So wie in Leipzig gibt es jetzt auch an der Mainzer Unimedizin eine Milchbank. Dort bekommen Frühgeborene gespendente Muttermilch

Rheinland-Pfalz Unimedizin Mainz eröffnet Spendenbank für Muttermilch

Stand: 24.07.2024 16:08 Uhr

Die Mainzer Universitätsmedizin will Frühgeborenen helfen, deren Mütter nicht stillen können. Dafür hat das Klinikum jetzt eine sogenannte Spenderinnenmilchbank eröffnet.

Für Früh- und Neugeborene gibt es nichts Besseres als Muttermilch. Das Risiko für die Kleinen, krank zu werden, reduziert sich durch Muttermilch deutlich. Da sind sich die Fachleute sicher. Doch nicht immer können Mütter ihre Kinder stillen. An der Mainzer Universitätsmedizin hat deshalb am Mittwoch eine Spenderinnenmilchbank eröffnet - für Säuglinge, die dort geboren und betreut werden. Es ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz.

Spenderinnenmilchbank soll Frühchen helfen

Überschüssige Muttermilch wird gespendet

Damit gibt es ab sofort für Früh- oder Neugeborene in Mainz, deren Mütter (noch) nicht genügend Muttermilch haben oder nicht stillen dürfen, eine natürlich Ersatznahrung. Frauen, die selbst gerade Kinder stillen, geben überschüssige Milch für andere Babys ab. Das Team der neu eingerichteten Spenderinnenmilchbank sucht geeignete Spenderinnen dafür aus, untersucht die Frauen und ihre Milch und portioniert und lagert die Spenderinnenmilch.

Ziel ist es, alle Frühgeborenen unter einem Gewicht von 1.500 Gramm mit Mutter- oder Spenderinnenmilch zu versorgen.

Die Mainzer Unimedizin hat einen Spendenbank für Muttermilch eröffnet. Diese soll vor allem Frühgeborenen zu Gute kommen.

Das Team der Milchbank untersucht die Spenderinnen und portioniert die Muttermilch.

Gespendete Muttermilch kann Still-Lücken überbrücken

Wenn die eigene Mutter nicht genügend Milch habe, empfehle die Weltgesundheitsorganisation WHO gespendete statt künstlicher Milch. Dadurch komme es bei Frühgeborenen viel seltener zu Komplikationen, sagt Dr. Katharina Schmitz, die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin ist.

Ein Grund für zu wenig Milch sei häufig Stress. "Stress ist immer ein großer Milchhemmer." Ein Frühgeborenes auf der Intensivstation zwischen vielen Schläuchen, Kabeln und Geräten sei einer der größten Stressfaktoren für Eltern, so Schmitz. Mit der Spenderinnenmilch soll die Lücke überbrückt werden, bis die Mutter genug eigene Milch hat.

Frauenmilchbanken gibt es schon lange

Rheinland-Pfalz ist nach Darstellung der Initiative Frauenmilchbank das letzte Bundesland, in dem solch ein Angebot eingeführt wird. Bundesweit gebe es bereits 50 solcher Milchbanken, in einigen Bundesländern mehrere. Die erste sei schon 1919 gegründet worden.

Wer kann Muttermilch spenden?

Frauen, die überschüssige Muttermilch haben und deren Baby nicht älter als sechs Monate alt ist, können ab sofort spenden. Sie müssen gesund sein, das heißt beispielsweise auch, dass diese Frauen keine Infektions- oder Autoimmunerkrankungen haben dürfen. Frauen, die Muttermilch spenden wollen, dürfen außerdem keine Medikamente wie Blutdrucksenker oder Antibiotika einnehmen. Den künftigen Spenderinnen wird einmalig Blut abgenommen, das - ähnlich einer Blutspende - auf Infektionskrankheiten untersucht wird. Quelle: Universitätsklinikum Ulm

Sendung am Mi., 24.7.2024 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz

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