Nach Corona-Pandemie Zahl der "Sitzenbleiber" wieder gestiegen
Die Zahl von Schülerinnen und Schülern, die eine Klasse wiederholen müssen, ist im vergangenen Schuljahr um 67 Prozent gestiegen. In der Pandemie waren die Versetzungsregeln teils geändert worden.
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die eine Klasse wiederholen, ist in fast allen Bundesländern wieder gestiegen. "Nach veränderten Versetzungsregelungen im ersten Schuljahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie haben im Schuljahr 2021/2022 wieder deutlich mehr Kinder und Jugendliche eine Klassenstufe wiederholt", teilte das Statistische Bundesamt mit.
Bundesweit hätten insgesamt rund 155.800 Schülerinnen und Schüler entweder freiwillig wiederholt oder seien nicht versetzt worden. Das waren 67 Prozent mehr als im Schuljahr 2020/2021 und acht Prozent mehr als im Schuljahr 2019/2020.
Schulische Leistungen spielten in Pandemie geringere Rolle
Während der Corona-Pandemie waren bundesweit mit 1,4 Prozent besonders wenige Schüler sitzen geblieben. Nun stieg der Anteil wieder auf 2,4 Prozent und bewegt sich damit auf dem Vor-Corona-Niveau. 2019/20 mussten 2,3 Prozent der Schülerschaft ein Schuljahr wiederholen.
Im Zuge der Pandemie war in Schulen vielfach der Unterricht ausgefallen. Wechsel- und Distanzunterricht führte dazu, dass besondere Regeln in Hinblick auf die Versetzung von Schülern eingeführt wurden. "So wurde die Versetzung vielfach nicht mehr an die schulischen Leistungen geknüpft", erklärte das Statistische Bundesamt.
Teils Unterschiede zwischen den Bundesländern
Die aktuelle Wiederholerquote unterscheidet sich zwischen den Bundesländern teils deutlich. Am höchsten war der Wiederholeranteil in Mecklenburg-Vorpommern (fünf Prozent), am niedrigsten in Berlin (1,2 Prozent). Die Unterschiede liegen auch in der unterschiedlichen Bildungspolitik der Bundesländer begründet. Sie führen dazu, dass auch Versetzungen teils unterschiedlich geregelt sind.
In nahezu allen Bundesländern nahm der Anteil der Wiederholer jedoch im Vergleich zum Schuljahr 2020/2021 zu. Einzige Ausnahme war Bremen, wo die Quote leicht zurückging.
Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen, die 2021/2022 eine Klassenstufe wiederholten, war männlich (58 Prozent). 42 Prozent waren demnach weiblich.