Zwei Polizisten in weißen Schutzanzügen und ein Polizist in schwarzer Sicherheitsausrüstung stehen vor einem gesprengten Geldautomaten.

Rheinland-Pfalz Deutlich weniger gesprengte Geldautomaten in Rheinland-Pfalz als im Vorjahr

Stand: 03.01.2025 14:40 Uhr

In Rheinland-Pfalz sind die Schäden durch Geldautomatensprengungen 2024 stark zurückgegangen. Das Land führt das unter anderem auf verbesserte Sicherheitsvorkehrungen zurück.

23 Mal haben Kriminelle im vergangenen Jahr mit oder ohne Erfolg versucht, einen Geldautomaten in Rheinland-Pfalz zu sprengen. Das teilte das Landesinnenministerium dem SWR mit. Ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2023. Damals verzeichnete das Ministerium 50 Fälle, 2022 sogar 56 Fälle.

Zahl der Geldautomaten-Sprengungen hat sich halbiert

Sieben Millionen Euro weniger Sachschaden

Noch deutlicher ist der Rückgang beim Sachschaden. Es entstand Schaden in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro. Das ist der niedrigste Wert der vergangenen fünf Jahre. Im Vergleich: 2023 verzeichnete die Polizei in Rheinland-Pfalz einen Rekordschaden von mehr als 8,7 Millionen Euro.

Was fällt in die Kategorie "Sachschaden"?
Für die Sachschadenssummen werden Schäden berücksichtigt, die durch die Sprengung entstehen, also zum Beispiel Schäden am Automaten und Gebäude. Die erbeutete Geldsumme ist hier hingegen nicht eingerechnet. In rund der Hälfe der Fälle gelang es den Tätern, Geld zu erbeuten. Das Innenministerium weist darauf hin, dass die Höhe des Sachschadens teils auf Schätzungen der Polizei beruht.

Mehr Technik für besseren Schutz von Geldautomaten

Die Entwicklung führt Innenminister Michael Ebling (SPD) darauf zurück, dass die von Ministerium, Polizei und Banken gemeinsam ergriffenen Maßnahmen Wirkung zeigten. Dazu zählen laut Ministerium unter anderem der Nachtverschluss von Foyers, die elektronische Überwachung des Foyer-Zugangs durch Einbruchmeldetechnik, der Einsatz von Nebelsystemen, der Einsatz von Einfärbesystemen sowie mechanische Schutzmaßnahmen an Geldautomaten. Alle Bestrebungen wolle man im neuen Jahr fortführen.

Die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken haben nach eigenen Angaben gemeinsam deutlich mehr als 20 Millionen Euro in die Sicherheit der rund 1.850 Geldautomaten im Land investiert. Einige Automaten seien zwischenzeitlich aus Sicherheitsgründen ganz geschlossen worden, etwa wenn darüber Menschen wohnten. Zudem wurden Geldvorräte in Automaten reduziert.

Zusammenarbeit im In- und Ausland intensiviert

Laut Ministerium gibt es inzwischen in Rheinland-Pfalz mehr Polizeikontrollen und die länderübergreifende Zusammenarbeit sei verstärkt worden. In Zukunft müssen Täter auch härtere Strafen befürchten. Einer entsprechenden Gesetzesänderung hat die Bundesregierung im Oktober zugestimmt.

Die Ermittlungsbehörden sollen außerdem mehr Befugnisse bekommen. So ist vorgesehen, dass bei gewerbs- oder bandenmäßigen Taten künftig auch die Telekommunikation überwacht werden darf.

Mehrere Bundesländer melden Rückgang bei Geldautomatensprengungen

Maßnahmen wie diese führen nicht nur in Rheinland-Pfalz zu einem Rückgang der Automatensprengungen. Bundesweit ist diese Entwicklung in mehreren Bundesländern zu beobachten.

So berichteten zum Beispiel in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur auch die Landeskriminalämter in Hessen, Niedersachsen, Sachsen, und Sachsen-Anhalt von weniger Fällen. Anders in Baden-Württemberg, dort rechnete die Polizei zuletzt mit einem Anstieg der Fälle.

Zwei Verurteilungen im vergangenen Jahr

In Rheinland-Pfalz hatte es zuletzt zwei Automatensprengungen zu Weihnachten gegeben, in Veitsrodt im Kreis Birkenfeld und in Mandern im Kreis Trier-Saarburg. Einen geografischen Schwerpunkt gebe es im Land normalerweise nicht, heißt es vom Innenministerium. Festzustellen sei aber, dass die Sprengungen häufig in der Nähe von Autobahnen stattfinden.

Im vergangenen Jahr wurden laut Ministerium 15 Verdächtige in Bezug auf Automatensprengungen in Rheinland-Pfalz ermittelt und zwei Angeklagte verurteilt.

Sendung am Do., 2.1.2025 19:30 Uhr, SWR1 RP Nachrichten

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