Jahresrückblick 2024: Diese Menschen haben uns in diesem Jahr besonders beeindruckt.

Rheinland-Pfalz Jahresrückblick: Diese Menschen waren 2024 besonders gefordert

Stand: 29.12.2024 10:13 Uhr

Auch 2024 war in der Region Trier viel los. Es gab Unglücke, Hochwasser und sportliche Erfolge. Wir blicken auf sieben Menschen, die uns in diesem Jahr besonders beeindruckt haben.

Jörg Teusch: Einsatzleiter beim Hoteleinsturz von Kröv

Ein lauter Knall mitten in der Nacht, eine Staubwolke und ein Haufen Trümmer: Im August stürzte ein Hotel in Kröv an der Mosel ein. Für Jörg Teusch, den Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Landkreises Bernkastel-Wittlich, begann der Einsatz seines Lebens.

Innenminister Michael Ebling und Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Jörg Teusch

SWR Aktuell Live – Hoteleinsturz in Kröv

Teusch koordinierte vor Ort den Einsatz. Seine ruhige und besonne Art beeindruckte. Besonders emotional: Der erfahrene Einsatzleiter hatte Tränen in den Augen, als ein Baby aus den Trümmern des eingestürzten Hotels befreit werden konnte. Er habe sich noch nie so gefreut, ein fremdes Kind zu sehen, sagte er nach der Rettung.

Bei dem Hoteleinsturz von Kröv starben zwei Menschen, sieben konnten lebend gerettet werden. Der Grund für den Einsturz wird derzeit weiter untersucht.

Julia Gieseking: Landrätin wird für Flüchtlingsunterkunft kritisiert

Die Landrätin des Vulkaneifelkreises, Julia Gieseking (SPD), war in diesem Jahr besonders gefordert, als Pläne bekannt wurden, dass Flüchtlinge in einem leer stehenden Hotel im Gerolsteiner Stadtteil Michelbach untergebracht werden sollten. Es kam zu Bürgerprotesten.

Bürger protestieren in Michelbach gegen die Pläne des Vulkaneifelkreises ein Hotel im Ort als Unterkunft für Flüchtlinge zu nutzen.  Bürger protestieren in Michelbach gegen die Pläne des Vulkaneifelkreises ein Hotel im Ort als Unterkunft für Flüchtlinge zu nutzen.  Bürger protestieren in Michelbach gegen die Pläne des Vulkaneifelkreises ein Hotel im Ort als Unterkunft für Flüchtlinge zu nutzen.Bürger protestieren in Michelbach gegen die Pläne des Vulkaneifelkreises ein Hotel im Ort als Unterkunft für Flüchtlinge zu nutzen.Bürger protestieren in Michelbach gegen die Pläne des Vulkaneifelkreises ein Hotel im Ort als Unterkunft für F

Landrätin Julia Gieseking (SPD) spricht zu Einwohnern von Michelbach.

"Lügnerin, Lügnerin, Lügnerin", skandierten einige und hielten der Landrätin vor, der Investor habe das Hotel erst gekauft, nachdem er von der Landrätin die Zusage bekommen habe, dass dort Flüchtlinge einquartiert werden. Sie müsse es also schon länger gewusst haben, habe das Dorf aber im Unklaren gelassen, so die Vorwürfe.

Gieseking räumte ein, dass man manches vielleicht anders hätte machen können. Die Suche nach Lösungen für so viele unterschiedliche Interessen sei nie leicht, sagte sie. In der geplanten Unterkunft in Michelbach sind bislang übrigens noch keine Menschen untergebracht worden.

Christian Pfeil: Holocaust-Überlebender überrascht von UNO-Einladung

Jedes Jahr zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust spricht ein Überlebender des Nazi-Terrors vor den Vereinten Nationen in New York. In diesem Jahr war es der Trierer Christian Pfeil. "Dass ich vor den Vereinten Nationen reden soll, war eine Überraschung für mich", sagte er.

