Thüringen Reaktionen auf MDR-Umfrage: BSW begeistert von Ergebnis
Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat bei einer MDR-Umfrage im Vorfeld der Landtagswahlen aus dem Stand 15 Prozent geholt. Wie BSW und andere Parteien auf die Ergebnisse reagieren.
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Auf eine MDR-Umfrage zur Thüringer Landtagswahl haben die Parteien im Land je nach Ergebnis unterschiedlich reagiert. Die Linke-Chefin Ulrike Grosse-Röthig führt die schlechten Werte für Rot-Rot-Grün auf die fehlende Mehrheit im Parlament zurück. Grosse-Röthig sagte MDR AKTUELL, vieles von dem, was die Landesregierung vorhabe, könne wegen CDU-Blockaden nicht umgesetzt werden.
Linke-Landeschef Christian Schaft bezeichnete die 16 Prozent für seine Partei als wenig befriedigend. Die Linke werde aber im Landtagswahlkampf versuchen, zum einem mit ihrem Spitzenkandidaten Bodo Ramelow, zum anderen mit ihren Themen im Bereich Bildung, Wohnen und soziale Gerechtigkeit zu punkten.
BSW-Co-Vorsitzende Wolf: Ergebnis weiter ausbaufähig
Dagegen herrscht Freude beim Landesverband Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW). "Das ist ein sensationelles Ergebnis, aus dem Stand auf 15 Prozent zu kommen. Es ist ein Zeichen, wie sehr Thüringen dieses Angebot braucht - sowohl inhaltlich als auch politisch", sagte die Co-Vorsitzende Katja Wolf MDR THÜRINGEN. Eine mögliche Koalition mit der AfD nach der Wahl schloss Wolf aus: "Ich bin ausdrücklich angetreten, mit dem Ziel, die AfD kleiner zu machen und aus jeder Regierungsverantwortung herauszuhalten."
Dagegen hält Wolf Bündnisse mit anderen Parteien für möglich: "Mit allen demokratischen Parteien muss es möglich sein, zu reden und Kompromisse zu bilden." Das Umfrage-Ergebnis für das BSW halte die Politikerin dennoch für ausbaufähig: "Fünfzehn Prozent sind ein Start. Ich kämpfe um jede Stimme."
AfD: Verluste wegen BSW waren zu erwarten
Die Thüringer AfD reagierte gelassen auf ihren Verlust von fünf Prozentpunkten in der Umfrage. Parteisprecher Torben Braga sagte MDR THÜRINGEN, die AfD sei mit 29 Prozent immer noch stärkste Kraft. Es sei zu erwarten gewesen, dass die AfD durch den neuen Konkurrenten BSW Einbußen haben werde.
CDU: Wähler wünschen sich politischen Wechsel
Die Thüringer CDU teilte mit, das Signal der Umfragen sei, dass die Wähler sich einen politischen Wechsel und stabile Verhältnisse wünschten. "Rot-Rot-Grün ist historisch unbeliebt", erklärte Generalsekretär Christian Herrgott. Der Anspruch der CDU sei, "die angebliche Alternative von Höcke zu schlagen". Thüringen brauche "den richtigen Wechsel statt Höckes Weg ins Chaos".
SPD: Mehr um Menschen kümmern, die gelitten haben
Der SPD-Landesvorsitzende und Thüringer Innenminister Georg Maier nannte das Umfrageergebnis seiner Partei nicht zufriedenstellend. Immerhaben habe sich die SPD trotz neuer politischer Konkurrenten wie dem BSW stabil gehalten. In den nächsten Monaten werde sich die SPD vor allem um die Menschen kümmern, die gelitten hätten - etwa unter der Inflation.
Grüne: Akzeptables Ergebnis
Grünen-Chefin Ann-Sophie Bohm hält die fünf Prozent in der Umfrage für ihre Partei für ein akzeptables Ergebnis. Sie verwies darauf, dass ihre Partei besonders in der Bundespolitik derzeit starken "Gegenwind" erfahre.
FDP: Bundespolitik schuld an drei Prozent
FDP-Landeschef Thomas Kemmerich führt die knapp drei Prozent für seine Partei auf die umstrittene Bundespolitik zurück. Die Thüringer FDP werde nach der Europawahl im Mai versuchen, die Wähler zu überzeugen, mit einer besseren Politik bei Bildung, Wirtschaft und Migration.
Laut aktuellem Thüringentrend, den Infratest-dimap im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks erhoben hat, hat die AfD in Thüringen an Rückhalt eingebüßt. Sie kommt aktuell auf 29 Prozent. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung vor acht Monaten.
Demnach liegt die CDU mit 20 Prozent auf dem zweiten Platz. Die Linke rutscht auf 16 Prozent ab und liegt nur knapp vor dem Bündnis Sahra Wagenknecht. Das BSW erreicht aus dem Stand 15 Prozent. Unter ferner liefen: die Ampelparteien. Neun Prozent der Thüringer würden für die SPD stimmen, fünf Prozent für die Grünen und weniger als drei Prozent für die FDP.
Hinweis der Redaktion: Die Ergebnisse des aktuellen Thüringentrends können Sie unter dem Artikel "Höcke-AfD verliert laut aktueller Umfrage an Rückhalt in Thüringen" kommentieren.
MDR (co/jml)