Sachsen-Anhalt Von der Schiene abgehängt: Aken kämpft um Bahnanschluss nach Köthen
Seit der Wende sind in Sachsen-Anhalt fast 50 Zug-Strecken stillgelegt worden. Viele Orte im ländlichen Raum sind von der Bahn abgeschnitten. Dieses Schicksal droht nun auch endgültig Aken im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Seit 2008 ist die Stadt aus dem Fahrplan der Bahn gestrichen. Doch sie kämpft weiter um den Erhalt der Bahnstrecke nach Köthen.
Schon seit Jahren rollen auf der Bahnstrecke zwischen Aken und Köthen keine Güter- und Personenzüge mehr. Der Eigentümer will die knapp 12 Kilometer lange Strecke nun verkaufen. Findet sich kein Bieter, droht der Antrag auf endgültige Stilllegung.
Akens Bürgermeister Jan-Henrik Bahn (parteilos) will das verhindern. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT, der Abschnitt müsse wiederhergestellt werden. Die Bahnstrecke könne Unternehmen anlocken. Dafür müsse die Tri-Modalität – die Anbindung durch Straßen, Wasser und Gleise – erhalten bleiben.
Seit 2008 kein Personenverkehr zwischen Aken und Köthen
"Darauf begründen sich auch viele Investoren-Anfragen für Aken, die genau diese Tri-Modalität suchen. Und diese Tri-Modalität ist nicht so häufig zu finden und die macht uns da schon einzigartig", erklärt Bahn. Er will die drei Möglichkeiten der Anbindung unbedingt erhalten: "Wenn die weggebrochen sind, kommen die auch nicht wieder."
2008 hat die Deutsche Bahn den Zugverkehr auf der Strecke eingestellt. Bis zur Coronapandemie seien jährlich von und nach Aken pro Jahr aber noch bis zu 100.000 Tonnen Güter über die Schiene transportiert worden. Und auch touristische Sonderfahrten wie etwa zum Karneval nach Köthen seien gut angenommen worden. Um weiter an der Strecke festzuhalten, setzt Bahn nach eigenen Angaben auf den Entwicklungsplan des Landes Sachsen-Anhalt. Dort sei vermerkt, dass Schienenverkehr wichtig sei.
Zunächst 500.000 Euro für Pläne nötig
Laut Akens Bürgermeister sind in einem ersten Schritt 500.000 Euro nötig, um auf der Strecke nach Köthen die Betriebssicherheit wiederherzustellen. Damit auch Güterzüge die Strecke nutzen können, sei eine weitere Million Euro notwendig. Sollten die Fördermittel bewilligt werden, könnten laut Bahn bereits 2027 wieder Züge auf der Strecke rollen. Andernfalls werde sie verkauft und endgültig stillgelegt.
MDR (Martin Krause, Linus-Benedikt Zosel, André Plaul, Kalina Bunk)