In vielen Städten auch in Rheinland-Pfalz steht die Polizei an Silvester bereit, um notfalls einzugreifen (Symbolbild).

Rheinland-Pfalz So bereiten sich Behörden und Städte in RLP auf die Silvesternacht vor

Stand: 31.12.2024 01:51 Uhr

Während Hunderttausende Menschen in Rheinland-Pfalz ihren
Silvesterabend planen, bereiten sich Kommunen und Rettungskräfte im Land auf eine arbeitsreiche Nacht vor. 

Nach Angaben des Innenministeriums liegen den Sicherheitsbehörden derzeit allerdings keine Erkenntnisse über eine konkrete Gefährdung in Rheinland-Pfalz vor.

Die Polizei werde beispielsweise dort präsent sein, wo erfahrungsgemäß viele Menschen zum Feiern zusammen kommen. Die Bereitschaftspolizei unterstütze die Polizeipräsidien je nach Bedarf, so das Innenministerium. Wie im Vorjahr seien im Land etwa 480 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.

Privates Silvesterfeuerwerk: Spezielle Regeln in manchen Kommunen
Das Bundesinnenministerium weist auf seiner Internetseite darauf hin, dass das Abbrennen von Böllern in manchen Gemeinden nur zwischen 18:00 Uhr an Silvester und 6 Uhr am Neujahrsmorgen erlaubt ist. Darüber hinaus können Gemeinden das Abbrennen von Feuerwerk auch komplett verbieten. Städte und Gemeinden in RLP mit zusätzlichen, eigenen Vorgaben und Aufrufen Die Landeshauptstadt Mainz bittet ihre Bürgerinnen und Bürger zum Jahreswechsel 2024/2025 vor allem um Rücksichtnahme auf die Tiere in der Stadt. Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) sagt, das Gesetz gebe an diesen Stellen keine Verbotszone her. Sie ruft aber dazu auf, im Umfeld des Tierheims an der Zwerchallee als auch im Bereich des Tiergeheges am Wildpark Gonsenheim sowie im Stadtpark (Flamingo-Gehege und Vogelhaus) keine Böller oder Raketen zu zünden. Die Tiere könnten wegen des Lärms und der grellen Blitze panisch werden und sich verletzen. Verboten ist das Böllern im Naturschutzgebiet Rodderberg in der Nähe von Remagen und dem nordrhein-westfälischen Wachtberg. Das hat die Stadt Wachtberg dem SWR bestätigt. Darauf hätten sich die Städte Wachtberg und Remagen sowie der Kreis Ahrweiler verständigt. Auch der rheinland-pfälzische Landesjagdverband bittet explizit nochmal darum, nicht in der Nähe von Wäldern zu böllern - denn auch für die Wildtiere bedeute Silvester eine ganze Menge Stress.  In Limburg gilt an Silvester ein Feuerwerksverbot vor dem Dom und in der Altstadt. Außerdem wird in der Silvesternacht die alte Lahnbrücke geschlossen, damit dort niemand Raketen oder Böller abfeuert. Hinweis der Redaktion: Die Liste besitzt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Die Angaben beruhen auf Rückmeldungen auf SWR-Anfragen. Quellen:
  • Bundesinnenministerium
  • Stadt Mainz
  • Stadt Wachtberg
  • RLP-Jagdverband
  • Stadt Limburg

Städte können Regeln für Feuerwerk erlassen

Für das Abbrennen von Feuerwerk gelten Regeln - verboten ist es beispielsweise in der Nähe von Krankenhäusern, Altenheimen oder Fachwerkhäusern. Daneben haben die Städte die Möglichkeit, weitere Gebiete für die Böllerei zu sperren. Etwa in Trier auf dem Hauptmarkt oder in Speyer im Bereich vom Altpörtel bis zur Alten Münze darf kein Feuerwerk gezündet werden.

Landau in der Pfalz und Ludwigshafen verzichten auf besondere Regeln beim Böllern. Zentrale Plätze mit einem Böllerverbot zu belegen, führe nur zu Verdrängungseffekten, teilte Landau mit. Außerdem sei ein solches Verbot schwer zu kontrollieren. "Unser Ordnungsamt wird, genau wie die Polizei in der Silvesternacht, wieder verstärkt in der Stadt unterwegs sein und die Einhaltung der bestehenden Regeln kontrollieren".

