Zwei durch einen Unfall Straßenbahnen stehen versetzt nebeneinander. An beiden Bahnen sind Schäden zu sehen.

Sachsen Dresdner Busse und Straßenbahnen öfter in Unfälle verwickelt

Stand: 09.12.2024 05:00 Uhr

Immer wieder berichtet MDR SACHSEN von Unfällen mit Bussen und Bahnen der DVB. Ein Sprecher bestätigt einen leichten Anstieg der Unfallzahlen. Hauptursachen sind demnach Vorfahrtsverstöße und dichter Stadtverkehr. Besonders betroffen: Linien mit hohem Fahrgastaufkommen und enge Straßen in Dresden.

Von Katalin Valeš, MDR SACHSEN

Die Zahl der Unfälle mit Fahrzeugen der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. Das hat der DVB-Sprecher Falk Lösch auf Anfrage von MDR SACHSEN bestätigt. Für das laufende Jahr lägen allerdings noch keine endgültigen Zahlen vor. Die Statistik werde immer erst nach dem Jahreswechsel erstellt.

2024 verging fast kein Monat, in dem MDR SACHSEN nicht über einen Unfall berichtet hatte, bei dem Fahrzeuge der Dresdener Verkehrsbetriebe (DVB) betroffen waren. Meist ging es dabei um Verletzte oder sogar Tote infolge von Unfällen oder um lange andauernde Verkehrsbehinderungen.

Verunfallte Straßenbahn

Auf der Kreuzung Gellertstraße/Wiener Straße in Dresden sind Ende November ein Lkw und eine Straßenbahn zusammengestoßen. Vier Linien mussten umgeleitet werden. (Archivbild)

Verletzte und Sachschaden von Januar bis März

Verunglückte Kinder, tödliche Unfälle und entgleiste Straßenbahnen von Mai bis Juli


Zusammenstöße, Verletzte und ein Toter von September bis November

"Allgemein kann man sagen, dass die Straßenbahnen und Busse im Durchschnitt alle 48.000 Kilometer ein Vorkommnis haben - welcher Art auch immer", teilt der DVB-Sprecher mit. Also nicht nur die aufsehenerregenden Unfälle mit Personen- oder hohem Sachschaden, sondern auch kleinere Lackschäden. Die Fahrzeuge seien dabei permanent im dicksten Stadtverkehr unterwegs. Die zurückgelegte Gesamtleistung der Bahnen habe im vergangenen Jahr 12,7 Millionen Kilometer betragen, bei den Bussen elf Millionen Kilometer.

"Vorkommnisse" bei Bussen und Straßenbahnen der DVB
Jahr Bus Straßenbahn
2021 193 252
2022 199 301
2023 240 320

DVB: Schuld sind meistens die anderen

DVB-Sprecher Falk Lösch zufolge sind Unfallursachen häufig Vorfahrtsdelikte, Spurwechsel, Abbiegen und Wenden. "Verursacher sind hier zu mehr als 90 Prozent Fahrer von Fremdfahrzeugen", so Lösch.

Verursachen DVB-Fahrerinnen und Fahrer die sogenannten "Vorkommnisse", liegt es vor allem daran, dass sie die Seitenbreite der Fahrzeuge falsch eingeschätzt haben.

Rettungswagen an der Busunfallsstelle

Im Oktober sind bei einem Unfall auf der Bautzner Straße in Dresden sind 30 Menschen bei einem Unfall verletzt worden: Ein Bus war gegen einen Lieferwagen gefahren. (Archivbild)

Wann und wo die meisten Unfälle passieren

Direkte "Unfall-Schwerpunktlinien" können die DVB laut Lösch nicht ausmachen. "Die meisten Vorkommnisse passieren auf Strecken mit hoher Verkehrsdichte und/oder hoher Fahrgastnachfrage." Als Beispiel nannte er die Linie 13, die im Stadtteil Neustadt enge Stellen passiere. Dort komme es im Vergleich etwas häufiger zum seitlichen Verschätzen als auf anderen Linien. Weitere Schwerpunkte seien die Königsbrücker Straße und Königsbrücker Landstraße, die Leipziger und Kesselsdorfer Straße für die Straßenbahn. Beim Bus seien es die Wurzener und die Chemnitzer Straße.

Laut Statistik der vergangenen Jahre gibt es mehr Unfälle am Tag als in der Nacht - und zwar in der Hauptverkehrszeit mit vielen Autos auf den Straßen. "Das sind die Zeiten, in denen wir auch mit den meisten Bussen und Bahnen auf der Strecke sind."

 

Busfahrer am Steuer

Laut DVB erhalten Fahrerinnen und Fahrer der Straßenbahnen und Busse regelmäßiges Sicherheitsfahrtraining. (Symboldbild)

Regelmäßige Schulungen für Fahrpersonal

Die Fahrerinnen und Fahrer der DVB würden regelmäßig geschult, teilt Falk Lösch mit. Dabei werde immer auch auf aktuelle Vorkommnisse oder Schwerpunkte eingegangen. Busfahrer erhalten wie gesetzlich vorgeschrieben Fahrsicherheitstrainings auf dem Sachsenring. Für die Bahnfahrerinnen und -fahrer stehe vorausschauendes Fahren auf dem Trainingsplan. Denn Straßenbahnen können einem Hindernis nicht ausweichen.

Weitere Unfälle in der Adventszeit befürchtet

Bei den DVB geht man in der Vorweihnachtszeit nicht von einem spürbaren Rückgang der Unfälle aus. Denn die Anzahl der Fahrgäste werde sich im Advent von aktuell rund 600.000 pro Werktag auf voraussichtlich rund 730.000 bis 750.000 pro Tag erhöhen. Um das zu handhaben, hatte die Stadt mit der DVB Mitte November ein Verkehrskonzept für den Adventsverkehr vorgestellt.

MDR (kav)