"Moderat" statt "hoch" RKI stuft Corona-Risiko herab
Viele Bundesländer haben die Isolationspflicht aufgehoben, in Bussen und Bahnen ist die Maskenpflicht entfallen. Auch das Robert Koch-Institut bewertet das Corona-Risiko jetzt neu.
Weniger Ansteckungen, mildere Verläufe und eine breite Bevölkerungsimmunität: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat das Corona-Risiko von "hoch" auf "moderat" herabgestuft.
"Die derzeitige Gefährdung durch Covid-19 für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland wird insgesamt als moderat eingeschätzt", heißt es im Corona-Wochenbericht des RKI vom Donnerstagabend. Zuvor hatte man längere Zeit von hohem Risiko gesprochen.
Schutzmaßnahmen weiterhin sinnvoll
Eine Wiederhochstufung bei Verschlechterung der Lage sei aber nicht ausgeschlossen, schreibt das RKI auf seiner Webseite zur Risikobewertung. Auch weiterhin sei das Einhalten von Empfehlungen zum Schutz vor Ansteckungen sinnvoll: Man solle zum Beispiel zu Hause bleiben, wenn man krank ist, in Innenräumen Maske tragen und häufig lüften.
Hintergrund sind auch andere Atemwegserreger, bei denen in den kommenden Wochen mit stärkerer Verbreitung gerechnet wird. Ältere Menschen mit Vorerkrankungen oder mangelndem Immunschutz haben laut RKI das größte Risiko für schwere Verläufe. Jüngere Menschen könnten weiterhin Langzeitfolgen entwickeln. Damit sei das Vermeiden einer Corona-Infektion "grundsätzlich sinnvoll", hieß es.
7-Tage-Inzidenz steigt leicht
Die Zahl der im Labor bestätigten und an das RKI gemeldeten Corona-Fälle ist derzeit steigend, wenn auch auf einem niedrigen Niveau. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz sei im Vergleich zur Woche zuvor um 16 Prozent gestiegen, heißt es im Wochenbericht.
Der Rückgang schwerer Corona-Fälle mit akuten Atemwegsinfektionen schwächte sich etwas ab. Dafür sank die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten laut Bericht weiter deutlich.
Unterschiedliche Varianten nehmen zu
Die Anteile unterschiedlicher Virusvarianten steigen in stichprobenartigen Untersuchungen weiter. Die in den USA dominierende Mischvariante XBB.1.5 kommt nach aktuellsten Daten von vorvergangener Woche in Deutschland auf sechs Prozent. Auch für bestimmte Sublinien von BA.2.75 geht das RKI von einer weiteren Zunahme aus.
Eine Mischform aus Omikron- und Delta-Variante mit der Bezeichnung XAY ist laut RKI-Bericht kürzlich von der Europäischen Seuchenschutzbehörde ECDC unter Beobachtung gestellt worden. Sie wurde bisher selten in Deutschland nachgewiesen und verbreite sich nur langsam, hieß es. Insgesamt habe es seit der zweiten Novemberwoche 36 XAY-Nachweise gegeben. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Mischvariante aus Omikron und Delta entdeckt wird.