Sachsen Lange Lene in Leipzig: Fahndung nach zwei Bränden mit vermutlich mehr als einer Million Euro Schaden
Die Polizei fahndet nach mutmaßlichen Brandstiftern, die Feuer in einem Wohnhaus in Leipzig gelegt haben. Zweimal hat es dort nun gebrannt. Durch die Flammen wurde ein Schaden von vermutlich über einer Million Euro verursacht.
Zwei Brände innerhalb eines Monats
Zwei Brände in nicht einmal einem Monat: erst am 5. November in den späten Abendstunden und dann kurz vor Mitternacht am 2. Dezember. In beiden Fällen loderten Flammen in Kellerboxen, wenn auch in verschiedenen Hauseingängen. Die rund 1.000 Bewohner des als "Lange Lene" bekannten 330 Meter langen Wohnblocks in Leipzig haben Angst, dass es bald irgendwo wieder brennt. Die Polizei sucht öffentlich mit der Hilfe von "Kripo live" nach Hinweisen, um die Brandursachen aufzuklären.
Ermittlungen wegen schwerer Brandstiftung
Beim Brand vom 5. November liegt laut aktueller Ermittlungen nahe, dass dort Feuerteufel am Werk waren. "Die Brandursachenermittler der Kriminalpolizei waren vor Ort und haben sich den Brandort angesehen. Sie haben im Ergebnis einen technischen Defekt sowie eine Selbstentzündung ausgeschlossen, weswegen unsere Ermittlungen wegen des Verdachts einer schweren Brandstiftung geführt werden", erklärt Sandra Freitag von der Polizei Leipzig dem MDR-Magazin Kripo live. Der Brand vom 5. November hatte eine Wohnung unbrauchbar gemacht, zwei Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Am 2. Dezember wurde die Feuerwehr kurz vor Mitternacht wegen eines Feuers in einem weiteren Hauseingang der "Langen Lene" alarmiert. Wieder mussten die Hausbewohner evakuiert werden. "Gerade der Rauch ist grundsätzlich sehr toxisch. Das heißt, die größte Gefahr hat dadurch bestanden, dass die Bewohnerinnen und Bewohner diesen giftigen Rauch einatmen und das eventuell im Schlaf, wo sie nicht geweckt werden können. Also es war eine große Gefahr, die dort bestanden hat", erklärt Torsten Kolbe, Brandamtsrat der Feuerwehr Leipzig dem MDR-Magazin Kripo live. Auch hier wurden zwei Menschen verletzt.
Ob beide Brände im Zusammenhang stehen, muss die Polizei nun prüfen. Der Schaden liegt nach aktuellen Schätzungen der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB), dem kommunalen Betreiber, beim ersten Brand bei rund 600.000 Euro. Der zweite Fall ist vom Ausmaß ähnlich gelagert. Daher sollte vom gleichen Schadensumfang ausgegangen werden können.
Bewohner sind vor allem Senioren
Beide Brände legten die Strom- und Wasserversorgung in der "Langen Lene" lahm. Nach dem zweiten Feuer laufen die Reparaturarbeiten noch. Eine Notversorgung mit Brauchwasser ist gewährleistet. Unbeheizte Toiletten und Duschen stehen bei doch empfindlich niedrigen Temperaturen vor dem Haus. "Es ist schlimm. In diesem Haus wohnen zwischen 70 und 75 Prozent ältere Menschen", sagt Margitta Hollick, Mieterbeirätin. "Wer hier diese Menschen in Gefahr bringt, das ist höchst kriminell. Und da frage ich mich, welch krankes Hirn so etwas macht", fügt sie verbittert hinzu.
Die "Lange Lene" ist rund 330 Meter lang. Rund 1.000 Bewohner hat das Gebäude.
MDR (cbr)