Sachsen Trotz Chemo: Malia feiert ihren Geburtstag auf der Kinderkrebsstation
Krebs ist leider keine Wellnessveranstaltung. Alles was gegen die Schwere hilft, ist Zuversicht. Damit die siebenjährige Malia trotz Chemo in Leipzig ihren Geburtstag feiern kann und fröhlich bleibt, engagiert sich die Elternhilfe für krebskranke Kinder um die psychosoziale Versorgung. Mit Zuspruch, Musik, Kunst und Sport lässt sich der Kampf mit dem Krebs viel besser aufnehmen.
Malia ist ein fröhliches Menschenkind. Eigentlich. Oft aber ist ihr nicht zum Lachen zumute. Erst Blutabnahme, dann Medikamentenzufuhr und Chemotherapie, alles ein bisschen viel für ein Geburtstagkind. Malia wird sieben Jahre alt. Sie feiert nicht zu Hause, sondern auf der Kinderkrebsstation der Uniklinik Leipzig.
Ständig Fieber und keine Erklärung
"Wir waren immer beim Arzt, weil sie ständig Fieber hatte und wir uns nicht erklären konnten, woher das Fieber kommt. Bis wir ins Krankenhaus überwiesen wurden, wo ein Bluttest gemacht wurde", sagt Alexandra Kretschmer, Malias Mutter. "Die Werte waren so schlecht, dass wir gleich auf die Kinderkrebsstation hier am Uniklinikum überwiesen worden." Malias Mutter fährt fort: "Am 1. August sind wir hierhergekommen, am 2. August hatten wir die Diagnose Leukämie und am 3. hätte Malia eigentlich Schulanfang gehabt."
Am 1. August sind wir hierhergekommen, am 2. August hatten wir die Diagnose Leukämie und am 3. hätte Malia eigentlich Schulanfang gehabt. Alexandra Kretschmer | Mutter von Malia
Blutkrebs in der Kindheit aggressiv
Die Krankheit verläuft im Kindesalter häufig aggressiv, deshalb muss sie rasch behandelt werden. Auf der Station erhält Malia bestmögliche Intensivtherapie. Die Ärzte, die Schwestern, alle kümmern sich um sie. Dennoch reicht die medizinische Versorgung allein nicht aus, damit sie schnell wieder gesund wird. "Wir sind der Überzeugung, dass es ganz wichtig ist, die jungen Patientinnen und Patienten ganzheitlich zu betreuen - und in der schwierigen Zeit der Therapie auch die ganze Familie zu begleiten", erklärt Markus Wultange vom Verein "Elternhilfe für krebskranke Kinder".
Wir sind Überzeugung sind, dass es ganz wichtig ist, in der schwierigen Zeit der Therapie auch die ganze Familie zu begleiten. Markus Wultange | Verein "Elternhilfe für krebskranke Kinder"
Die Zuversicht, weiß, dass sie es schafft
Was ist der Unterschied zwischen Hoffnung oder Zuversicht? Die Hoffnung hofft, dass sie es schafft. Die Zuversicht weiß, dass sie es schafft. Nur noch nicht, wie. Die Elternhilfe für krebskranke Kinder will Zuversicht auf die Station bringen. Sie kümmert sich um Musik-, Kunst- und Sporttherapie für die Kinder. Um Zuspruch und Optimismus – für die Kinder und die Eltern.
Eltern fallen oft in ein Loch
"Angesichts des langen Aufenthalt der Patienten und der Schwere der Erkrankung, ist es absolut wichtig, Kinder physisch sowie psychisch zu begleiten und zu unterstützen", erklärt Oberarzt Jörn Kühl. "Häufig fallen die Familien und die Eltern auch in ein Loch. Hier ist es total wichtig, die Kinder sinnvoll zu beschäftigen und sie wieder aufzubauen im wahrsten Sinne des Wortes."
Häufig fallen die Familien und die Eltern auch in ein Loch. Hier ist es total wichtig, die Kinder sinnvoll zu beschäftigen und sie wieder aufzubauen im wahrsten Sinne des Wortes Jörn Kühl | Oberarzt Kinderonkologie Uniklinkum Leipzig
Spenden nötig – Krankenkassen zahlen keine Musiktherapie
Die Elternhilfe für krebskranke Kinder kümmert sich um die psychosoziale Versorgung auf der Kinderkrebsstation - und ist auf Spenden angewiesen. "Medizin und Pflege wird über die Kostenträger finanziert", erläutert Markus Wultange. "Aber alles, was darüber hinaus geht, wie Musik-, Kunst- und Sporttherapie sowie die psychologische Begleitung, ist nicht über die Kostenträger refinanziert und wird über unseren Verein getragen."
Erleichterung für die Kinderseele ist eine gute Investition
Eine Million Euro benötigt der Verein pro Jahr für die unterstützenden Therapien, für die Begleitung und Nachsorge. "Das Geld sei sehr gut angelegt", meint Oberarzt Jörn Kühl. Malia nimmt die Hilfen gern an, besonders die Musiktherapie. "Das ist wirklich ein Mittel, wo sie aufgeht und sich wieder öffnet. Wo sie fröhlich ist und auch gerne mitmacht, das hilft ihr sehr." Ein Lichtblick in einer schweren Zeit - nicht nur für Malia.
MDR (tomi,Adina Rieckmann)