Daimler Truck Wörth bekommt 226 Millionen für Wasserstoff-LKW

Rheinland-Pfalz Daimler Truck in Wörth: 226 Millionen für neuen Wasserstoff-Lkw

Stand: 18.11.2024 18:02 Uhr

Er soll den Güterverkehr klimafreundlich machen und nebenbei Arbeitsplätze sichern: der neue Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck. Dafür gab's am Montag ordentlich Geld vom Bund und den Ländern.

Es geht um Lastwagen, die mit Wasserstoff angetrieben werden. Die haben im Inneren eine Brennstoffzelle, in der aus Wasserstoff Strom produziert wird. Wie das genau passiert, ist ziemlich komplex. Wichtig ist: Es soll ein großer Schritt sein, dass Waren irgendwann mal komplett CO2-neutral durch die Welt gefahren werden können.

Verkehrsminister Volker Wissing bei Daimler Truck in Wörth

Bundesverkehrsminister Volker Wissing in Wörth: "Wir müssen Logistik klimaneutral organisieren."

Mit dem Prototyp von Wörth nach Berlin

Den Prototyp gibt es schon. Erst im Sommer hat Daimler Truck nach eigenen Angaben die 1.000-Kilometer-Marke geknackt und ist mit einer Tankfüllung flüssigem Wasserstoff von Wörth nach Berlin gefahren. Um diesen Prototyp weiterentwickeln zu können, hat der Lastwagenbauer am Montag einen Förderbescheid über 226 Millionen Euro vom Bund und den Ländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bekommen.

Daimler Truck Wörth bekommt Millionen für Wasserstoff-LKW

In der Entwicklungshalle in Wörth

Ende 2026 sollen in Wörth 100 Brennstoffzellen-Lkw vom Band rollen, um in den Händen ausgewählter Kunden getestet zu werden. Für das Werk ein großer Gewinn, glaubt Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos): "Wir haben alle ein großes Interesse, dass hier in der Region Industriearbeitsplätze erhalten bleiben." Der Wasserstoff-Antrieb ist ebenso wie der Elektro-Antrieb aus Wissings Sicht nicht nur dazu da, die Klimaziele zu erreichen, sondern auch, um die Industrie zukunftsfähig zu halten.

Noch viele Fragen offen

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg - auch das wurde am Montag in Wörth deutlich. Noch fehlt es beispielsweise an Wasserstoff-Tankstellen. Wie viel die Herstellung eines Brennstoffzellen-Lastwagens im Vergleich mit einem Diesel-Lkw kosten wird, konnte Daimler Truck nicht sagen. Erst recht unbeantwortet bleiben musste die Frage, wie viel teurer ein solcher Lastwagen dann in der Anschaffung sein wird – und welcher Logistiker sich das leisten soll. Auch, woher am Ende der grüne Wasserstoff kommen könnte, um den Antrieb wirklich klimaneutral nutzen zu können, bleibt vorerst eher vage.

Was ist "grüner Wasserstoff"?

Wasserstoff (H) ist ein chemisches Element und neben Sauerstoff (O) ein Bestandteil von Wasser (H2O). Das farblose, flüchtige Gas verbindet sich mit Sauerstoff zu Wasser. Dabei wird Energie freigesetzt, weshalb der Wasserstoff als Energieträger genutzt werden kann. Umgekehrt kann etwa Wasser unter Einsatz von elektrischem Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten werden (Elektrolyse). Wenn der dabei eingesetzte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt, also zum Beispiel mithilfe von Solar- oder Windkraftanlagen gewonnen wurde, dann wird der dabei abgespaltene Wasserstoff als "grüner Wasserstoff" klassifiziert. Das Adjektiv "grün" bezieht sich dabei lediglich auf den umwelt- beziehungsweise klimafreundlichen Herstellungsprozess, nicht auf eine etwaige optisch wahrnehmbare Färbung des Gases. In Abgrenzung zur Farbe Grün werden auch noch Türkis, Grau und Blau als Label für Wasserstoff mit einem jeweils anderen, weniger umweltfreundlichen Herstellungsverfahren verwendet.

Ob das in den kommenden Jahren alles so aufgeht, wie man sich das heute vorstellt, könne man noch nicht sagen, so ein Sprecher von Daimler Truck: "Aber das heißt nicht, dass wir heute nicht damit anfangen sollten."

Sendung am Mo., 18.11.2024 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4

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