Der Trierer Sinto kam im Januar 1944 im Ghetto Lublin zur Welt. "Es ist ein Wunder, dass ich überlebt habe", sagt der heute 80-Jährige.

Maximin von Schubert: Ruwer-Winzer kämpft mit Frostschäden

"Das, was wir hier jetzt erleben, ist für unseren Betrieb existenzbedrohend." So bewertete Winzer von Maximini von Schubert aus Mertesdorf die Lage in seinem Weinberg Mitte September. Vielen Winzern an Mosel, Saar und Ruwer ging es ähnlich. Vor allem in den kühleren Seitentälern der Mosel, zum Beispiel an der Ruwer und im Liesertal. Dort hatte der Frost im April große Schäden hinterlassen.

Die Bilanz bei der Herbstpressekonferenz im Oktober fiel entsprechend aus: Die Winzer im Weinanbaugebiet Mosel haben in diesem Jahr so wenige Trauben geerntet wie noch nie in den vergangenen 50 Jahren.

2024 wurden nach Angaben Moselweinwerbung rund eine halbe Million Hektoliter Wein an der Mosel produziert - rund ein Drittel weniger als in durchschnittlichen Jahren. Besonders betroffen waren laut Verein die Weinbaubetriebe in den kühleren Nebentälern der Mosel - etwa an der Lieser, an der Saar und der Ruwer.

Thomas Hoffmann: Bürgermeister von Riveris will Hilfe vom Land

Beim Pfingsthochwasser wurde in Riveris die Hauptstraße zerstört. Ortsbürgermeister Thomas Hoffmann (FWG) kämpft seither dafür, das das Land die Reparatur der Straße bezahlt - bislang ohne Erfolg.

Thomas Hoffmann ist enttäuscht über das Land. Er hätte sich mehr Unterstützung aus Mainz gewünscht.

Thomas Hoffmann ist enttäuscht über das Land. Er hätte sich mehr Unterstützung aus Mainz gewünscht.

Wir hoffen, dass die große Schulter des Landes uns hilft. Thomas Hoffmann, Ortsbürgermeister Riveris (Kreis Trier-Saarburg)

Die Gemeinde hat die Straße jetzt in Eigenleistung notdürftig geflickt und fühlt sich auch am Ende des Jahres vom Land immer noch allein gelassen, sagt Thomas Hoffmann. "Wir hoffen, dass die große Schulter des Landes uns hilft", sagt er.

Maike Hausberger: Radsportlerin gewinnt Gold und Bronze bei Paralympics

Nach ihrem Sieg bei den Paralympics ist Radsportlerin Maike Hausberger in ihrer Heimat Butzweiler (Kreis Trier-Saarburg) empfangen worden. Der Ort hat für sie eine Feier ausgerichtet. Die 29-jährige Hausberger hatte bei den Paralympischen Spielen in Paris Gold und Bronze geholt.

Butzweiler empfängt Paralympics-Radsportlerin Maike Hausberger

Samuel Fitwi: Läufer knackt deutschen Marathon-Rekord in Valencia

Von Eritrea über die Vulkaneifel nach Paris: Es ist noch gar nicht so lange her, dass Samuel Fitwi mit dem Laufsport überhaupt nichts am Hut hatte. Fitwi flüchtet aus seinem Heimatland Eritrea nach Deutschland. "Es war eine 50:50-Chance: Entweder lande ich in Europa oder ich sterbe", sagte er dem SWR.

Mittlerweile ist Samuel Fitwi deutscher Staatsbürger und hat seine Leidenschaft für den Laufsport entdeckt. Der Erfolg zeigt, dass er die richtige Leidenschaft gefunden hat. Erst die Olympia-Teilnahme als Marathonläufer in Paris und dann ein neuer deutscher Marathon-Rekord in Valencia. "Ich bin total happy über den deutschen Rekord. Das war das Rennen meines Lebens", sagte Fitwi nach dem Wettkampf.