Sachsen Weihnachtsbäume: Selbst geschlagen am besten?
Selbst den eigenen Weihnachtsbaum zu schlagen, gehört für viele Familien zum Fest mit dazu. Neben privaten Anbietern lädt auch der Sachsenforst an den Adventswochenenden in seine Forstreviere ein. Die Termine sind beliebt und der Andrang jedes Mal groß, auch im Revier Hohwald bei Schmölln-Putzkau. Dort zeigt sich: Frauen haben den besseren "Baumblick".
Der Weg zum perfekten Weihnachtsbaum ist lang: Er führt Familie Schmied aus der Nähe von Bautzen gut 20 Kilometer mit dem Auto zunächst nach Putzkau, dann über einen langen Forstweg tief in den Wald hinein und schließlich noch fast zehn Minuten über matschige Waldwege zur Weihnachtsbaumplantage des Sachsenforst. Die kennt Familie Schmied schon aus früheren Jahren: "Wir sind traditionelle Selbstschläger", meint Vater Christian gut gelaunt. Denn die Bäume seien wirklich frisch und müssten nicht lange transportiert werden.
Wir sind traditionelle Selbstschläger. Christian Schmied | Kunde
Viel Auswahl, schwierige Entscheidung
Christian Schmied steht jetzt neben einer hochgewachsenen Fichte, die sein Favorit ist. Seine Frau und sein erwachsener Sohn schauen aber noch nach anderen Kandidaten. Sie hätten ein sehr hohes Wohnzimmer, da würde ein bis zu vier Meter hoher Baum hineinpassen, meint Vater Schmied. "Die Leute gehen immer an den großen Bäumen vorbei. Die bleiben dann für uns stehen und sind oft schöner als die anderen." Er mag es, wenn die Äste nicht so dicht stehen und der Baum schön luftig ist. "Wenn der Baum so zugewachsen ist, wirken die ganzen Kugeln und Strohsterne ja gar nicht."
Weihnachtsbaumschlagen als Familienevent
Ein paar Meter weiter haben David und Sandra aus Neustadt schon ihr Bäumchen gefunden. Sie sind mit ihren beiden Kindern und Freunden hier, auch sie schlagen jedes Jahr ihren Baum selbst. Das sei jedes Mal ein schöner Ausflug an der frischen Luft, erzählt David: "Wir machen uns einen schönen Sonnabendvormittag, haben noch Glühwein und Kekse im Rucksack." Das letzte Wort bei der Baumauswahl hat aber Sandra. Ihre Wahl ist auf eine Tanne mit dichten Zweigen gefallen. Sie sei zwar ein bisschen kleiner als geplant, aber trotzdem sehr schön, findet sie und ihr Mann setzt die Säge an.
Der selbst geschlagene Baum wird noch gut verpackt, dann kanns nach Hause gehen.
Wann zieht der Weihnachtsbaum in die gute Stube?
Das Bäumchen soll noch am Wochenende in den Weihnachtsbaumständer. Ihr Mann habe einen Tag vor Heiligabend Geburtstag, deshalb wolle sie sich dann den Stress mit dem Baumschmücken ersparen, erzählt Sandra. "Deswegen zieht er bei uns schon immer eher ein. Und er kostet ja auch ganz schön Geld, dann soll er auch ein bisschen im Wohnzimmer stehen." Um ihn lange frisch zu halten, stellen sie ihn zu Hause deshalb gleich in einen Weihnachtsbaumständer mit frischem Wasser.
"Männer haben nicht den richtigen Blick dafür"
Familie Schmied hat mittlerweile auch ihren Traumbaum gefunden. Allerdings ist es nicht der Favorit von Vater Christian. Seine Frau Petra fand ihn zu luftig und dann doch ein bisschen zu groß. Wie bei Sandra und David hat auch bei den Schmieds die Frau das letzte Wort bei Baumauswahl. "Männer haben nicht den richtigen Blick dafür", meint Petra Schmied und lacht. Ihre Wahl fiel nach mehreren Begutachtungen auf einen Baum mit dichteren Zweigen, der etwas niedriger aber immer noch überdurchschnittlich groß ist.
Ihr Mann kennt das schon und nimmts gelassen. "Dann nehmen wir halt den", sagt er und sägt das gute Stück ab. Aufstellen werden sie ihren Baum dann am 23. Dezember. Christian Schmieds Tipp für lange Haltbarkeit: Einfach Nährlösung, wie man sie auch für Schnittblumen verwendet, in das Wasser für den Weihnachtsbaum geben. So würde er bis in den Januar hinein frisch bleiben.