Gewitter über Süddeutschland Ein Toter nach schwerem Unwetter
Bei einem schweren Unwetter im Süden Deutschlands ist ein Mann ums Leben gekommen. Mindestens 16 Menschen wurden verletzt. Keller wurden überflutet, Straßen waren blockiert und Bahnverbindungen unterbrochen.
Eine Gewitterfront mit Starkregen und Sturmböen hat in Baden-Württemberg und Bayern massive Schäden angerichtet und teilweise erhebliche Verkehrsprobleme ausgelöst. Ein Mann wurde von einem Baum erschlagen, zudem gab es mehrere Verletzte.
Nach Angaben von Polizei und Feuerwehr mussten die Einsatzkräfte in beiden Bundesländern am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Für Freitag warnte der Deutschem Wetterdienst (DWD) vor schweren Gewittern im Westen und Norden Deutschlands.
62-Jähriger starb in seinem Zelt
Bei Hechingen in Baden-Württemberg ist ein 62-Jähriger beim Zelten von einem Baum erschlagen worden. Wie die Polizei in Reutlingen mitteilte, sei der Baum durch den Sturm entwurzelt worden und auf das Zelt gestürzt.
Bei Althütte in Baden-Württemberg wurde ein 78-Jähriger beim Gassigehen mit seinem Hund in einem Wald von einem umstürzenden Baum eingeklemmt und schwer verletzt. Rettungskräfte konnten den Mann laut Aalener Polizei noch während des Unwetters befreien
In bayerischen Nördlingen bei Augsburg wurden zehn Menschen bei einem Motorradtreffen verletzt, als der Sturm Gegenstände umherschleuderte. Drei Betroffene wurden laut Polizei zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Campingplatz am Bodensee evakuiert
Im bayrischen Lindau am Bodensee richteten schwere Sturmböen massive Schäden an. Nach Angaben des Landkreises Lindau stürzten zahlreiche Bäume um, Campingfahrzeuge wurden beschädigt oder zerstört. Den Behörden zufolge wurden sechs Menschen verletzt.
Ein Campingplatz, auf dem rund 860 Menschen gemeldet waren, wurde in einem Großeinsatz komplett geräumt. Die Menschen wurden am späten Donnerstagabend mit Bussen in die Lindauer Inselhalle gebracht und dort über Nacht versorgt. Unter ihnen befanden sich den Angaben zufolge auch zahlreiche Familien mit Kindern.
Auch im benachbarten Friedrichshafen in Baden-Württemberg musste wegen der Gewitterfront ein Zeltlager mit etwa 300 Kindern und Jugendlichen geräumt werden, wie die Feuerwehr berichtete. Nahe Friedrichshafen wurden zudem zahlreiche Besucher eines Gastronomiebetriebs durch umstürzende Bäume auf einem Zufahrtsweg eingeschlossen. Erst im Lauf der Nacht konnten die Hindernisse mit Unterstützung von privaten Forstfirmen beseitigt werden.
In Freiburg waren vor allem überschwemmte Straßen ein Problem.
Überflutete Keller und Straßen, umgestürzte Bäume
Auch in Sigmaringen musste der Polizei zufolge ein Zeltlager geräumt werden, in anderen Regionen gab es ebenfalls zahlreiche Unwettereinsätze. Allein in Freiburg und in dem umliegenden Landkreis summierte sich deren Zahl auf etwa 600.
Mehr als 300 Notrufe vermeldete die Polizei in Reutlingen aus ihrem Zuständigkeitsbereich in weniger als zwei Stunden. Meist ging es um überflutete Keller und Straßen, umgestürzte Bäume sowie beschädigte Autos.
Bahnverkehr in Süddeutschland beeinträchtigt
Erhebliche Probleme verursachten die massiven Gewitter im Bahnverkehr. Die Münchner S-Bahn stellte nach eigenen Angaben "wegen witterungsbedingter Beeinträchtigungen" am späten Donnerstagabend den Betrieb komplett ein, am Freitag gab es demnach zunächst auch weiterhin starke Beeinträchtigungen.
Auch im regionalen Zugverkehr gab es am Freitag nach Angaben der Bahn wegen Unwetterschäden noch Probleme auf bestimmten Strecken. In Bayern war unter anderem die Bahnstrecke zwischen Starnberg und Tutzing betroffen.
Weitere Unwetter erwartet
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) drohten in West- und Norddeutschland am Freitag ebenfalls schwere unwetterartige Gewitter. Örtlich waren demnach Starkregenfälle von bis zu 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit sowie größerer Hagel und schwere Sturmböen möglich. Vereinzelt seien dabei auch Orkanböen oder sogar Tornados nicht ganz auszuschließen, erklärte der DWD.
Aus Nordrhein-Westfalen meldeten Polizei und Feuerwehr bis zum Freitagnachmittag erste unwetterbedingte Einsätze. So wurden im Märkischen Kreis Straßen überflutet. Über größere Schäden wurde zunächst aber nichts bekannt.