Ein Bus fährt über eine Landstraße

Sachsen Bus-Fahrplan in Nordsachsen ausgedünnt: Rufbusse sollen Lücken füllen

Stand: 06.12.2024 16:55 Uhr

Wer ab dem 15. Dezember im Landkreis Nordsachsen mit seinem gewohnten Bus fahren will, könnte eventuell lange warten. Mit dem neuen Fahrplan fallen viele Busfahrten weg. Grund für diesen Umbau ist eine 40 Millionen Euro große Lücke im Finanzhaushalt des Landkreises. Um dennoch allen einen Nahverkehr anbieten zu können, wird es in Zukunft überall den Rufbus geben.

Von MDR SACHSEN

Der Landkreis Nordsachsen steht finanziell schlecht da: Allein für das kommende Jahr wurde eine Finanzlücke von rund 40 Millionen Euro prognostiziert. Nun soll auch am ÖPNV gespart werden. Deshalb stehen dem beauftragten Mobilitätsdienstleister Nordsachsen Mobil (Nomo) ab 2025 rund zwei Millionen Euro weniger zur Verfügung. Um diesen Betrag auszugleichen, werden in dem neuen Fahrplan ab dem 15. Dezember viele Fahrten gestrichen.

Neuer Fahrplan für wichtigste Verbindungen

Laut Nomo wurden nur Fahrten gestrichen, die wenig genutzt wurden. Damit fallen teilweise Fahrten zu bestimmten Uhrzeiten oder auch am gesamten Wochenende weg. Nomo-Sprecher Matthias Neumann betont aber, dass keine Fahrten gestrichen werden, mit denen Schüler zur Schule oder wieder nach Hause fahren. "So werden an Schultagen von den bisher 1.825 täglich stattfindenden Fahrten lediglich 36 nicht mehr angeboten." In den Schulferien werde das Angebot dann allerdings stärker reduziert und man könne 67 der ansonsten 1.339 Busfahrten nicht mehr anbieten.

Betroffene Linien im Bereich Delitzsch, Eilenburg, Schkeuditz

195, 197, 203, 207, 213, 217, 229, 231, 232, 233, X9,
Stadtverkehr Eilenburg Linie A und B,
Stadtverkehr Delitzsch Linie C

Betroffene Linien im Bereich Torgau

751, 753, 755, 758, 762, 764

Betroffene Linien im Bereich Oschatz

802, 805, 806, 807, 809, 811, 813, 815, 818,
Stadtverkehr Oschatz Linie B

Rufbus als Alternative für ganz Nordsachsen

Wie viele Menschen von dem Wegfall der Fahrten betroffen sein werden, sei nicht genau bekannt. Laut Neumann habe man bei den wegfallenden Fahrten geschaut, dass es alternative Linien gibt, alle anderen Fahrgäste müssten dann in Zukunft aber auf das neue Rufbusangebot zurückgreifen: "Ab dem 15. Dezember wird der Flexa-Rufbus dann auf den gesamten Landkreis erweitert. Den Bus kann man sich dann rufen, wenn 30 Minuten vor oder nach der gewünschten Abfahrtszeit keine Linienfahrt angeboten wird."

Wann und wie bestellt man den Rufbus?
Der Flexa-Rufbus kann im gesamten Landkreis Nordsachsen von 5 bis 21 und im westlichen Teil des Landkreises bis 24 Uhr genutzt werden. Voraussetzung ist, dass 30 Minuten vor oder nach der gewünschten Abfahrtszeit kein Linienbus fährt. Der Rufbus muss mindestens 60 Minuten vor der gewünschten Fahrt gebucht werden. Die Buchung erfolgt über www.flexanordsachsen.de oder die MDV-App MOOVME. Alternativ kann der Rufbus werktags per Telefon zwischen 7 bis 16 Uhr gebucht werden: 03435 906096.

Nomo verspricht: "Keine Stellenkürzungen"

Die Gewerkschaft verdi hat bereits Bedenken geäußert, dass mit den wegfallenden Fahrten auch Arbeitsplätze wegfallen könnten. Dem widerspricht Nomo-Sprecher Matthias Neumann: "Es wird kein Mitarbeiter entlassen und es wird auch keine Lohnkürzungen geben. Wir haben momentan nicht genügend Fahrer und durch den ausgedünnten Fahrplan kommt es zu einer gewissen Entlastung in der Arbeit. Alle unsere Mitarbeiter werden auch in Zukunft gut ausgelastet sein."

Es wird kein Mitarbeiter entlassen und es wird auch keine Lohnkürzungen geben. Matthias Neumann | Unternehmenssprecher Nomo

MDR (lwo)