Nordrhein-Westfalen Woelki gewinnt gegen Bild-Zeitung erneut Prozess um Missbrauchsbericht
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat im Rechtsstreit gegen die Bild-Zeitung einen weiteren Erfolg erzielt. Sie darf nicht mehr behaupten, der Kardinal habe Missbrauchsvorwürfe absichtlich geheim gehalten.
Hintergrund des Rechtsstreits sind Missbrauchsvorwürfe gegen Winfried Pilz, den früheren Präsidenten der Sternsinger. Erzbischof Woelki beteuert, dass er sich erst 2022 – drei Jahre nach dem Tod von Pilz – intensiv mit den Vorwürfen beschäftigt habe.
In einem Bericht der Bild-Zeitung vom 05. Juli 2022 hieß es, dass Woelki seit seinem Amtsbeginn Ende 2014 absichtlich seine Dienstpflichten verletzt und Informationen über die Vorwürfe gegen Pilz zurückgehalten habe. Bereits unter Woelkis Vorgänger, Kardinal Meisner, hatte das Erzbistum Köln es versäumt, das Bistum Dresden-Meißen über die Missbrauchsvorwürfe gegen Winfried Pilz zu informieren. Der verbrachte seinen Ruhestand in dem ostdeutschen Bistum.
OLG: Verdeckte Behauptung ohne Beweis
Das Gericht urteilte nun, die Zeitung habe mit der Formulierung, der Kardinal habe für die ausgebliebene Nachmeldung ein Motiv gehabt, eine verdeckte Behauptung aufgestellt, ohne diese aber zu beweisen. In dem Verfahren versicherte Woelki unter Eid, dass er sich erst ab der vierten Juni-Woche 2022 mit den Missbrauchsvorwürfen gegen Winfried Pilz beschäftigt habe.
Revision gegen Urteil nicht möglich
Schon das Landgericht Köln hatte in erster Instanz die Behauptungen der Bild-Zeitung als unbelegt bewertet. Die Zeitung legte daraufhin Revision ein, um die Entscheidung vor dem Oberlandesgericht Köln anzufechten. Mit dem Urteil des OLGs Köln ist das Verfahren nun rechtskräftig abgeschlossen. Da der Streitwert 20.000 Euro beträgt, ist eine Revision vor dem Bundesgerichtshof nicht mehr möglich.
Unsere Quellen:
- KNA, epd