Zudem soll es dieses Jahr von einem privaten Veranstalter ein professionelles Feuerwerk geben, teilte die Stadt weiter mit. "Wir sind sicher, dass viele Menschen dann dort den Jahreswechsel feiern und sich viel besser verteilen als auf dem engen Rathausplatz."

Rücksicht nehmen auf Tiere

Ludwigshafen appelliert an die Vernunft der Menschen: "Generell ist der Verzicht auf Feuerwerk bzw. übermäßiges Feuerwerk beispielsweise aus Sicht der Feuerwehr zu begrüßen", teilte ein Sprecher mit. Dadurch ließen sich Gefahren von Verletzungen und Stressbelastung von Haustieren minimieren. 

Die Mainzer Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) bittet ebenfalls, im Umfeld des Tierheims Mainz, des Tiergeheges am Wildpark Gonsenheim und im Stadtpark Böller oder Raketen nicht zu zünden. "Eine Verbotszone gibt das Gesetz an diesen Stellen leider nicht her, aber Rücksichtnahme auf die Tierwelt ist das Gebot der Stunde zum Jahreswechsel", heißt es in einer Mitteilung.

Worms ruft zum Verzicht auf Feuerwerk auf

In Worms bittet Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) die Bürgerinnen und Bürger sogar, ganz auf das Böllern zu verzichten oder zumindest zurückhaltend zu sein. Als Grund nennt die Stadt die derzeitige Wetterlage - eine für die Jahreszeit typische Inversionswetterlage. Dabei tauschen sich die Luftschichten kaum aus, so dass die Feinstaubbelastung bereits hoch ist.

Durch Böller und Raketen entsteht viel zusätzlicher Feinstaub und die Luft würde sich weiter verschlechtern. Gerade Menschen mit Vorerkankungen oder Menschen mit Atemwegsbeschwerden würden dadurch gesundheitlich belastet, so Oberbürgermeister Kessel.

Auf Rettungsdienste achten

Böller, Kälte und Alkohol: Das kann für den einen oder die andere in der Silvesternacht gefährlich werden. Lukas Schmitt, Landesgeschäftsführer des Malteser-Hilfsdienstes in Rheinland-Pfalz, rät daher zu allgemeiner Vorsicht beim Umgang mit Böllern und Feuerwerkskörpern. "Man sollte schauen, dass man diese nicht in eine Menschenmenge wirft und das Ganze nicht noch alkoholisiert macht", sagte er. Bei Kindern sollte zusätzlich auf einen Gehörschutz geachtet werden.

Doch neben Böllern und Alkohol sieht Schmitt noch eine weitere Gefahr am Silvesterabend. "Die Gefahr von Kälte darf nicht unterschätzt werden", sagte er. Außerdem appelliert Schmitt an die Menschen, bei Rettungseinsätzen die Einsatzkräfte nicht zu behindern und Platz für die Wagen zu machen. "Die klassischen Notfälle machen keinen Halt vor Silvester."

Die Silvesternacht ist traditionell eine arbeitsreiche Nacht für Einsatzkräfte. Der Klassiker sind Verletzungen durch Böller, sagte er. Am vergangenen Silvester wurde in Koblenz dadurch ein 18-Jähriger tödlich verletzt.

Telefonseelsorge kümmert sich um vereinsamte Menschen

Auch wegen solcher Unfälle ist Silvester nicht für alle Menschen ein Grund zum Feiern. Deshalb stellt sich auch die Telefonseelsorge wie schon an Weihnachten auf einen arbeitsreichen Abend ein. Einsamkeit, Traurigkeit und Depression machen vor einem Fest wie Silvester nicht Halt.

Laut Peter Annweiler, Pfarrer und Leiter der Telefonseelsorge Pfalz, rufen sowohl Menschen an, die beständig einsam sind als auch Menschen in akuten Krisen - etwa Leute, die nach einem Trauerfall oder einer Trennung den Abend nicht mehr so verbringen können wie zuvor.

Sendung am Mo., 30.12.2024 13:30 Uhr, SWR4 RP Studio Koblenz - Regionalnachrichten

Infos und Tipps rund um Silvester