krankenhäuser in Deutschland jetzt auch schwerkranke italienische und französische Patienten behandelten. "Ich wünsche mir mehr solche konkrete Solidarität im europäischen Geist."
Das Virus habe keine Staatsangehörigkeit und das Leid mache nicht vor Grenzen halt. Deshalb sollten Forscher weltweit zusammenarbeiten, um Impfstoff, Therapien und Gegenstrategien zu entwickeln, sagte der Bundespräsident. "Und je besser Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenarbeiten, desto schneller wird das gelingen."
"Unsere Zukunft liegt nicht in Abschottung voneinander, sondern in geteiltem Wissen", mahnte Steinmeier angesichts vieler nationalstaatlicher Entscheidungen in der Corona-Krise. Sein Appell daher: "Lernen wir voneinander, bündeln wir weltweit unsere Erfahrung, all unser WIssen, unsere Kreativität und Energie."
Dank an die "Helden"
Die Bürger stimmte er dabei hinsichtlich der Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus auf weitere schwierige Wochen ein. Abstand halten sei "das Gebot der Stunde" - und könne "womöglich Wochen" nötig sein. Gewohnte Treffen und Besuche seien derzeit nicht möglich. "Darauf zu verzichten, das fällt uns allen schwer, auch mir." Jedoch könne nur dieser Verzicht verhindern, "dass wir dauerhaft verlieren, was wir lieben", mahnte Steinmeier.
Er bedankte sich bei den Menschen, die bereits jetzt Solidarität zeigten: Diese sei derzeit "existenziell wichtig", betonte der Bundespräsident. Viele Menschen gingen etwa für ältere Nachbarn einkaufen oder hängten Lebensmitteltüten für Obdachlose an "Gabenzäune". "Sie alle, Sie sind die Heldinnen und Helden in der Corona-Krise", lobte Steinmeier.