Thüringen Serbischer Journalist und Professor mit Weimarer Menschenrechtspreis geehrt
Dinko Gruhonjić ist am Freitag mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Weimar geehrt worden. Der Professor und Journalist setzt sich in Serbien für Demokratie sowie Pressefreiheit ein und ist rechtsextremen Angriffen ausgesetzt.
Der serbische Journalist und Professor Dinko Gruhonjić ist am Freitag mit dem Weimarer Menschenrechtspreis 2024 ausgezeichnet worden. Der 54-Jährige erhalte die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen mutigen Einsatz für die Pressefreiheit in seinem Heimatland, begründete die Jury ihre Entscheidung.Wegen seiner kritischen Berichterstattung zum Erstarken des militanten Nationalismus und der Verherrlichung von Kriegsverbrechen in Serbien werde Gruhonjić immer wieder Ziel von Hetzkampagnen und Todesdrohungen.
Gruhonjić: Preis ist eine Wiedergutmachung
Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine hob den außergewöhnlichen Mut des Preisträgers hervor. "In einer zunehmend repressiven politischen Landschaft haben Sie es sich zur Aufgabe gemacht, für die Rechte der Menschen und die Aufarbeitung der Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien einzutreten. Ihre kritische Stimme ist nicht nur ein Licht der Hoffnung für viele, sondern auch ein unverzichtbares Mahnmal gegen das Vergessen."
Gruhonjić war sichtlich bewegt, als er den Preis entgegennahm. Es sei wie eine Wiedergutmachung für den Alptraum, dem er immer wieder ausgesetzt ist, sagte der Journalist. In seinem fast 30-jährigen Kampf um Meinungs- und Pressefreiheit sei er zwar schon gewöhnt, beleidigt und bedroht zu werden. Doch dieses Jahr hätten die Anfeindungen ein neues Level erreicht.
Menschenrechtspreis wird seit 1995 verliehen
Gruhonjić wurde 1970 in Banja Luka im heutigen Bosnien-Herzegowina geboren. Seit 2005 arbeitet der Politikwissenschaftler am Institut für Medienwissenschaft an der Universität von Novi Sad. Unter anderem war er von 2004 bis 2016 Präsident des unabhängigen Journalistenverbandes der Vojvodina.
Der Menschenrechtspreis der Stadt Weimar wird seit 1995 jährlich vergeben. Geehrt werden Personen, Gruppen oder Organisationen, die sich für die Wahrung und Durchsetzung von Grundrechten einsetzen. Verbunden mit dem Preis ist die Zusicherung, dass sich die Stadt auch künftig für das Wohl und die Unversehrtheit der Preisträgerinnen und -träger einsetzt. Die Auszeichnung wurde zum 30. Mal verliehen.
MDR (soh/co)/dpa/epd