Bahn wird strenger kontrolliert Bund lässt Schienen checken
Bislang hat die Bahn den Bund über den Zustand des Schienennetzes informiert. Doch nun will Verkehrsminister Dobrindt diese Aufgabe unabhängigen Experten übertragen. Damit macht der Bund erstmals von Kontrollrechten Gebrauch, die seit 2008 gelten.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt will den Zustand des von der Bahn betriebenen Gleisnetzes künftig strenger kontrollieren. Der Bund habe hierfür "auch einen Prüfauftrag, den nehme ich jetzt wahr", sagte der CSU-Politiker mit Verweis auf eine entsprechende Vereinbarung zwischen Bund und Bahn aus dem Jahr 2008, die damit erstmals zur Anwendung käme.
Er verwies auf Forderungen des bundeseigenen Konzerns, der zur Sanierung des Netzes und insbesondere von Brücken mehr Geld vom Bund bekommen möchte. "Davon will ich mich dann mal selber überzeugen, ob dies dann so stimmt, wie es geschildert wird", erklärte Dobrindt weiter. Prüfen lassen will er zudem, ob Geld für das Netz "immer zielgenau und gut verwendet worden ist".
Laut der Vereinbarung stellt der Bund der Bahn jährlich 2,5 Milliarden Euro für Ersatzinvestitionen beim Schienennetz zur Verfügung. Im Gegenzug ist die Bahn verpflichtet, das Netz in Schuss zu halten.
Testfahrten ab Februar
Vorgesehen sind laut Ministerium auch eigene Testfahrten von Experten im Auftrag des Bundes. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, sollen von Februar an unabhängige Experten auf einer Strecke von 5000 Kilometern spezielle Messungen vornehmen, um den Zustand von Gleisen und Weichen zu kontrollieren.
Bislang habe sich der Bund bei der Qualitätskontrolle des Schienennetzes weitgehend auf Zahlen der Bahn verlassen, schriebt das Blatt weiter. Zu den zu überprüfenden Strecken sollten sowohl Hochgeschwindigkeits- als auch Nahverkehrsstrecken sowie Gütertrassen, Tunnel- und Brückenabschnitte zählen.