Corona-Pandemie Positivrate bei Corona-Tests auf Rekordhöhe
Die Rate der positiven PCR-Tests ist so groß wie nie, auch die Neuinfektionen nehmen weiter zu. Weil die Labore wieder mehr Luft haben, werden Rufe laut, den Zugang zu PCR-Tests wieder zu erleichtern.
Die Rate der positiven PCR-Coronatests ist auf ihren bisher höchsten Stand seit Beginn der Pandemie gestiegen. Mit 51,9 Prozent sei in der vergangenen Woche mehr als jeder zweite PCR-Test positiv ausgefallen, teilte der Verband Akkreditierter Labore in der Medizin (ALM) mit.
Ein Grund für den Rekord sei unter anderem das "hohe Infektionsgeschehen", sagte ein ALM-Sprecher. Bei einer hohen Positivrate sei auch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. "Die aktuellen Zahlen aus der Datenerhebung deuten auf ein wieder steigendes Infektionsgeschehen hin", sagte der Erste Vorsitzende des Berufsverbandes, Michael Müller. Der beginnende Frühling dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Pandemie noch immer nicht vorbei sei.
Gleichzeitig sank auch in der vergangenen Woche die Gesamtzahl der durchgeführten PCR-Tests weiter. Gut 1,75 Millionen wurden in den Laboren ausgewertet, nochmals sieben Prozent weniger als in der Vorwoche. Verarbeiten könnten die Labore mehr: Ihre Auslastung liegt den Angaben zufolge derzeit nur bei 63 Prozent.
Labore haben wieder Luft
Aktuell hat nur Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test, wer einen positiven Schnelltest einer Teststelle vorlegen kann. Diese Regel war eingeführt worden, weil die PCR-Labore an ihre Belastungsgrenze stießen.
Da die Labore nun wieder Kapazitäten haben, fordert Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, die Testverordnung wieder zu ändern. "Obwohl genügend PCR-Testkapazitäten vorhanden sind, werden sie immer weniger in Anspruch genommen", sagte er. Schuld daran sei die Verordnung, die erst bei einem positiven Schnelltest einen PCR-Test erlaubt.
Bei besonders gefährdeten Menschen dürfe nicht erst abgewartet werden, bis ein Schnelltest anschlage, zumal diese häufig unzuverlässig seien. "Treten hier Symptome auf oder sind Kontaktpersonen infiziert, muss unverzüglich ein PCR-Test durchgeführt werden", sagte Brysch.
Inzidenz steigt weiter
Dass das Infektionsgeschehen wieder zunimmt, zeigt sich auch beim Blick auf die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz: Den sechsten Tag in Folge stieg sie an, auf nun 1293,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. Am Vortag lag der Wert noch bei 1259,2, vor einer Woche bei 1213,0.
Binnen eines Tages haben sich nach Angaben der Gesundheitsämter bundesweit 156.799 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert. Das sind 34.688 Fälle mehr als vor einer Woche. Experten gehen allerdings von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern, oft werden Kontakte nur noch eingeschränkt nachverfolgt.
324 neue Todesfälle
Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge binnen 24 Stunden 324 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 235 Todesfälle gewesen. Damit stieg die Zahl der Menschen, die seit Pandemie-Beginn an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, auf 124.450.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Montag mit 6,06 an (Freitag mit 6,35). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.
Impftempo weiter gesunken
Während die Infektionszahlen steigen, sinkt das Impftempo weiter ab. Am Montag wurden laut RKI rund 57.000 Impfdosen verabreicht. Eine Woche zuvor waren es noch rund 73.000, vor zwei Wochen 108.000 und vor drei Wochen 117.000. Bei rund 37.000 der rund 57.000 Impfdosen am Montag handelte es sich um Auffrischungsimpfungen.
Der Anteil der Menschen mit Grundschutz, für den in der Regel zwei Spritzen nötig sind, liegt damit weiter bei mindestens 75,6 Prozent der Bevölkerung (62,9 Millionen Menschen). Mindestens 57,5 Prozent (47,8 Millionen Menschen) haben mittlerweile zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Das RKI weist seit längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als Mindestimpfquoten zu verstehen sind. Das RKI geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als angegeben.