Eine Frau hält einen gezeichneten Entwurf eines Ballkleids in der Hand.

Sachsen Ballkleider made in Jahnsdorf im Erzgebirge

Stand: 08.12.2024 12:00 Uhr

Seit Ende September steht fest, welche Debütantinnen und Debütanten beim 100. Semperopernball ihren großen Auftritt haben werden. Für die 100 Damen werden extra Ballkleider geschneidert. Die Entwürfe stammen von einer Designerin aus Dresden. Angefertigt werden die Kleider erstmals in einer Firma aus Sachsen.

Von MDR SACHSEN

Die goldene Seidenschleife ist das I-Tüpfelchen für die Kleider der Debütantinnen des Dresdner Semperopernballs 2025. Erstmals hat sie die Dresdner Designerin Dorothea Michalk entworfen. Und erstmals werden die Roben in Jahnsdorf bei Chemnitz gefertigt - in der Firma von Frieder Weißbach. Das Ergebnis: ein champagnerfarbenes Kleid mit Goldschimmer, der für die Goldenen Zwanziger stehen soll.

Semperoper: Kleider für Debütanten kommen aus dem Erzgebirge

Idee aus Dresden, Handwerk aus dem Erzgebirge

Bis auf die italienische Viskose sind die Kleider komplett sächsisch, sagt Modedesignerin Dorothea Michalk aus Dresden: "Ich wollte auch, dass die Kleider zum ersten Mal - und das ist neu - hier in Sachsen lokal produziert werden."

Gerade im Erzgebirge habe die Textilbranche vielen Menschen Arbeit gegeben. "Allein in Jahnsdorf haben 6.000 Schneiderinnen gearbeitet. Jetzt ist nur noch dieser Betrieb geblieben. Ich finde einfach schön, wenn solche Aufträge zeigen, was wir alles in Sachsen Tolles produzieren können."

Dorothea Michalk, Modedesignerin aus Dresden.

Modedesignerin Dorothea Michalk will mit der Kleiderherstellung in Jahnsdorf zeigen, welche Tradition die Textilproduktion in Sachsen hat.

Kleider auf der Stange sind nicht von der Stange

Als einzige Frau im Vorstand des Semperopernballvereins hatte Michalk sich für ein Kleid stark gemacht, das nicht wie bisher in Fernost produziert wird. Ihre Designerleistung ist im Ehrenamt entstanden, weil sonst der Preis von 290 Euro pro Kleid nicht hätte gehalten werden können.

Dorothea Michalk zieht einen fahrbaren Kleiderständer mit Ballkleidern durch eine Werkhalle.

Ein Hauch von Haute Couture weht durch die Hallen der Jahnsdorfer Textilmanufaktur.

Näherinnen in Jahnsdorf haben glamourösen Auftrag

Der Inhaber der Studio U&N Textilmanufaktur in Jahnsdorf, Frieder Weißbach, war etwas skeptisch bei diesem Auftrag. "Üblicherweise sind Ballkleider mit einem hohen Anteil an Handarbeit und Finesse versehen. Insofern war ich auch erst einmal ein bisschen zurückhaltender, habe mich dann aber liebend gern darauf eingelassen." Die Designerin habe ein sehr gut durchdachtes, schönes Kleid entwickelt.

Frieder Weißbach, Inhaber des Studios U&N Textilmanufaktur

Frieder Weißbach war zuerst etwas skeptisch, als er hörte, er solle 100 Ballkleider fertigen.

Kurz vor Weihnachten werden die Debütantinnen ihr Kleid bekommen und können mit ihrem Tanzpartner am 7. Februar damit eine rauschende Ballnacht feiern.

MDR (tfr/mur)