Rheinland-Pfalz Dritte Verhandlungsrunde zwischen IG Metall und Arbeitgebern ohne Einigung
Die dritte Tarifrunde der Metall-Industrie ist nach kurzer Zeit ergebnislos beendet worden. Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie hatten zuvor in Rheinland-Pfalz erneut die Arbeit niedergelegt.
Nach weniger als einer Stunde stand bereits fest, dass es zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern keine Einigung in der dritten Tarifrunde geben würde. "Weder beim Geld noch bei der Laufzeit haben die Arbeitgeber etwas besseres geboten", sagte der IG-Metall-Chef des Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger. Deshalb droht die Gewerkschaft für Freitag, 1. November, mit weiteren Arbeitsniederlegungen. Die Mitte-Gruppe der IG-Metall, zuständig für Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland, vertritt die Interessen von 380.000 Beschäftigten, von denen am Donnerstag vor der Verhandlungsrunde rund 11.000 an Protesten teilgenommen hatten.
Auch der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Opel-Manager Ralph Wangemann, ist enttäuscht über das schnelle Ende der Verhandlung. Es gebe keine wirtschaftliche Grundlage für die Forderungen der Gewerkschaft. Durch die Streiks werde die Lage nicht besser.
Die Kennzahlen werden leider immer schlechter, da muss man nicht erst nach Wolfsburg schauen. Unser Angebot ist wohlüberlegt und fair. Opel Manger Ralph Wangemann
Streiks und Demonstrationen vor den Tarif-Gesprächen
Die Gewerkschaft IG Metall hatte am Donnerstag den dritten Tag in Folge die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie zu Warnstreiks aufgerufen. Insbesondere in Baden-Württemberg und im Bezirk Mitte wurde gestreikt. In insgesamt 38 rheinland-pfälzischen Betrieben war den Angaben nach zum Ausstand aufgerufen worden.
Im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel setzte sich am Donnerstag ein Demonstrationszug über die Theodor-Heuss-Brücke in Bewegung. Mehrere hundert Beschäftigte nahmen daran teil. Die Brücke wurde für den Verkehr gesperrt.
Im Anschluss an den Protestzug versammelten die Streikenden sich am Mainzer Rheinufer zu einer Kundgebung mit rund 3.000 Teilnehmenden. IG-Metall-Verhandlungsführer Köhlinger sprach im Vorfeld von einer hohen Erwartungshaltung und Kampfbereitschaft der Beschäftigten.
Metaller versammeln sich in Kastel an der Theodor-Heuss-Brücke für eine Demonstration in Richtung Mainzer Rheinufer.
Zahlreiche Beschäftigte streikten bereits am Mittwoch
Von dem Ausstand am Mittwoch war unter anderem das Daimler-Werk in Wörth betroffen. Nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall blieben etwa 2.500 Mitarbeiter vor den Werkstoren. "Es ist einfach wichtig, dass die Menschen wieder Geld in den Geldbeutel bekommen", sagte IG-Metall-Sprecher Marc Tinger. Man höre von vielen Problemen bei VW, Thyssen Krupp und anderen Unternehmen. "Aber das haben nicht die Beschäftigten zu verantworten, sondern das Management."
Es ist einfach wichtig, dass die Menschen wieder Geld in den Geldbeutel bekommen. Marc Tinger, Sprecher IG Metall
Dem widersprach Daimler Truck: "Der Standort Deutschland ist der teuerste Standort, den man sich so ziemlich vorstellen kann", sagte Unternehmenssprecher Jörg Howe. Wenn man die guten Arbeitsplätze hier erhalten wolle, müssten sich beide Seiten aufeinander zu bewegen. Daimler Truck ist nach der BASF der zweitgrößte Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz. Weitere Streiks fanden am Mittwoch bei der Eisengießerei Gienanth in Eisenberg, John Deere in Kaiserslautern und Novelis in Koblenz statt.
Der Standort Deutschland ist der teuerste Standort, den man sich so ziemlich vorstellen kann. Jörg Howe, Unternehmssprecher Daimler Truck
IG Metall fordert sieben Prozent mehr Geld
Die IG Metall fordert für die bundesweit fast vier Millionen Beschäftigten der Branche 7 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Die Arbeitgeber bleiben bei ihrem ersten Angebot, das bei einer mehr als doppelt so langen Laufzeit von 27 Monaten in zwei Stufen auf eine Steigerung um 3,6 Prozent kommt.
Streikwelle hatte am Dienstag begonnen
Begonnen hatte die derzeitige Streikwelle am Dienstag. In insgesamt 13 rheinland-pfälzischen Metall- und Elektrounternehmen hatte die Gewerkschaft IG Metall dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Laut Gewerkschaft folgten deutschlandweit rund 71.000 Menschen in mehr als 370 Betrieben dem Aufruf.
Sendung am Do., 31.10.2024 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4