Thüringen Familie für "Paradies der Sinne" ausgezeichnet - nach "Thüringer Rose" auch mit Demografiepreis
Das Ehepaar Granzow hat das Projekt "Paradies der Sinne - Leben nach dem Normalitätsprinzip" im Kreis Hildburghausen ins Leben gerufen. Es steht für gelebte Menschlichkeit und Inklusion. Jetzt wurde das Projekt mit dem Sonderpreis des Thüringer Demografiepreises ausgezeichnet.
Der diesjährige Thüringer Demografiepreis ist am Mittwoch im Eisfelder Ortsteil Hirschendorf verliehen worden: Familie Granzow hat für ihr "Paradies der Sinne" im eigenen Garten den Sonderpreis erhalten. Wie das Thüringer Infrastrukurministerium mitteilte, bietet die Familie aus dem Landkreis Hildburghausen seit Jahren benachteiligten und gehandicapten Menschen verschiedenste Mitmachaktionen an.
Claudia Granzow aus Hirschendorf bei Eisfeld in Südthüringen ist gelernte Schneiderin. Sie hat das "Paradies der Sinne" mit erschaffen.
So entstand in gemeinsamen Arbeitseinsätzen beispielsweise ein naturnahes Biotop. Die Familie organisiert aber auch Ausflüge und Feiern. Regelmäßig besuchen Menschen mit Beeinträchtigung die Granzows - gemeinsam gärtnern, reden und feiern sie, oder sie lassen einfach nur die Seele baumeln.
Rein private ehrenamtliche Initiative
Das Engagement von Familie Granzow beruht laut Ministerium vor allem auf privater Initiative ohne besondere Unterstützung eines Vereins oder Wohltätigkeitsverbandes. Das Projekt fördere das soziale und gesellschaftliche Miteinander, es ermögliche Teilhabe am "Leben nach dem Normalitätsprinzip" und es stärke den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Akzeptanz, Gleichberechtigung, Wertschätzung und Selbstbestimmung sowie Inklusion und Integration sind demnach die Erfolgsbausteine.
Zwischendurch war auch Zeit, Ministerin Susanna Karawanskij den Garten zu zeigen.
Nachhaltigkeit und Wertschätzung sehr wichtig
Das Projekt verbindet auch den Naturschutz mit der Chancengleichheit für Menschen mit Beeinträchtigungen. Die Teilnehmenden leben ressourcenschonend - alle verursachen wenig Müll, reparieren Dinge anstatt diese wegzuwerfen, leihen und verleihen anstatt neu zu kaufen und sammeln Regenwasser, um den Garten - ihr "Paradies der Sinne" - zu bewässern.
Erst kürzlich waren die Granzows mit der "Thüringer Rose" ausgezeichnet worden. Diese wird jährlich an Menschen verliehen, die sich außergewöhnlich stark ehrenamtlich und karitativ engagieren.
Anders als die "Thüringer Rose" ist der Sonderpreis für den Thüringer Demografiepreis mit 5.000 Euro dotiert. Der mit 12.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an die Bibliothek in Gera - für den digitalen Dienstag, bei dem sich Senioren beispielsweise am Computer fit machen können. Weitere Preise gehen nach Bad Köstritz und Flurstedt.
MDR (gh)
