Ein Mitarbeiter arbeitet im Werk von Autozulieferer Saarotec aus St. Ingbert.

Saarland Automobilindustrie im Saarland zunehmend unter Druck

Stand: 30.10.2024 20:07 Uhr

Für die Automobilindustrie läuft es nicht rund. Das hat auch massive Auswirkungen auf das Saarland. Autozulieferer Saarotec aus St. Ingbert steht ebenfalls unter Druck, will aber die Herausforderung meistern.

Peter Sauer / Onlinefassung: Daniel Novickij

Das Ford-Werk in Saarlouis schließt, ZF will massiv Arbeitsstellen streichen, der Bau der Chipfabrik der US-Firma Wolfspeed in Ensdorf verzögert sich erheblich und eine durch das chinesische Unternehmen SVolt geplante Batteriefabrik in Überherrn droht zu scheitern. Die Hiobsbotschaften in der Auto- und Zuliefererbranche im Saarland häufen sich seit Monaten.

Dass die E-Mobilität ins Stocken geraten ist, hat Auswirkungen auf die gesamte Industrie. Der Verband Autoregion geht davon aus, dass bis 2030 im Saarland bis zu 12.000 Arbeitsplätze in der Automobil- und Zuliefererbranche wegfallen. Die Gründe dafür seien vielfältig. Sie lägen vor allem im Umbau der Branche zur E-Mobilität, dem verstärkten Einsatz von Robotik in der Produktion und Veränderungen des Marktumfeldes.

Wer wissen will, wie die Lage der Autoindustrie ist, braucht nur bei einem Autohändler vorbeizuschauen. Neuwagen sind vielen Kundinnen und Kunden zu teuer. Die Verunsicherung über die Antriebsart ist enorm. Das abrupte Ende der E-Auto-Förderung hat beim Kaufverhalten deutliche Spuren hinterlassen.

Saarotec aus St. Ingbert: Umsatz mit E-Autos lässt nach

Das mittelständische Unternehmen Saarotec aus St. Ingbert spürt das veränderte Kaufverhalten deutlich. Rund 170 Menschen produzieren beim Zulieferer überwiegend Zylinderköpfe und Kurbelgehäuse für BMW, VW und andere Autobauer. Zwischenzeitlich wurden 20 Prozent des Umsatzes mit E-Auto-Teilen erwirtschaftet. Das hat sich aber wieder verändert.

"Wir haben in den Geschäftsjahren 2022 und 2023 sehr, sehr große Umsätze mit der E-Mobilität gemacht", sagte Saarotec-Chefin Erika Schach. Aktuell arbeite das Unternehmer aber fast ausschließlich wieder an Verbrennungsmotoren.

Unternehmen aus dem Ausland machen Konkurrenz

Weil auch die Nachfrage nach Verbrennern schon mal besser war, ist zurzeit die gesamte Branche unter Druck. Die hohen Energiekosten und die stellenweise ausufernde Bürokratie in Deutschland sind im internationalen Vergleich zusätzliche Wettbewerbsnachteile.

"Heutzutage werden wir nach allem zertifiziert", so Schach. So müssten Unternehmen in Deutschland inzwischen verpflichtende Normen etwa in Sachen Qualität, Nachhaltigkeit, Datensicherheit, Gesundheit, Energie und Umwelt erfüllen. "Das sind Regularien, die unsere Wettbewerber in Asien, Polen, Tschechien, Bulgarien oder in Ungarn einfach nicht haben", sagte die Saarotec-Geschäftsführerin.

Saarotec will neue Arbeitsplätze schaffen

Trotz dieser Standortnachteile will sich das Unternehmen Saarotec in St. Ingbert auch in Zukunft breiter aufstellen. So sollen im kommenden Jahr 15 neue Arbeitsplätze entstehen.

Schach hat trotz der immer stärker werdenden Konkurrenz aus China eine klare Haltung, was die Strafzölle der EU betrifft. "Zölle in der Automobilindustrie. Das ist totaler Schwachsinn", so Schach. Viele Hersteller suchen in China nach Märkten. Dort spiele die Musik inzwischen. Der Automarkt ist mächtig in Bewegung. Mit entscheidend für Händler und Produzenten wird sein, wann sich die Verunsicherung der Käufer lösen wird.

Ein ausführlicher Beitrag zu dem Thema läuft am 30.10.2024 um 21.45 Uhr bei Plusminus in der ARD.

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