Schlafplatz Obdachlose

Nordrhein-Westfalen Hilfe bei Kälte für Obdachlose: Diese Angebote gibt es in NRW-Städten

Stand: 04.12.2024 06:00 Uhr

Die kalte Jahreszeit kann vor allem für obdachlose Menschen gefährlich werden. Viele Städte bieten deshalb Hilfe-Busse und Hotlines an.

Um Menschen, die auf der Straße leben, im Winter zu helfen, schalten einige Städte in NRW spezielle Notrufnummern. Passanten, die sich um eine Person sorgen, oder Betroffene selbst können dort anrufen und ihre Situation schildern.

"Es geht um Leben und Tod"

Viele Obdachlose seien sich der Gefahr, im Winter draußen zu übernachten, nicht bewusst, sagt Bärbel Mittelmann von der Stadt Wuppertal: "Je nach Temperatur schätzen die Leute das ganz falsch ein", warnt sie. Dabei ginge es um Leben und Tod. Viele Passanten sähen jedoch die Gefahr und schritten ein.

"Was ich immer sehr beeindruckend finde ist, wie viele Menschen sich Sorgen um diese Personen machen, das berührt mich immer sehr", sagt Mittelmann. "Ich kann nur ermuntern, weiterhin die Hotline zu nutzen, um den Menschen zu helfen." Falsch machen könne man da nichts.

Über die Kälte-Hotline werden etwa Streetworker der Diakonie und die Fachstelle für Wohnungsnotfälle informiert. Die Ansprechpartner kümmern sich dann um entsprechende Hilfe und vermitteln zum Beispiel Übernachtungsstellen oder medizinische Behandlungen.

Kältebusse und Übernachtungscontainer für Hilfsbedürftige

In Solingen ist ab heute wieder der Kältebus im Einsatz. Bedürftige bekommen dort täglich ab 17 Uhr für ein bis zwei Stunden heiße Getränke, Beratung und Informationen zu Hilfsangeboten. Und je nach Verfügbarkeit stellen die Helfer Decken und Winterjacken zur Verfügung.

Kältebusse gibt es auch in anderen NRW-Städten, zum Beispiel in Köln. Dort weisen die Ehrenamtler ebenfalls daraufhin, dass sie auf die Mithilfe der Anwohner angewiesen sind, um auf Menschen in Not aufmerksam zu werden. Bei medizinischen Notfällen sollten Passanten nicht zögern, die 112 zu wählen.

In Münster stellt die Stadt Übernachtungs-Container mit Platz für 50 Menschen bereit, die kein Dach über dem Kopf haben. Die Mitarbeiter der Winter-Nothilfe in Münster helfen außerdem mit Mahlzeiten und warmer Kleidung.

Was ist der Unterschied zwischen Wohnungslos und Obdachlos?

Wohnungslos ist ein Oberbegriff. Wohnungslose Menschen haben keine eigene Wohnung und leben in Unterkünften, Frauenhäusern oder bei Bekannten. Auch Obdachlose zählen zu den Wohnungslosen. Sie leben aber auf der Straße. Deshalb ist ihre Zahl auch schwerer zu erfassen.

Die Zahl der Menschen ohne eigene Wohnung ist in NRW auf einen neuen Höchststand gestiegen. Das teilte das Sozialministerium im Sommer 2024 mit. Demnach hatten zum Stichtag 30. Juni 2023 insgesamt 108.590 Menschen in NRW keine reguläre Wohnung mit eigenem Mietvertrag. Das sind rund 30.000 bzw. 38,6 Prozent mehr wohnungslose Personen als im Vorjahr. Laut Wohnungslosenstatistik ist der Großteil der in der Statistik erfassten Menschen (98,7 Prozent) irgendwo untergebracht.

Basierend auf den Zahlen aus dieser Statistik leben damit in NRW etwa 1,3 Prozent der wohnungslosen Menschen auf der Straße. Bei 108.590 wohnungslosen Menschen entspricht das etwa 1.400 Obdachlosen.

Unsere Quellen:

  • Stadt Wuppertal
  • Stadt Münster
  • Malteser Solingen
  • Freunde der Kölner Straßen und Ihrer Bewohner e.V.
  • Mitteilung des NRW-Sozialministeriums
  • Wohnungsnotfall-Berichterstattung 2023